Verbund Aktie
WKN: 74640 / ISIN: AT0000746409
19.04.2025 05:01:00
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Trockenheit sorgte heuer bisher für weniger Strom aus Wasserkraft
Die Verbund-Erzeugung aus Wasserkraft betrage heuer bisher 80 Prozent des langjährigen Durchschnitts. "Das liegt in der langfristigen Schwankungsbreite, ist aber eines der 5 trockensten Frühjahre seit 100 Jahren", schrieb ein Sprecher auf APA-Anfrage. Weniger Wasser bedeute allerdings nicht in gleichem Ausmaß weniger Stromproduktion, denn maßgeblich für die Ausbeute sei auch die Fallhöhe beim jeweiligen Kraftwerk. Mit geringerer Wasserführung sinke auch der Wasserstand unterhalb der Kraftwerke, "das bedeutet mehr Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser und somit mehr Fallhöhe. So wird der energetische Erzeugungsverlust abgemildert", so der Verbund.
Klimawandel bringt häufigere Extremwetterereignisse
Generell sei eine Verschiebung der Erzeugung zu beobachten. "Die menschengemachte Erderwärmung bringt häufigere Extremereignisse wie Trockenheit und Starkregen", schrieb der Stromkonzern. Aktuell werde die Strom-Lücke durch Pumpspeicher, Gaskraftwerke und Importe gedeckt, laut Verbund könnte ein verstärkter Ausbau der Windkraft die Abhängigkeit von Importen im Frühjahr in Zukunft verringern.
Auch bei Oesterreichs Energie sieht man derzeit keinen Grund zur Sorge, die Wasserführung unterliege natürlichen Schwankungen. Der Erzeugungskoeffizient der Laufkraftwerke lag laut Regulierungsbehörde E-Control im Jänner bei 0,98 und im Februar bei 0,86, wobei ein Wert von 1 den langjährigen Durchschnitt markiert. Daten für März sind derzeit noch nicht verfügbar. Oesterreichs Energie sieht grundsätzlich ebenfalls saisonale Verschiebungen bei Niederschlag und Wasserführung, und verweist hier auch auf häufigere Extremwetterereignisse durch den Klimawandel, insgesamt sei die Wassermenge hierzulande in den vergangenen Jahren aber stabil geblieben.
Wasserführung regional sehr unterschiedlich
Auf die Wasserkraft-Erzeugung der Wien Energie wirkt sich die Trockenperiode ebenfalls aus, "eine allgemeine Aussage können wir hier allerdings nicht treffen, da unsere Wasserkraftwerke an sehr unterschiedlichen Standorten in Österreich verteilt sind", hieß es von einer Sprecherin auf APA-Anfrage. Demnach gebe es Kraftwerke, deren Produktion derzeit kaum vom Vorjahreswert abweicht, und andere mit größeren Schwankungen. Das vergangene Jahr 2024 sei zudem ein besonders gutes Jahr für die Wasserkraft gewesen.
Der geringe Niederschlag in den Wintermonaten 2024/25 gegenüber den Vorjahren habe sich auch in der niederösterreichischen Wasserkrafterzeugung widergespiegelt - besonders im Vergleich zu 2023/24, als eine ausgesprochen gute Wasserführung vorhanden gewesen sei, teilte der börsenotierte Energieversorger EVN mit. "In einzelnen Monaten lag die Erzeugung bis zu 50 Prozent unter der erwarteten Menge", hieß es. Das Thema Trockenheit sei für EVN nicht nur als Wasserkrafterzeuger, sondern auch als Österreichs zweitgrößter Trinkwasserversorger von großer Bedeutung. "Aktuell sind die Wasserstände in unseren Brunnenfeldern stabil und wir sehen uns für den Sommer gut gerüstet", wurde betont.
Ausgleich durch Speicherkraftwerke oder Stromimport
Der landeseigene Tiroler Energieversorger Tiwag, der über das ganze Bundesland verteilt Wasserkraftwerke betreibt, sprach für Nordtirol von "unterdurchschnittlichen Abflüssen, insbesondere am Inn im Unterland". Dort liege die Stromproduktion "unterhalb der langjährigen Mittelwerte". In Osttirol scheint die Lage günstiger zu sein, man befinde sich sowohl betreffend Abflüsse als auch Stromproduktion "im langjährigen Mittel". Insgesamt lägen die für die Stromproduktion nutzbaren Zuflüsse um rund zehn Prozent unterhalb der langjährigen Mittelwerte - was sich bei den Laufkraftwerken sofort bemerkbar mache. Wenn Laufkraftwerke weniger Strom als benötigt produzieren, müssten die fehlenden Energiemengen entweder durch eine Mehrproduktion in anderen Kraftwerken, wie den großen Speicherkraftwerken, "oder Importe aus dem europäischen Verbundnetz ausgeglichen werden", hieß es zur APA. Die Tiwag hielt zudem fest, dass "Schwankungen in der Stromproduktion durch schwankende Abflüsse nicht unüblich" seien.
Die in Vorarlberg seit vergangenem Herbst ausbleibenden Niederschläge haben in allen Wasserläufen und dem Bodensee zu Niedrigwasserständen geführt. Der Vorarlberger Energieversorger illwerke vkw bezifferte die daraus resultierende Mindererzeugung an Strom auf 20 Prozent im Vergleich mit einem Durchschnittsjahr. Man liege jedoch auch mit dem aktuellen Wert in der "langjährigen Schwankungsbreite", hieß es auf APA-Anfrage. Die Energieversorgung sei jedenfalls gesichert, der Bedarf könne jederzeit durch Zukäufe auf dem Strommarkt gedeckt werden.
Mehr Wasser mit einsetzender Schneeschmelze
In Salzburg liegt die derzeitige Wasserführung und damit die Produktion der Wasserkraftwerke seit Jahresbeginn etwa ein Fünftel unter dem Planwert, wie der Energieversorger Salzburg AG auf APA-Anfrage informierte. Die vergangenen Wochen hätten etwas mehr Schnee auf den Bergen gebracht, was sich zu Beginn der Schneeschmelze positiv auf die Wasserführung auswirken werde. Die Wasserführung der Salzach in Salzburg liege aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit 1990. Bis Mitte März habe die Salzburg AG den niedrigen Wasserstand mit Speichererzeugung weitgehend kompensieren können, seither werde Strom auf dem Markt zugekauft, hieß es. Statistisch bewege man sich im Rahmen der langjährigen Beobachtungen, jedoch im unteren Bereich. Die Dauerhaftigkeit der Trockenperiode lasse aber auf Klimawandeleinflüsse schließen.
Auch bei der oberösterreichischen Energie AG ist die Stromerzeugung aufgrund der Trockenheit im Vergleich zum langjährigen Schnitt derzeit leicht rückläufig. "Im aktuellen Geschäftsjahr beträgt die Abweichung rund 10 Prozent", schrieb eine Sprecherin auf APA-Anfrage und verwies auf die natürliche Schwankungsbreite. Die Versorgungssicherheit sei jedenfalls nicht gefährdet. "In der längeren Rückwärtsbetrachtung sehen wir, dass sich die Wassermenge nicht wesentlich verändert - es gibt aber zeitliche Verschiebungen."
In Kärnten hat die Trockenheit derzeit noch keine großen Auswirkungen: "Die Wasserführung im Bereich der Kelag liegt aktuell bei 99 Prozent, also im Durchschnitt", teilte Josef Stocker, Pressesprecher des Kärntner Landesenergieversorgers Kelag, auf APA-Anfrage mit. Weil auf den Bergen aber heuer sehr wenig Schnee liege, sei zu erwarten, dass die Schneeschmelze im Mai und Juni geringer ausfallen wird, was weniger Stromerzeugung aus Wasserkraft bedeuten würde. Ein nasses Frühjahr könnte hier ausgleichend wirken.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0550-25, 88 x 128 mm) cgh/pel/vr/uns/jh/kil/spo
ISIN AT0000746409 WEB http://www.verbund.com http://www.wienenergie.at http://www.energieag.at http://www.kelag.at http://www.tiroler-wasserkraft.at http://www.salzburg-ag.at http://www.illwerke.at

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