12.04.2013 17:29:30
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UPDATE: Börsen in Warschau und Wien wollen stärker kooperieren
--Börse Warschau und Börsenbetreiber CEESEG haben vorläufige Gespräche aufgenommen
--Zu CEESEG gehören die Börsen in Wien, Budapest, Ljubljana und Prag
--Alle strategischen Optionen und Kooperationsbereiche werden geprüft
(NEU: Reaktionen, Details, Hintergrund)
Von Marynia Kruk und Nicole Lundeen
Die Börsen in Warschau und Wien wollen in Zukunft stärker zusammenarbeiten. Der Betreiber des Warschauer Parketts und die CEE Stock Exchange Group AG (CEESEG), der die Börsen in Wien, Budapest, Ljubljana und Prag angehören, haben vorläufige Gespräche über eine verstärkte Kooperation aufgenommen, wie die Warschauer Börse am Freitag mitteilte.
Mehrere Aktionäre der Wiener Börse begrüßten die Gespräche. Laut einer informierten Person würden einige Investoren gerne aus der Wiener Börse aussteigen. Sie würden ihre Anteile aber lieber an die Konkurrenten in Warschau verkaufen, als an Istanbul oder Moskau, sagte die Person dem Wall Street Journal. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte diese Woche berichtet, dass eine Fusion anstehen könne.
Die Börsenbetreiber selbst sprechen indes nicht von einem Zusammenschluss. "Zum derzeitigen Stand werden alle strategischen Optionen und Kooperationsbereiche geprüft", hieß es von Seiten der Gielda Papierow Wartosciowych w Warszawie SA. Polen hält eine Kontrollmehrheit von 35 Prozent an der Warschauer Börse.
Weltweit kämpfen Börsen mit rückläufigen Umsätzen, da ihnen große Investoren wegen der Finanz- und Schuldenkrise den Rücken kehren. Wegen ihrer dünnen Kapitalausstattung versuchen insbesondere die Banken, riskante Geschäfte zu meiden, da sie diese zusätzlich mit Geld unterlegen müssen. In dieser Situation suchen viele Börsen die Flucht nach vorne und sprechen über Zusammenschlüsse, oft aber mit unsicherem Ausgang. So hat die Deutsche Börse mehrere gescheiterte Fusionsversuche hinter sich und setzt nun auf alternative Standorte wie Asien oder eben Osteuropa.
Die Börsen im Osten Europas sind indes relativ klein. In der polnischen Hauptstadt waren per Ende März Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt fast 130 Milliarden Euro gelistet, an den Märkten von CEESEG summierte sich der Marktwert auf fast 124 Milliarden Euro, wie aus Daten der Vereinigung Europäischer Börsen hervorgeht. Dagegen sind die an der Deutschen Börse in Frankfurt notierten Unternehmen insgesamt rund 1,16 Billionen Euro wert.
"Zu diesem Zeitpunkt ist Warschau größer als Wien, also würde Warschau Wien kaufen", sagte eine mit den Konditionen vertraute Person, die anonym bleiben wollte. Sollte es zur Fusion kommen, gebe es reichlich Raum für Einsparungen, etwa bei Technologieausgaben. Die Unternehmen würden aber unverändert dort notiert bleiben, wo sie derzeit handeln.
Der Vorstandsvorsitzende der Erste Group Bank AG, die 10,8 Prozent an der Wiener Börse hält, begrüßte die Gespräche mit dem polnischen Börsenbetreiber. Dem Deutschen Anleger Fernsehen (DAF) sagte Andreas Treichl, er wäre glücklich, wenn die Gespräche Früchte trügen. Er befürworte die Schaffung eines großen Handelszentrums in Osteuropa und Warschau sei dafür ein guter Platz.
Auch der mit 13,4 Prozent größte Anteilseigner, UniCredit Bank Austria, begrüßte die strategischen Überlegungen. Die Vienna Insurance Group, die mit 7,8 Prozent beteiligt ist, wollte sich nicht äußern: Ihr CEO Hans-Peter Hagen sitzt im Aufsichtsrat der Wiener Börse.
Der Chef der Raiffeisen Bank International, Herbert Stepic, erklärte, eine Fusion zwischen den beiden Börsen sei sehr sinnvoll. Die Konsolidierung der Börsen in der Region sei einen natürliche Entwicklung, die man weiter verfolgen sollte. Die Raiffeisen Bank International ist mit 7 Prozent viertgrößter Anteilseigner der Wiener.
--Kerry Skyring und Madeleine Nissen haben zu diesem Bericht beigetragen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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April 12, 2013 10:57 ET (14:57 GMT)
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