08.10.2015 20:27:47
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UPDATE/Volkswagen muss Autos auch in den USA umbauen
--Rund 430.000 in den USA verkaufte Fahrzeuge mit Dieselmotor müssen wohl umgebaut werden
--Horn: Software-Veränderungen allein nicht ausreichend
--Ein paar Ingenieure wohl für Manipulation verantwortlich
(NEU: weitere Aussagen von Horn)
Von Hendrik Varnholt
FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen wird auch in den USA an vielen von den Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeugen Hardware-Umbauten vornehmen müssen. Das sagte Volkswagens US-Chef Michael Horn am Donnerstag bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des amerikanischen Kongresses in Washington. Rund 430.000 in den USA verkaufte Fahrzeuge mit Dieselmotor ließen sich nicht allein durch Software-Veränderungen an die gesetzlichen Bestimmungen anpassen, sagte Horn.
Die Software zur Manipulation von Abgaswerten ist nach Volkswagen-Angaben in rund 500.000 in den USA verkauften Fahrzeugen installiert. Bislang war offen, ob der Autohersteller die Autos nur zu einem Software-Update oder auch für Hardware-Umbauten in die Werkstätten zurückrufen muss. Horn sagte vor dem US-Kongress nun, bei der ersten Generation der betroffenen Fahrzeuge seien auch Hardware-Anpassungen nötig.
Fest stand schon zuvor, dass Volkswagen an Autos außerhalb der USA Hardware-Umbauten vornehmen muss: Fahrzeuge mit 1,2- und 1,6-Liter-Motoren erhielten voraussichtlich eine neue Hochdruckeinspritzpumpe, sagte ein Volkswagen-Sprecher. In den USA allerdings hat der Autokonzern nur Autos mit 2,0-Liter-Dieselmotoren verkauft. Diese lassen sich nach den Worten des Sprechers an die gesetzlichen Vorgaben in vielen Regionen der Welt allein durch ein Software-Update anpassen. In den USA allerdings gelten für den Stickoxid-Ausstoß besonders scharfe Vorgaben.
Für die Umbauten an den Fahrzeugen in den USA kommen nach der Kongress-Aussage von Horn zwei Möglichkeiten in Betracht: Die Autos könnten entweder einen neuen Tank für eine Harnstofflösung erhalten. Mit der Flüssigkeit lassen sich Abgase so nachbehandeln, dass sie weniger Stickoxid enthalten. Laut Horn kann stattdessen aber auch ein Stickoxid-Katalysator eingebaut werden.
Volkswagens USA-Chef beteuerte vor dem US-Kongress auch, erst kurz vor der Veröffentlichung durch die amerikanische Umweltbehörde EPA von den Softwaremanipulationen erfahren zu haben. Er habe davon zum ersten Mal kurz vor dem 3. September gehört, sagte Horn. Die EPA gab am 18. September bekannt, dass sie Volkswagen verdächtigt, den Schadstoffausstoß in Testsituationen manipuliert zu haben.
Während der Anhörung wurde Horn mehrfach danach gefragt, wer bei Volkswagen für die Abgasmanipulation verantwortlich sei. "Für mein Verständnis war das keine Unternehmensentscheidung", erklärte der VW-US-Chef. Er gehe davon aus, dass ein paar Ingenieure dafür verantwortlich seien. Horn bestätigte, dass drei Mitarbeiter beurlaubt worden seien, Namen nannte der Manager mit Hinweis auf das deutsche Recht nicht.
Informierte Personen hatten gesagt, dass Volkswagen Audis Chefingenieur Ulrich Hackenberg, den Entwickler von Porsches siegreichen Le-Mans-Motoren, Wolfgang Hatz, und den Chefentwickler der Marke VW, Heinz-Jakob Neußer, beurlaubt habe.
Horn erklärte in Washington außerdem, dass er im Juli darüber informiert worden sei, dass VW in den USA für den neuen Passat keine Zulassung bekommen würde. Daraufhin habe er am 20. Juli einen Brief an Neußer geschrieben.
Zur Dauer der Reparaturen an den betroffenen Fahrzeugen in den USA sagte Horn, dass es je nach Fahrzeug etwa fünf bis zehn Stunden dauern dürfte. Die gesamte Reparatur der betroffenen Fahrzeuge könnte sich daher über mehrere Jahre erstrecken.
(Mitarbeit: Mike Spector und Amy Harder)
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com
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October 08, 2015 13:57 ET (17:57 GMT)
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