22.12.2006 19:36:00
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UPDATE: Karstadt übernimmt Thomas Cook von Lufthansa
(NEU: Details, Hintergrund)
Von Kirsten Bienk und Archibald Preuschat
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF/HAMBURG (Dow Jones)--Das monatelange Tauziehen zwischen der KarstadtQuelle AG und der Deutschen Lufthansa AG um die künftige Eigentümerstruktur der Thomas Cook AG ist beendet. KarstadtQuelle wird für einen Kaufpreis von 800 Mio EUR von der Lufthansa die übrigen 50% an dem Tourismuskonzern übernehmen, wobei der zu Thomas Cook gehörende Ferienflieger Condor Bestandteil der Transaktion ist, wie Lufthansa und KarstadtQuelle am Freitag mitteilten. Lufthansa stockt ihren Anteil an Condor von derzeit 10% auf 24,9% auf und zahlt dafür 20 Mio EUR. Die restlichen 75,1% an dem Ferienflieger liegen dann bei Thomas Cook.
KarstadtQuelle hat dann nach zwei Jahren das Recht, den Lufthansa-Anteil an der Condor zu erwerben. Im Gegenzug hat Lufthansa auf ihre Beteiligung an der Airline eine Put-Option. Würden beide Unternehmen ihre Optionen nicht nutzen, habe Lufthansa ein Vorkaufsrecht auf die Thomas-Cook-Anteile an Condor.
Weiterer Bestandteil der Transaktion ist, dass die Lufthansa die von der Condor gehaltenen Anteile an der türkischen Fluggesellschaft Sun Express erhält. Darüberhinaus bleibt der Jahresüberschuss vor Dritten für das abgelaufene Geschäftsjahr 2005/06 (31. Oktober) der Thomas Cook AG von 170 (vj 105 Mio EUR in voller Höhe im Tourismuskonzern.
Der daraus resultierende Effekt wirke sich aber erst 2007 auf das Jahresergebnis des Warenhaus- und Versandhandelskonzerns aus, sagte KarstadtQuelle-Sprecher Jörg Howe, da die Transaktion auch erst im ersten Quartal 2007 vollzogen werden soll. Der Deal steht zudem unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsräte und der Freigabe durch die Kartellbehörden.
Nach Abschluss der Transaktion will KarstadtQuelle ihren Vorstand um die Position eines Reisevorstandes erweitern. Vorgesehen ist dafür Thomas-Cook-CEO Manny Fontenla-Novoa. Er begrüßte die Einigung zwischen den beiden Eigentümern. "Es ist gut, dass wir jetzt Klarheit haben und langfristig planen können", sagte er.
KarstadtQuelle will auch nach der vollständigen Übernahme von Thomas Cook schuldenfrei bleiben. Die Transaktion soll aus dem Weiterkauf von Immobilien finanziert werden. Ein Angebot in Höhe von 800 Mio EUR liege von einem Bieter bereits vor, so das im MDAX gelistete Unternehmen am Freitag.
KarstadtQuelle hatte ihre Immobilien im März an eine gemeinsame Gesellschaft zwischen dem zur US-Investmentbank Goldman Sachs gehörenden Immobilienfonds Whitehall und der KarstadtQuelle AG veräußert. Der Erlös von 3,7 Mrd EUR entschuldete den Warenhaus- und Versandhandelskonzern. Der Weiterverkauf der Immobilien, der nun zusätzliche 800 Mio EUR einbringen soll, war ursprünglich erst in den kommenden drei bis fünf Jahren geplant, wird nunmehr aber wohl kurzfristig vollzogen. Der Bieter möchte bis zum Abschluss der Prüfung seines Angebotes nicht genannt werden.
Hatte sich Lufthansa zu Beginn des Jahres noch mit der Gesellschafterstruktur zufrieden erklärt und Pläne zum Verkauf der Thomas-Cook-Beteiligung an Karstadt zurückgewiesen, räumte der damalige Finanzvorstand Stephan Gemkow bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende August erstmals Verhandlungen mit Karstadt über die gemeinsame Tochter ein. Da Thomas Cook erklärtermaßen nicht mehr zum Kerngeschäft der Lufthansa gehöre, werde nun in aller Ruhe nach einer Lösung gesucht.
In den Medien war schon Monate zuvor berichtet worden, dass Karstadt-Vorstandsvorsitzender Thomas Middelhoff und Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber verhandeln und sich bereits im April 2006 grundsätzlich über die Entflechtung von Thomas Cook geeinigt hätten. Karstadt wolle Thomas Cook kaufen, Condor bleibe wohl bei Lufthansa, hieß es damals.
Dow Jones Newswires hatte Ende November von mit den Vorgängen vertrauten Personen erfahren, dass beide Anteilseigner des Touristikkonzerns eine Einigung noch in diesem Jahr anstreben.
Als Alternative für Thomas Cook war auch einmal ein Börsengang angedacht. Dieser Gedanke habe Karstadt nach Angaben vom Gemkow aber nicht gefallen.
Thomas Cook gehört laut einem Bericht der britischen Zeitung "The Times" zu den Bietern für Unternehmensteile der britischen Ferienanbieters First Choice Holidays plc. Der Touristikkonzern soll in den vergangenen Wochen bereits entsprechende Gespräche mit Banken geführt haben. In Kürze werde Thomas Cook Berater bestellen, um dann formal Verhandlungen mit First Choice aufzunehmen, hieß es weiter. Der deutsche Reisekonzern lehnte einen Kommentar dazu ab.
Webseiten: http://www.lufthansa.com
http://www.karstadtquelle.com
http://www.thomascookag.com
-Von Kirsten Bienk und Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires,
+49 (0)40 3574 3116, consumer.de@dowjones.com
DJG/kib/apr/jhe
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December 22, 2006 13:35 ET (18:35 GMT)
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