07.04.2016 13:20:47

UPDATE/BASF-Tochter Wintershall will sparen und gezielter investieren

   --Beim Einsparziel sieht Wintershall noch Luft nach oben

   --Interesse an Engagement im Iran

   (NEU: Weitere Aussagen von der Pressekonferenz)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   KASSEL (Dow Jones)--Die Öl- und Gas-Tochter von BASF, Wintershall, reagiert auf die Ölpreisschwäche mit verstärkten Sparmaßnahmen. Die Ausgaben will das Unternehmen in diesem Jahr deutlich senken, kündigte Wintershall-Chef Mario Mehren an. Auf der Agenda stehen dabei neben einer strikten Kostensteuerung bei laufenden Investitionsprojekten auch die Verschiebung nicht strategischer Projekte und strenge Auswahlkriterien für neue Projekte. Das laufende Jahr werde sehr herausfordernd, erklärte Mehren. Wintershall werde die niedrigen Öl- und Gaspreise trotz steigender Produktion nicht kompensieren können. Daher seien unter anderem ein striktes Kostenmanagement und die Reduktion von Investitionen entscheidend.

   Die laufenden Betriebsausgaben will Wintershall weiter optimieren. Zudem sollen die Ausgaben für Exploration, Entwicklung sowie Technologie insbesondere in Ländern mit hohem Kostenumfeld reduziert werden. Dadurch wird auch die Anzahl der Explorationsbohrungen im laufenden Jahr sinken. Bereits geplant sind für dieses Jahr Ausgabeneinsparungen von bis zu 200 Millionen Euro. Hier sehe das Unternehmen sogar noch Luft nach oben, sagte Finanzvorstand Ties Tiessen.

Russland wichtige Förderregion für Wintershall Zudem will Wintershall in diesem Jahr mit 1 Milliarde Euro deutlich weniger investieren als noch im Vorjahr, als 1,4 Milliarden Euro investiert wurden. So sollen einzelne Entwicklungsprojekte wie das norwegische Ölfeld Skarfjell und die Ausweitung der Förderung aus dem Wingate-Feld im britischen Teil der Nordsee verschoben und weiter optimiert werden. Darüber hinaus sollen Schieferöl- und -gas-Projekte in Argentinien langsamer entwickelt werden.

   In ausgewählte Projekte, insbesondere in günstigen Förderregionen wie Argentinien und Russland, will das Unternehmen aber weiter investieren. Russland bleibe für Wintershall die wichtigste Schwerpunktregion, bekräftigte Mehren. In den kommenden 5 Jahren sollen weltweit rund 4,8 Milliarden Euro in den Ausbau der Öl- und Gasaktivitäten fließen. "Wintershall wird in den kommenden Jahren beides machen: sparen und investieren", sagte Mehren. Im Jahr 2018 soll die Öl- und Gasproduktion von Wintershall weltweit auf rund 190 Millionen Barrel steigen, nach 153 Millionen Barrel im Jahr 2015, bekräftigte das Unternehmen.

Wintershall setzt auf wieder steigende Ölnachfrage Im laufenden Jahr geht die BASF-Tochter weiter von einem durchschnittlichen Ölpreis der Sorte Brent von 40 Dollar je Barrel aus, nach 52 Dollar je Barrel im Jahr davor. Wintershall sei aber auch bei niedrigen Ölpreisen in der Lage, positiv zum Ergebnis der BASF-Gruppe beizutragen, sagte Mehren. Auch die Gaspreise werden deutlich unter Vorjahr erwartet. "Volatilität auf niedrigem Preisniveau wird uns auch 2016 begleiten", erklärte der Manager. Wintershall rechnet zwar mit mehr Produktion, aber auch mit einem deutlichen Umsatzrückgang und deutlichen Einbußen beim Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen gegenüber Vorjahr. Neben den niedrigeren Preisen für Öl und Gas ist dafür die Aufgabe des Gashandels- und Speichergeschäfts verantwortlich.

   Zudem wird die Beteiligung am russischen Erdgasfeld Juschno Russkoje in diesem Jahr weniger Umsatz und Ergebnis erzielen, was dem Mehrmengenausgleich der vergangenen 10 Jahre geschuldet ist.

   Dennoch gab sich Mehren zuversichtlich für die kommenden Jahre. Zwar sei im letzten Jahr das Ölangebot schneller als die Nachfrage gestiegen. Dies werde sich jedoch wieder eindämmen, meinte er. Nach Einschätzung der internationalen Energieagentur könne dies möglicherweise bereits in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein, erklärte der Manager. Die Nachfrage nach Öl werde nach Einschätzung nahezu aller Experten weiter steigen. Zudem seien seit dem Einbruch der Ölpreise die Upstream-Investitionen um mehr als ein Viertel zurückgegangen. "Das Angebot wird damit sinken und die Preise zeigen", gab sich Mehren optimistisch.

Klarheit über Investitionsbedingungen im Iran gefordert Die Wintershall Holding GmbH mit Sitz in Kassel ist eine 100-prozentige Tochter der BASF und der größte international tätige deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent. Das Energieunternehmen leidet wie die gesamte Branche unter den niedrigen Öl- und Gaspreisen. Im vergangenen Jahr sind die Erlöse des Energieunternehmens um 14 Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro gefallen. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) ging um 36 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zurück.

   Interesse bekräftigte Mehren an einer Zusammenarbeit mit dem Iran nach der Aufhebung der Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Zunächst benötige Wintershall aber Klarheit über die Investitionsbedingungen in dem Land, meinte er. Auch Wintershall würde sich sehr gerne dort engagieren, meine er. "Wir könnten uns da insbesondere vorstellen, uns bei Ölfeldern zu engagieren". Es nütze aber nichts, wenn die Felder interessant, die Rahmenbedingungen aber unbekannt seien, meinte er.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   April 07, 2016 06:50 ET (10:50 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 50 AM EDT 04-07-16

Analysen zu BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Shmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel