27.02.2015 09:56:30

UPDATE: BASF startet mit verhaltener Zuversicht in schwieriges Jahr

   --Jahresziele wurden erreicht

   --Dividende soll steigen

   --Ergebnis auf Vorjahreshöhe angepeilt

   --Aktie fällt im frühen Handel um 1,4 Prozent

   (NEU: Weitere Aussagen des Unternehmens, Händlerstimme)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat trotz schwacher Weltkonjunktur, scharfem Wettbewerb und einem zuletzt drastisch gefallenen Ölpreis seine Jahresziele erreicht. Auch im vierten Quartal konnte das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBIT) noch zulegen. Die Dividende will BASF anheben.

   In den Monaten Oktober bis Dezember stagnierten die Erlöse bei etwa 18 Milliarden Euro. Hier machte sich der ölpreisbedingte Rückgang der Verkaufspreise bemerkbar. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg noch um 2,8 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente BASF mit 1,42 Milliarden Euro knapp 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,80 Euro je Anteilschein erhalten, nach 2,70 Euro im Vorjahr.

   Für das laufende Jahr stellte BASF mit Blick auf die schwierigen und unsicheren Rahmenbedingungen eine vorsichtige Prognose. Erwartet wird ein leicht steigender Umsatz. Das EBIT vor Sondereinflüssen wird auf Vorjahreshöhe erwartet. Dabei rechnet BASF mit deutlich höheren Beiträgen in den Sparten Performance Products, Functional Materials & Solutions sowie im Pflanzenschutzgeschäft. In der Basischemiesparte Chemicals werde das Ergebnis wegen der Kosten für die Inbetriebnahme mehrerer Anlagen leicht zurückgehen, hieß es. Bei Öl- und Gas wird wegen des niedrigen Ölpreises ein deutlich geringerer Ergebnisbeitrag erwartet. Der Ausblick sei aber mit besonders hohen Unsicherheiten behaftet, sagte Vorstandschef Kurt Bock. Die Risiken für die Weltwirtschaft blieben hoch.

   Im Jahresdurchschnitt rechnet BASF mit einem Ölpreis zwischen 60 bis 70 Dollar pro Barrel, nach 99 Dollar im Vorjahr. Der Wechselkurs wird durchschnittlich bei 1,20 Dollar je Euro gesehen, nach 1,33 Dollar im Vorjahr. Für die Weltwirtschaft veranschlagt BASF ein Wachstum von 2,8 Prozent, nach 2,5 Prozent im Vorjahr.

   Im Gesamtjahr erzielte BASF noch ein Umsatzplus von einem halben Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Das schwache Abschneiden liegt vor allem an den signifikant gefallenen Öl- und Gaspreisen, denn die Absatzmengen sind gestiegen. Die Verkaufspreise sind um 3 Prozent gefallen. Das EBIT vor Sondereinflüssen legte um 4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro zu. Der Anstieg war vor allem auf einen höheren Ergebnisbeitrag der Chemiesegmente zurückzuführen. Unter dem Strich verdiente BASF 5,2 Milliarden Euro und damit 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Umsatz und Ergebnis sind deutlich besser ausgefallen als von Dow Jones befragte Analysten erwartet hatten.

   Da der geplante Asset-Tausch mit Gazprom nicht zustande gekommen ist, hat das Unternehmen rückwirkend die Berichterstattung für 2013 und 2014 angepasst. BASF wollte ursprünglich die Gashandels- und Speicheraktivitäten an den russischen Partner Gazprom abgeben und dafür im Gegenzug Anteile an großen Erdgasfeldern in Sibirien erhalten. Das Tauschgeschäft kam aber nicht zustande.

   BASF sei erneut profitabel gewachsen und habe sein Chemiegeschäft weiter gestärkt, sagte Bock. Dies sei trotz einer enttäuschenden Entwicklung in Europa gelungen. Auch die Kosten habe BASF im Griff. Mit seinem Sparprogramm STEP kommt der Konzern gut voran. Mit dem Programm will BASF ab Ende 2015 einen Ergebnisbeitrag von jährlich rund 1,3 Milliarden Euro erzielen im Vergleich zum Basisjahr 2011. Zum Jahresende 2014 sei bereits ein Ergebnisbeitrag von einer Milliarde Euro erreicht worden, hieß es.

   Die größten Gewinntreiber waren im Gesamtjahr die Chemiesparten, während Öl- und Gas sowie die Pflanzenschutzsparte deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückblieben.

   Im Basischemikaliengeschäft Chemicals übertraf das EBIT vor Sondereinflüssen mit 2,4 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 8,5 Prozent. Deutlich gesteigerte Beiträge der Segmente Petrochemicals und Intermediates waren die Ursache.

   Die lange Zeit schwächelnde Sparte Performance Products konnte dank gesunkener Fixkosten und Einsparungen das EBIT vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr um 6,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro verbessern. In der Sparte bündelt BASF so unterschiedliche Produkte wie etwa Klebstoffe und Pigmente, Inhaltsstoffe für Hautpflegeprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe für die Lebens- und Futtermittelindustrie. Das Geschäft wird schon seit geraumer Zeit restrukturiert, was bis Ende 2017 insgesamt mehr als 2.000 Arbeitsplätze kosten wird. Ab 2017 rechnet das Unternehmen mit einer Ergebnisverbesserung von rund 500 Millionen Euro pro Jahr.

   Auch in der Sparte Functional Materials & Solutions, wo BASF etwa Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren, Batteriematerialien, Betonzusatzmittel sowie Hochleistungskunststoffe herstellt, verbesserte sich das operative Ergebnis im Gesamtjahr. Geholfen hat BASF hier die anhaltend starke Nachfrage aus der Automobilindustrie nach Katalysatoren. Das EBIT vor Sondereinflüssen legte um knapp 12 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.

   Deutlich Federn lassen musste BASF in der Öl- und Gassparte im Schlussquartal. Kräftig gestiegene Mengen konnten die deutlich niedrigeren Öl- und Gaspreise nicht ausgleichen. Das Ergebnis vor Sondereinflüssen lag um 155 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Im Gesamtjahr lag der Rückgang bei 3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.

   Schwach fiel auch das Agrargeschäft im Gesamtjahr aus. Das EBIT vor Sondereinflüssen fiel um 113 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Die Erlöse konnten noch um 4 Prozent zulegen. Starke Geschäfte in Europa und Nordamerika hätten dazu beigetragen, hieß es. Allerdings haben die gesunkenen Preise für Agrarprodukte infolge der guten Ernten in den Vorjahren das Geschäft weiter belastet. Im vierten Quartal zeigte die Sparte jedoch Umsatz- und Ergebniszuwächse.

   Markteilnehmer sprachen in ersten Einschätzungen von guten Zahlen für 2014. Sie seien durch die Bank besser ausgefallen, urteilt ein Händler. Sowohl die Umsatz- wie auch die Ertragsseite bei BASF überzeugten. Bei der Dividende wurde im Vorfeld zum Firmenjubiläum allerdings mit einer kleinen Prämie für die Aktionäre gerechnet, diese sei ausgeblieben. Der Ausblick lese sich wieder gut. Während die Analysten teilweise mit einem kleinen Minus beim Umsatz im Jahr 2015 rechneten, erwartet BASF ein kleines Plus.

   Ein Marktteilnehmer ist von dem Ausblick für das bereinigte EBIT, dass BASF auf Vorjahresniveau erwartet, leicht enttäuscht. Nachdem die Aktie seit Jahresbeginn bereits 22 Prozent zugelegt hat, gab sie im frühen Handel um 1,4 Prozent nach.

   Kontakt zur Autorin: heide.oberhauser@wsj.de

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   February 27, 2015 03:25 ET (08:25 GMT)

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