Nach starkem Lauf 15.07.2023 23:11:00

Uber-CEO trennt sich erstmals von Uber-Aktien - Anzeichen für Krise beim Lyft-Konkurrenten?

Uber-CEO trennt sich erstmals von Uber-Aktien - Anzeichen für Krise beim Lyft-Konkurrenten?

• Uber zuletzt mit starkem Wachstum, Aktien im Aufwind
• Uber-CFO plant wohl Rücktritt
• Uber-CEO verkauft großes Aktienpaket


Eigentlich könnte es beim Fahrdienstvermittler Uber momentan kaum besser laufen. Im ersten Quartal 2023 beeindruckte der Taxi-Rivale mit einem starken Wachstum, da seine Dienstleistungen nach dem Ende der COVID-Beschränkungen wieder stärker nachgefragt werden. Der Verlust fiel mit 157 Millionen US-Dollar zudem deutlich geringer aus als noch im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr sieht sich Uber laut "Reuters" auf einem guten Weg, einen Betriebsgewinn zu erzielen. Und auch an der Börse geht es aufwärts: Die Uber-Aktie konnte seit Jahresbeginn um rund 73 Prozent zulegen (Stand: Schlusskurs vom 10. Juli 2023). Ende Juni erreichte das Papier zudem ein neues 52-Wochen-Hoch bei 45,24 US-Dollar. Doch nun dürften gleich zwei Nachrichten die Anleger aufhorchen lassen. So hat sich Uber-CEO Dara Khosrowshahi kürzlich von Unternehmensaktien im Gesamtwert von 4,5 Millionen US-Dollar getrennt, und Nelson Chai will den Fahrdienstvermittler offenbar nach fünf Jahren als CFO verlassen.

Uber-CFO Nelson Chai plant Rücktritt - Zeitpunkt unbekannt

Wie "Bloomberg" unter Berufung auf Insider berichtet, möchte Nelson Chai seinen Posten als Uber-CFO aufgeben und sich neuen Aufgaben zuwenden. CEO Dara Khosrowshahi sei bereits über die Pläne informiert, ein Zeitpunkt für Chais Abgang stehe jedoch noch nicht fest. Nelson Chai kam laut "Reuters" nach Stationen bei der New York Stock Exchange und den Finanzinstituten Merrill Lynch und CIT Group im Jahr 2018 als CFO zu Uber und half bei der Umsetzung des Börsengangs, der nur ein Jahr später stattfand. Zuvor hatte Uber drei Jahre lang auf einen CFO verzichtet. In seiner Zeit bei dem Lyft-Konkurrenten betreute Chai mehrere Multi-Milliarden-Dollar-Deals und war "entscheidend dafür, Uber auf eine sichere finanzielle Grundlage zu stellen", wie ein Unternehmenssprecher gegenüber "Bloomberg" sagte. Er habe das Unternehmen von Verlusten in Milliardenhöhe hin zu verbesserten Erträgen und einem starken freien Cashflow geführt und auf den Weg zu einem Betriebsgewinn gebracht, so der Insider weiter. Darüber hinaus wolle man sich aber nicht zu möglichen Karriereentscheidungen einer Führungskraft äußern.

Was der Abgang von Chai für die Zukunft von Uber bedeutet, bleibt aktuell noch offen - zumal noch nicht bekannt ist, wann der Top-Manager das Unternehmen verlassen will. Aktuell befindet sich der Taxi-Konkurrent jedoch in einer spannenden Phase. So soll 2023 nicht nur erstmals ein Betriebsgewinn erreicht werden, sondern Uber rollt laut "PYMNTS" gerade auch mehrere neue Dienstleistungen aus, unter anderem einen speziellen neuen Service für Teenager und Geschäftskunden. Das Unternehmen muss somit wohl schnell einen Nachfolger für Chai präsentieren, damit Anleger nicht beginnen, an der Umsetzbarkeit der aktuellen Ziele und Strategien zu zweifeln - zumal Uber schon einmal in seiner Unternehmensgeschichte über Jahre ohne CFO dastand.

Uber-CEO Dara Khosrowshahi nutzt Stärke der Uber-Aktie für Beteiligungsverkauf

Wie sich die Nachricht vom bevorstehenden Rücktritt des Uber-CFOs auf den Aktienkurs des Unternehmens auswirken wird, muss sich noch zeigen. Im nachbörslichen Montagshandel, als die Nachricht erstmals kursierte, verlor die Uber-Aktie 0,51 Prozent auf 42,56 US-Dollar. Den zuvor starken Lauf der Papiere hat sich jedoch Uber-CEO Dara Khosrowshahi zunutze gemacht und zum ersten Mal seit rund zweieinhalb Jahren wieder Uber-Aktien verkauft. Laut "Barron's" trennte sich der Unternehmenschef zwischen dem 26. und dem 28. Juni von 100.000 Uber-Aktien. Die Anteilsscheine wurden laut der Newswebseite zu einem durchschnittlichen Preis von 45 US-Dollar platziert, so dass Khosrowshahi insgesamt 4,5 Millionen US-Dollar zuflossen. Zuvor hatte Khosrowshahi laut "Barron's" zuletzt im Januar 2021 200.000 Uber-Aktien zu einem Durchschnittspreis von 54,44 US-Dollar losgeschlagen und damit 11 Millionen US-Dollar eingenommen.

Es darf allerdings wohl angenommen werden, dass die aktuellen Verkäufe des Uber-CEOs nicht mit dem bevorstehenden Rücktritt von CFO Nelson Chai und einem dadurch erwarteten Kursrückgang in Verbindung stehen. Denn die Aktien wurden über einen automatischen Verkaufsplan nach Rule 10b5-1 am Markt platziert, wie "Barron's" weiter berichtet. Die Rule 10b5-1 erlaubt es Unternehmensinsidern wie Führungskräften, ihre Aktien zu verkaufen, indem sie einen vorab festgelegten Plan aufstellen, der die Bedingungen der Transaktion regelt. Sobald diese erfüllt sind, wird automatisch die Verkaufsorder abgesetzt. Dadurch können Führungskräfte von vornherein Vorwürfe des Insiderhandels vermeiden. Zu welchem Zeitpunkt Khosrowshahi den Plan nach 10b5-1 aufgestellt hat und welche Bedingungen er genau enthielt, ist allerdings nicht bekannt.

Aktionäre müssen aufgrund des jüngsten Aktienverkaufs des Uber-CEOs also nicht direkt in Panik verfallen - vor allem auch angesichts der Tatsache, dass Dara Khosrowshahi im Mai 2022 - bei der letzten Transaktion vor dem aktuellen Verkauf - 200.000 Uber-Aktien gekauft hat. Er dürfte somit immer noch eine signifikante Menge an Uber-Aktien halten.

Redaktion finanzen.at

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