26.05.2015 10:50:45
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UPDATE/Euro mit Griechenland und Spanien unter 1,09 Dollar
--Euro fällt erstmals seit vier Wochen unter 1,09 Dollar
--Sorgen um Griechenland und Wahl in Spanien belasten
--Rückfall begann allerdings mit US-Daten am Freitag
(Weitere Stimmen und Einschätzungen)
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Euro ist erstmals seit Ende April wieder unter die Marke von 1,09 Dollar gerutscht. Devisenhändler verweisen auf die sich weiter zuspitzende Lage in Griechenland und den Linksrutsch bei den Wahlen in Spanien. Die Gemeinschaftswährung notiert aktuell bei 1,0897 Dollar. Im Tagestief war es schon bis auf 1,0885 Dollar nach unten gegangen. Am Freitag hatte der Euro in der Spitze noch an der Marke von 1,12 Dollar gekratzt. Auch zum Yen legt der Greenback weiter zu.
Der Euro wird dabei gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. Nachdem die Devise bislang recht gelassen auf das griechische Schuldendrama reagiert hatte, gerät sie nun doch unter Druck. "Wir zahlen nicht. Wir zahlen doch. Wir zahlen vielleicht. Das sind die Botschaften, die derzeit aus Athen kommen", sagt Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank mit Blick auf die Regierung. Innerhalb der linken Syriza würden die Meinungsunterschiede dabei immer offensichtlicher, die Forderungen nach einer Einstellung des Schuldendienstes immer lauter.
"Es bleibt völlig offen, ob Griechenland die nächsten Tilgungen für fällige Kredite leisten kann", ergänzt Dirk Gojny von der National-Bank. Eine baldige Annäherung zwischen den Kreditgebern und Griechenland sei nicht absehbar. Das hochverschuldete Land muss im Juni in vier Raten knapp 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen, die erste Rate wird am 5. Juni fällig.
Erst am Wochenende hatte der griechische Regierungschef Tsipras eine Rebellion innerhalb der Partei zum Abbruch der Schulden-Verhandlungen nur mit großer Mühe abgewendet. Eine Forderung nach einem sofortigen Zahlungsstopp an die Gläubiger wurde nur knapp vom Syriza-Zentralkomitee abgeblockt. "Wir werden unsere Verpflichtungen begleichen, so lange wir können", sagte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis am Montag.
"Mit den Entwicklungen in Griechenland beschleunigt sich die Abwärtsbewegung des Euro deutlich", sagt Devisen-Stratege Michiyoshi Kato von der Mizuho Bank. "Wir rechnen mit einem Abrutschen des Euro gegenüber dem Dollar auf die Parität", ergänzt der Teilnehmer.
Als weiterer Belastungsfaktor kommt noch die Wahl in Spanien hinzu. Bei den Kommunal- und Regionalwahlen am Sonntag hatte die Protestbewegung Indignados der Partido Popular von Regierungschef Rajoy eine herbe Schlappe zugefügt. Die Protestbewegung der Indignados wendet sich gegen die Spar- und Reformpolitik, zu der sich die Regierung in Madrid im Gegenzug für Hilfen internationaler Kreditgeber verpflichtete. Spanien hat zwar die Rezession überwunden, doch ist noch immer fast jeder Vierte arbeitslos. Besonders unter der Jugend hat die Arbeitslosigkeit dramatische Ausmaße.
Doch nach Ansicht der Devisen-Analysten der Commerzbank ist die Griechenland-Krise nicht der Grund für den Euro-Absturz. Denn wer sich die Euro-Dollar-Charts genauer ansehe, stelle fest, dass der Einbruch genau mit Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise am Freitag begonnen habe, heißt es. Die Dollar-Stärke könnte sich der Commerzbank zufolge noch weiter fortsetzen, wenn die Auftragseingänge langlebiger US-Wirtschaftsgüter für April am Nachmittag nicht zurückgehen. Die Prognose lautet hier auf ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im März war noch ein revidiertes Plus von 4,7 Prozent verzeichnet worden.
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May 26, 2015 04:20 ET (08:20 GMT)
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