26.02.2016 09:53:48
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UPDATE2/BASF gibt magere Prognose - Dividende steigt
--BASF sieht EBIT vor Sondereinflüssen 2016 leicht unter Vj
--Umsatz wird portfoliobedingt deutlich sinken
--Dividende steigt um 10 Cent auf 2,90 Euro
(NEU: Aussagen des CEO aus dem Geschäftsbericht, Analystenstimme, Aktienkurs)
Von Heide Oberhauser-Aslan
LUDWIGSHAFEN (Dow Jones)--Der niedrige Ölpreis macht dem weltgrößten Chemiekonzern BASF weiter zu schaffen. Vorstandschef Kurt Bock gab am Freitag bei der Bilanzvorlage nur eine schwache Prognose für dieses Jahr ab. Wegen der Aufgabe des Gashandelsgeschäft rechnet der Konzern mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen wird leicht unter Vorjahr erwartet. Dabei unterstellt BASF im Jahresdurchschnitt einen Ölpreis von 40 US-Dollar je Barrel. Das Ergebnisziel sei anspruchsvoll und insbesondere von der Entwicklung des Ölpreises abhängig, erklärte der Manager. "Sollte der Ölpreis im Durchschnitt deutlich unter unseren Annahmen von 40 Dollar je Barrel liegen, so werden wir dies voraussichtlich nicht durch höhere Ergebnisse im Chemiegeschäft ausgleichen können", kündigte der Manager an. In allen Segmenten soll der Absatz gesteigert werden. Vor allem wegen einer schwachen Mengenkonjunktur in China habe das Jahr verhalten begonnen, sagte Bock.
"Die Risiken für die Weltwirtschaft steigen weiter", erklärte der Manager. In der Öl- und Gassparte rechnet BASF aufgrund des Ölpreisverfalls mit einem deutlichen Ergebnisrückgang in diesem Jahr. Auch die Basischemikaliensparte Chemicals werde in diesem Jahr ein deutlich niedrigeres Ergebnis beisteuern, kündigte das Unternehmen an. In den übrigen Segmenten geht BASF davon aus, das Ergebnis leicht zu steigern. Ziel sei es trotz der etwas langsamer wachsenden Märkte die 2015 in Betrieb genommenen Anlagen besser auszulasten.
Der Ausblick sei noch mit viel Unsicherheit verbunden, hieß es. Für die Weltwirtschaft unterstellt der Konzern ein Wachstum von 2,3 Prozent und damit einen Anstieg etwa auf Vorjahreshöhe. Auch in der Europäischen Union wird ein Wachstum auf Vorjahreshöhe angenommen. Mit einem leicht verlangsamten Wirtschaftswachstum rechnet man in Ludwigshafen für die USA. Auch für China unterstellt BASF ein weiter leicht zurückgehendes Wirtschaftswachstum während sich die Rezession in Russland und Brasilien etwas abschwächen sollte.
Gewinnausblick "besser als befürchtet" Ein Händler bezeichnete den Gewinnausblick in einer ersten Einschätzung mit "besser als befürchtet". Statt eines am Markt erwarteten deutlichen Rückgangs des EBIT vor Sondereffekten soll diese Kennziffer laut BASF 2016 im Vergleich zum Vorjahr nur leicht zurückgehen. Das spreche für vergleichsweise robuste Margen, meinte er. "Am Markt war man gestern schon sehr vorsichtig. Hedgefonds haben Short-Positionen aufgebaut in Erwartung einer harschen Gewinnwarnung", sagte der Händler weiter. Diese Haltung könne sich nun als zu pessimistisch erweisen, ebenso wie der 16-prozentige Kursrückgang seit Jahresbeginn.
Analyst Peter Spengler von der DZ Bank äußerte sich in einer ersten Einschätzung positiv. "Die Dividende in diesem Umfeld zu erhöhen, ist eindeutig ein positives Signal", sagte er. Damit belaufe sich die Dividendenrendite auf 4,9 Prozent. Angesichts des für 2016 unterstellten durchschnittlichen Brent-Ölpreises von 40 US-Dollar könne eine Senkung der Ziele jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, meinte er. Der Ölpreis sei der wesentliche Faktor für einen Preisverfall im Chemiegeschäft und in der Öl- und Gassparte.
Gut hätten sich dagegen die Spezialchemie und auch die Agrochemie entwickelt. "Alles in allem spiegelt der Ausblick ein schwieriges Marktumfeld mit Preisdruck wider", sagte Spengler. Der Analyst bestätigte seine Einstufung der Aktie mit "Halten" und einem Fairen Wert von 57 Euro.
Zum Börsenstart legt die Aktie von BASF um 2,2 Prozent auf 60,46 Euro zu.
Im vergangenen Jahr hat der Chemiekonzern deutlich weniger verdient als im Jahr davor. "2015 hat uns der Ölpreis einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht", erklärte Bock. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter sank um knapp 23 Prozent auf nur noch 4 Milliarden Euro, nach 5,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Dividende will BASF dennoch auf 2,90 Euro je Aktie anheben, nach 2,80 Euro im Vorjahr. BASF hat sich generell das Ziel gesetzt, die Dividende jährlich zu steigern oder mindestens konstant zu halten.
Harte Einschnitte bei Biotechnologie, weniger Investitionen Erste Zahlen zur Geschäftsentwicklung hatte BASF schon im Januar bekannt gegeben. Wegen der Aufgabe der Erdgashandels- und Speicheraktivitäten ist der Umsatz 2015 um 5 Prozent auf 70,4 Milliarden Euro gefallen. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen landete bei 6,7 Milliarden Euro und fiel damit um gut 8 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Als Grund hatte BASF einen deutlich niedrigeren Gewinn im Öl- und Gasgeschäft sowie in der Basischemikaliensparte Chemicals angegeben. Wertberichtigungen im Öl- und Gasgeschäft von rund 600 Millionen Euro hatten zu einem Rückgang des EBIT um 18 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro geführt.
Bock will in dieser schwierigen Lage weiter auf die Stärken der BASF bauen und die Kosten und die Kasse unter Kontrolle behalten, wie er sagte. Das Unternehmen habe frühzeitig die Produktion an die schwächere Nachfrage angepasst, Vorräte abgebaut und so den Cash-Flow gestärkt.
Seine Anstrengungen zur Kostensenkung und Portfoliobereinigung setzt der Konzern weiter fort. "Strikte Kosten- und Ausgabendisziplin werden auch 2016 Priorität haben", sagte Bock. Erst gestern hatte BASF harte Einschnitte im Biotechnologiebereich angekündigt. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in der Pflanzenbiotechnologie werden in Nordamerika und Europa eingedampft. Die Hälfte der 700 Arbeitsplätze werden gestrichen. Kürzlich hat der Konzern den Verkauf seines Industrielacke-Geschäfts mit einem Umsatz von rund 300 Millionen Euro an Akzo Nobel bekannt gegeben. Ein neues Sparprogramm für die Jahre 2016 bis 2018 ist in diesem Jahr bereits angelaufen. Es soll per Ende 2018 jährlich 1 Milliarde Euro zum Ergebnis beisteuern. Das Vorgängerprogramm mit jährlichen Einsparungen von 1,3 Milliarden Euro war Ende 2015 ausgelaufen.
Zudem will BASF 2016 mit 4,2 Milliarden Euro 1 Milliarde Euro weniger in Sachanlagen investieren als im Vorjahr. Als besondere Herausforderung bezeichnete Bock dabei mit Blick auf den niedrigen Ölpreis die Anpassung der Ausgaben für die Entwicklung von Öl- und Gasfeldern.
Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mehrere Großanlagen in Betrieb genommen, wie etwa eine TDI-Produktion in Ludwigshafen, Produktionsanlagen für Acrylsäure und Superabsorber in Brasilien sowie eine MDI-Anlage in Chongqing/China. In den aufstrebenden Märkte sieht BASF trotz der momentanen Wachstumschwäche weiter große Chancen für den Konzern.
Bei Zukäufen will der Manager auch weiterhin kritische Maßstäbe anlegen. "Auch künftig werden wir mögliche Akquisitionen sehr kritisch daraufhin prüfen, ob sie auch tatsächlich Wert für unsere Aktionäre schaffen", sagte er. "Nicht alles was en vogue ist erfüllt diese Anforderung".
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
(Mitarbeit: Benjamin Krieger )
DJG/hoa/kla
(END) Dow Jones Newswires
February 26, 2016 03:23 ET (08:23 GMT)
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