24.07.2014 12:32:31

UPDATE2: BASF-Anleger lässt kräftiger Gewinnanstieg kalt

   --BASF steigert Gewinn im Quartal deutlich

   --Ungünstige Währungskurse belasten stärker als erwartet

   --Jahresprognosen bestätigt

   (NEU: Aussagen von der Telefonkonferenz, Marktreaktionen)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat sich im zweiten Quartal solide entwickelt. Trotz der schwachen Weltkonjunktur und ungünstiger Wechselkurse haben es die Ludwigshafener geschafft, den Gewinn deutlich zu steigern. Zu verdanken war dies einem guten Chemiegeschäft und höheren Erträgen im Öl- und Gasgeschäft sowie weiteren Sparerfolgen. Ungünstige Wechselkurse und niedrigere Verkaufspreise begrenzten trotz höherer Absatzmengen den Umsatzanstieg. Mit den Zahlen blieb der Konzern allerdings unter den Analystenerwartungen, was für Abschläge bei der BASF-Aktie sorgte. Das Papier notiert in einem etwas festeren Gesamtmarkt gegen Mittag 2 Prozent schwächer.

   Vor allem die stärker als erwarteten Währungsverluste sorgten bei Anlegern für Enttäuschung. Die Abschwächungen fast aller für BASF wichtigen Währungen gegenüber dem Euro haben das Ergebnis mit rund 200 Millionen Euro gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum belastet.

   Die Jahresprognosen bestätigte der Dax-Konzern, obwohl jetzt mit einem schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft gerechnet wird als noch vor 6 Monaten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schätzt BASF nun etwas ungünstiger ein. So wird das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr nun nur noch bei 2,5 statt bislang 2,8 Prozent gesehen. Der Euro wird im Verhältnis zur US-Währung jetzt noch etwas fester erwartet als bislang.

   Dennoch sieht sich BASF auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. "Die erwartete leichte Belebung des Wachstums der Weltwirtschaft und wichtiger Abnehmerbranchen wie der Automobilindustrie im Jahr 2014 wirkt sich positiv auf unser Geschäft aus. Deshalb halten wir trotz noch ungünstigerer Währungsentwicklungen und gestiegener politischer Risiken an unserem Ausblick für 2014 fest", sagte BASF-Chef Kurt Bock.

   Im zweiten Quartal legten die Erlöse im Konzern angetrieben von höheren Absatzmengen in den Chemiesegmenten und im Öl- und Gasgeschäft um 1 Prozent auf 18,5 Milliarden Euro zu. Negative Währungskurseinflüsse schmälerten den Umsatz um 4 Prozent. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBIT) kletterte kräftig um 12 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente die BASF SE mit 1,3 Milliarden Euro 142 Millionen Euro mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

   Größter Gewinntreiber war die Öl- und Gassparte, die das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen im Quartal um 54 Prozent auf 587 Millionen Euro verbesserte. Zu verdanken war dies vor allem dem Bereich Exploration & Produktion, der deutlich mehr absetzen konnte. Hier macht sich auch der Gewinnbeitrag der vom norwegischen Energiekonzern Statoil übernommenen lukrativen Erdöl- und Erdgasfelder in der norwegischen Nordsee bemerkbar. Im entsprechenden Vorjahresquartal waren sie noch nicht bei BASF konsolidiert. Zudem profitierte der Konzern von der Ölförderung vor Libyens Küste. An der Offshore-Plattform Al-Jurf ist BASF neben der Libyan National Oil Corporation (NOC) und der französischen Total beteiligt. Auch das Gashandelsgeschäft hat sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr verbessert.

   Besser als im Vorjahr lief es zudem in den Chemiesparten unter anderem dank guter Geschäfte mit Kunden aus der Automobilindustrie und Einsparerfolgen etwa bei den Bauchemieaktivitäten. Die Sparte Functional Material & Solutions, die unter anderem Chemikalien für die Automobilindustrie wie Katalysatoren, Spezialkunststoffe und Lacke herstellt, konnte das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen dank höherer Mengen und gesunkener Fixkosten um 22 Prozent auf 356 Millionen Euro verbessern.

   Auch die Basischemiesparte Chemicals zeigte höhere Absatzmengen, zudem haben sich die Margen vor allem bei Crackerprodukten in Nordamerika verbessert. BASF hat inzwischen ihren Cracker in texanischen Port Arther auf billiges US-Gas umgerüstet. Darüber hinaus gab es im zweiten Quartal 2014 keine Belastungen wegen Wartungsarbeiten an Großanlagen, wie sie noch im Vorjahr angefallen waren. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich in der Sparte um gut 15 Prozent auf 570 Millionen Euro.

   Der Sparte Performance Products, die Chemikalien für unterschiedliche Branchen wie die Kosmetik-, Pharma-, Papier-, und Kunststoffindustrie herstellt, verhalfen weiter Einsparerfolge aus umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen zu einem um gut 10 Prozent höheren bereinigten operativen Gewinn.

   Ein Wermutstropfen war die Landwirtschaftssparte, die im Quartal stark unter ungünstigen Wechselkursen litt und wegen des scharfen Winters unter einem späten Saisonstart in den USA. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) fiel um 11 Prozent auf 433 Millionen Euro zurück. Neben der Währung wurde die Sparte auch von höheren Forschungsaufwendungen stark belastet. Die Branche wachse aber weltweit sehr stark, sagte Bock und sei auch für BASF eine Wachstumsbranche.

   Im Gesamtjahr rechnet BASF im Konzern weiter mit einem leichten Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses. Deutlicher soll der unbereinigte operative Gewinn zulegen, da BASF einen Sonderertrag aus der Abgabe des Gashandels- und Speichergeschäfts an die russische Gazprom erzielen wird. Zudem rechnet der Konzern mit einem Buchgewinn aus dem Verkauf des BASF-Anteils an dem Joint Venture Styrolution an Ineos im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Umsatz wird wegen der Abgabe des Erdgashandels- und Speichergeschäfts an Gazprom weiter unter Vorjahr gesehen.

   Mit dem russischen Energieriesen Gazprom hat BASF im Dezember 2013 ein milliardenschweres Tauschgeschäft vereinbart, das eigentlich Mitte 2014 vollzogen werden sollte. Jetzt erwartet der Konzern den Abschluss im Herbst 2014 mit wirtschaftlicher Wirkung rückwirkend zum April 2013. Der komplexe juristische Entscheidungsprozess dauere länger als zunächst angenommen, gab BASF als Grund für die Verzögerung an.

   Eine Gefährdung des Geschäfts im Falle einer Verschärfung der Sanktionen der EU gegenüber Russland erwartet der BASF-Chef nicht. Der Assettausch sei genehmigt, sowohl von der Bundesregierung als auch von der EU-Kommission, sagte Bock. Die Partnerschaft mit Gazprom sei langjährig, gut und vertrauensvoll, betonte der Manager. Es gebe keinerlei politische Einflussnahme. Die Geschäfte mit Öl und Gas in Russland, die BASF gemeinsam mit Gazprom betreibe, liefen wie bisher vernünftig.

   Im Herbst sollen die Gashandels- und speicheraktivitäten an Gazprom abgegeben werden. Im Gegenzug sichert sich BASF Zugriff auf riesige Öl- und Gasvorhaben in Sibirien. Der Chemiekonzern erhält Anteile an zwei Förderquellen, die beide Konzerne gemeinsam ausbeuten werden.

   Weiter in der Planungsphase ist der Bau einer Großanlage zur Herstellung von Propylen auf Methan-Basis an der US-amerikanischen Golfküste. Mit der Anlage könnte BASF von den niedrigen Gaspreisen in den USA wegen der Schiefergasförderung profitieren und so ihre Kostenposition deutlich verbessern. "Wir sind zuversichtlich, dass das ein attraktives und wirtschaftliches Investment für die BASF sein wird", sagte der Manager. Die Anlage soll laut Bock für den nordamerikanischen Markt produzieren. Das Produktionsnetzwerk in Europa tangiere sie nicht.

   Für die Anlage sind Investitionen von mehr als 1 Milliarde Euro geplant. Dies wäre die bisher größte Einzelinvestition der BASF.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa

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   July 24, 2014 06:03 ET (10:03 GMT)

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