27.04.2017 11:58:42

UPDATE/BASF hält nach unerwartet guten Zahlen an Prognosen fest

   --Ergebniszahlen über den Erwartungen

   --Prognose bleibt vorsichtig

   --Agrarsparte schwächelt

   (NEU: Marktreaktionen, Details aus der Pressekonferenz)

   Von Olaf Ridder

   FRANKFURT (Dow Jones)--Starke Absatzzahlen und gestiegene Öl- und Gaspreise haben den Chemieriesen BASF zum Jahresauftakt beflügelt. Bei Umsatz und Ergebnis übertraf der Konzern ähnlich wie vor wenigen Tagen der Kunststoffhersteller Covestro die Erwartungen deutlich. Anders als die Bayer-Tochter erhöhte BASF die vor dem Hintergrund des ersten Quartals eher vorsichtige Prognose jedoch nicht und verwies auf anhaltende konjunkturelle und politische Risiken. Die BASF-Aktie reagierte darauf mit Abschlägen.

   "BASF ist gut in das Jahr 2017 gestartet", sagte Vorstandschef Kurt Bock. Die Nachfragetrends des vergangenen Jahres hätten sich im ersten Quartal fortgesetzt. Wachstum verzeichnete der Konzern über alle fünf Bereiche hinweg. Doch während es in den Bereichen Chemicals, Oil & Gas sowie Performance Products und Functional Materials & Solutions deutlich besser lief, belasteten in der Agrochemie geringeres Wachstum und höhere Fixkosten das Ergebnis.

   Insgesamt wies der weltgrößte Chemiekonzern einen Nettogewinn nach Anteilen Dritter von 1,7 Milliarden Euro aus, das sind 23 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 29 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, der Umsatz um 19 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro. Absatzmengen und Verkaufspreise trugen mit jeweils 8 Prozent Steigerung dazu bei.

Markt unzufrieden mit vorsichtigem Ausblick Mit dem Ergebnis übertraf BASF die Erwartungen des Marktes in allen Kennziffern deutlich. Von FactSet befragte Analysten hatten im Schnitt mit 15 Prozent mehr Nettogewinn, 25 Prozent mehr bereinigtem EBIT und 11 Prozent mehr Umsatz gerechnet. Dennoch rutschte die Aktie bis zum späten Vormittag 2,3 Prozent ins Minus und gehört damit zu den schwächsten Werten im Gesamtmarkt. Die vorsichtige Prognose drücke auf den Kurs, sagte ein Frankfurter Händler. Das überschatte die ansonsten durchweg positiven Zahlen.

   "Wir sehen nach wie vor erhebliche Risiken mit Blick auf die makroökonomische Entwicklung und das politische Umfeld", hatte Konzernchef Bock erklärt. BASF rechnet nach wie vor mit mindestens 6 Prozent Umsatzwachstum und einer leichten Steigerung des EBIT vor Sonderfaktoren. Es dürfte der obere Rahmen des damit möglichen Anstiegs um bis 10 Prozent erreicht werden.

   Bock wollte in einer telefonischen Pressekonferenz keine weitergehende Prognose zur Nachfrage nach chemischen Produkten abgeben. Es sei nicht absehbar, ob die recht starke Mengenentwicklung der vergangenen Monate sich fortsetzen werde, sagte er. Im zurückliegenden Quartal habe man beobachten können, dass die Kunden ihre Lager wieder aufgestockt hätten. Möglicherweise habe BASF aber auch Marktanteile gewonnen.

   Als relativ positiv wertete er die Entwicklung, die es zuletzt in China gegeben habe. Insgesamt sei nach Jahren mit beklagenswerten Margen eine gewisse Normalisierung in der Branche zu beobachten. Für die nächsten drei Monate habe BASF relativ gute Prognosen, wie sich das Geschäft nach der Sommerpause entwickle, sei aber nicht absehbar.

Öl- und Gasförderung bleibt konstant Für das zuletzt stark gewachsene Öl- und Gasgeschäft plant der Konzern im laufenden Jahr mit konstanten Fördermengen. Zusätzliche Förderung in neuen Feldern kompensiere die rückläufige Förderung alter Felder.

   Bock äußerte sich überdies zu den Engpässen in der Produktion in Ludwigshafen, die nach dem Unfall vom Oktober vergangenen Jahres aufgetreten waren. Vor allem beim wichtigen Vorprodukt TDI musste BASF Einbußen hinnehmen. Er habe nicht den Eindruck, dass BASF hier unter dem Markt gewachsen sei, sagte der BASF-Chef. Die Anlage werde gegenwärtig im Probebetrieb gefahren und dürfte bald wieder in voller Auslastung laufen. Im Übrigen ersetzten die Abschläge der Versicherung die unfallbedingten Schäden. Am Ende werde der Konzern einen Selbstbehalt in zweistelliger Millionenhöhe tragen müssen.

   Die Schwäche im Bereich Agricultural Solutions, wo der Umsatz nur um 4 Prozent gewachsen und das Ergebnis wegen erhöhter Marge und eines veränderten Produktmixes gefallen war, wollte Konzernchef Bock nicht überbewertet wissen. "Wir können nicht erkennen, dass wir Terrain verloren haben", sagte er. Abgerechnet werde in diesem Bereich erst nach dem Sommer.

Keine neuen Hinweise zu Zukäufen in der Agrochemie Zurückhaltend blieb Bock auch mit Blick auf mögliche Geschäfte die im Zuge der anstehenden Fusionen in der Agrochemie aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden müssen. Grundsätzliches Interesse habe BASF schon, auch sehe man diesen Bereich als strategisch wichtig an. Allerdings müssten hier drei Parteien zusammenfinden: Verkäufer, Käufer und Wettbewerbshüter.

   Die Chemiebranche steckt derzeit in einem Umbruch: In den USA wollen Dow Chemical und Dupont fusionieren und BASF vom bisherigen Spitzenplatz vertreiben, benötigen dazu unter anderem aber noch die Genehmigung der EU-Kommission. In der Schweiz steht der Agrochemieriese Syngenta kurz vor einer Übernahme durch den chinesischen Staatskonzern Chemchina. Und BASF-Rivale Bayer will für 66 Milliarden Dollar den US-Saatguthersteller Monsanto übernehmen. Hier fehlen jedoch noch Genehmigungen rund um den Globus. BASF hat bereits erklärt, alle fusionsbedingten Verkäufe prüfen zu wollen.

   Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

   DJG/rio/cbr

   (END) Dow Jones Newswires

   April 27, 2017 05:28 ET (09:28 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 05 28 AM EDT 04-27-17

Analysen zu BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Shmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel