02.07.2008 15:24:00
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UPDATE: E.ON weitet Projekte zur CO2-Vermeidung aus
"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, CCS bis 2020 kommerziell verfügbar zu machen", sagte der Vorstandsvorsitzende Wulf Bernotat am Dienstag bei einem Besuch des Steinkohlenkraftwerks Maasvlakte in der Nähe von Rotterdam. In dem Kraftwerk hatte E.ON im April zusammen mit der niederländischen Forschungsgesellschaft TNO ein Pilotprojekt zur CO2-Abscheidung gestartet. Beide Seiten unterzeichneten am Dienstag eine Absichtserklärung, auch bei einem entsprechenden Nachfolgeprojekt (CATO-2) zusammen zu arbeiten.
Neben TNO hatte E.ON bisher bereits CCS-Projekte mit Alstom, Hitachi und Siemens vereinbart. Jetzt kommen drei weitere mit Mitsubishi, Cansolv und Fluor hinzu. Nach Angaben von Markus Ewert, Vice-President des E.ON-Bereichs New Technologies, will der Konzern bis 2014 eine geeignete Technologie auswählen, danach eine Pilotanlage mit einer Leistung von 30 bis 60 Megawatt (MW) und ab 2017 sogar ein Demonstrationskraftwerk mit einer Größe von rund 500 MW bauen.
E.ON wird sich bei seinen jetzigen Projekten nach den Worten von Ewert auf die so genannte Post-Combustion-Methode bei der CO2-Abscheidung konzentrieren, mit der auch bereits existierende Kohlekraftwerke nachgerüstet werden können. Diese Methode sei derzeit noch teurer als die Alternativ-Verfahren Oxyfuel und Pre-combustion, sagte er. Bis 2020 solle der Preis für die CO2-Abscheidung mit diesem Verfahren aber von heute gut 40 EUR je Tonne noch auf etwa 30 EUR sinken.
Bernotat betonte, die Entwicklung von CO2-armen Kohlekraftwerken sei für die Energiebranche vielleicht eine ihrer größten Herausforderungen. "Wenn uns dies nicht gelingt, wird Kohle aus klimapolitischen Gründen keine gesellschaftliche Akzeptanz finden", warnte er. "Damit könnten wir einen sicheren und wirtschaftlichen Energieträger verlieren, auf den wir angewiesen sind."
In Deutschland arbeiten neben E.ON auch RWE und Vattenfall Europe an der Einführung von CO2-armen Kohlekraftwerken. Vattenfall hatte im Mai angekündigt, am Standort Jänschwalde in der Lausitz eine Demonstrationsanlage mit einer Leistung von bis zu 500 MW zu bauen. Das Braunkohlekraftwerk soll zwischen 2012 und 2015 entstehen. Zwei verschiedene Technologien zur CO2-Abscheidung sollen dabei zum Einsatz kommen.
Das RWE-Kraftwerk soll als erste großtechnische Anlage eine Leistung von 450 MW haben und 2014 ans Netz gehen. RWE und Vattenfall haben für ihre Projekte Investitionen von jeweils 1 Mrd EUR angekündigt.
Für E.ON soll die Entwicklung von CCS auch zu dem Ziel beitragen, die spezifischen CO2-Emissionen des Konzerns bis 2030 um 50% gegenüber 1990 zu senken. 2030 will E.ON dann Strom mit einem Energiemix erzeugen, der zu mehr als der Hälfte CO2-frei ist, wie Bernotat erläuterte. Nahezu CO2-freie Kohlekraftwerke sollten in diesem Mix einen Anteil von 10% haben. Derzeit plant E.ON bis 2015 in Europa sechs neue Kohlekraftwerke - drei in Deutschland, eines in den Niederlanden, eines in Belgien und eines in Großbritannien.
Einen Quantensprung in der Kraftwerkstechnologie soll dabei eine Kohleanlage in Wilhelmshaven mit sich bringen, wie der Kraftwerke-Vorstand von E.ON Energie, Bernhard Fischer, erläuterte. E.ON will hier durch den Einsatz neuer Materialien eine Effizienz von 50% erreichen und die CO2-Emissionen in dem Kraftwerk so um 30% senken. Fischer bekräftigte, dass das Kraftwerk 2014 ans Netz gehen soll. Er erwarte nicht, dass das Projekt noch durch die Politik oder Bürgerproteste behindert werde, sagte er. E.ON will in Wilhelmshaven rund 1 Mrd EUR investieren.
Eine bedeutende Rolle in der künftigen CO2-Bilanz des Konzerns spielen auch die erneuerbaren Energien, die nach Angaben von Bernotat bis 2030 auf knapp 25% im Erzeugungsmix ausgebaut werden sollen. Im Investitionsplan bis 2010 hätten die erneuerbaren Energien mit 6 Mrd EUR bereits einen Anteil von 10%, sagte er. "Dieser jetzt schon hohe Anteil an unseren gesamten Investitionen wird nach 2010 weiter steigen." Wie groß dieser Anteil genau werde, müsse aber erst noch in der nächsten Mittelfristplanung festgelegt werden.
Zur Mitte des Jahrhunderts könnten die erneuerbaren Energien die fossilen Energieträger als wichtigste Energiequelle ablösen und diese bis zum Ende des Jahrhunderts endgültig verdrängt haben, prognostizierte Bernotat. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der Offshore-Windenergie, zeigte sich aber skeptisch, dass das von der Bundesregierung verkündete Ziel einer Offshore-Stromerzeugung von 15.000 MW bis 2020 zu erreichen ist.
E.ON baut derzeit zusammen mit EWE und Vattenfall Europe am Windpark Alpha Ventus in der Nordsee. Sechs Anlagen mit insgesamt 30 MW gehen noch in diesem Jahr ans Netz, weitere 30 MW folgen im kommenden Jahr. E.ON hatte außerdem eigentlich einen 500-MW-Windpark in den tiefen Gewässern der Nord- oder Ostsee geplant, der mit Investitionen von 1,3 Mrd EUR ab 2011 entstehen soll. Das Projekt sei weiterhin realistisch, werde aber nur realisiert, wenn es auch wirtschaftlich sei, sagte Fischer. Zurzeit gebe es noch Probleme mit Kapazitäten und dem Netzanschluss.
Bernotat verwies auch auf die Bedeutung der neuen Assets des Konzerns in Spanien und Frankreich. In Spanien plane E.ON vor allem organisches Wachstum und "keine Mega-Deals", bekräftigte er noch einmal. Hier seien im Bereich der erneuerbaren Energien aber durchaus auch Solarprojekte vorstellbar, nicht nur Windparks.
Der Vorstandsvorsitzende schloss nicht aus, dass E.ON auch in Frankreich ein Kraftwerk bauen wird. Dies würde der Konzern dann aber nur in einer Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen machen, sagte er. Langfristig spiele es aber auch keine Rolle mehr, in welchen Ländern der Konzern in Europa seine Kraftwerke baue, da der europäische Energiemarkt immer stärker zusammen wachse.
Webseite: http://www.eon.com-Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com DJG/hei/bam (END) Dow Jones Newswires
July 02, 2008 09:22 ET (13:22 GMT)
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