28.09.2015 16:06:47

UPDATE2/BASF will Wachstumskurs halten

   --BASF will bei Umsatz leicht schneller wachsen als globale Chemieprduktion

   --EBITDA soll deutlich stärker wachsen als globale Chemieproduktion

   (NEU: Aussagen aus der Telefonkonferenz)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der weltgrößte Chemiekonzern BASF peilt auch in den kommenden Jahren Wachstum an. Trotz eines herausfordernden Umfelds bleibe BASF bei dem Ziel zu wachsen und den Konzern noch profitabler zu machen, sagte CEO Kurt Bock bei einem Kapitalmarkttag des Unternehmens. Es gelte unverändert, dass die Weltbevölkerung kräftig wachse, der Lebensstandard steige und damit auch der Bedarf an Chemie erheblich zunehmen werde, sagte Bock. BASF rechne daher damit, dass die weltweite Chemieproduktion stärker zulegen werde als das Bruttoinlandsprodukt.

   Für die kommenden Jahre hat der Konzern das Ziel, den Umsatz leicht schneller zu steigern als die globale Chemieproduktion; beim EBITDA will das Unternehmen deutlich stärker wachsen als die globale Chemieproduktion. "Wir werden auch weiterhin Wert schaffen als ein Unternehmen. Unser Verbundkonzept hat unseren Erfolg in den vergangenen 150 Jahren begründet, und es wird auch in Zukunft zu unserem Erfolg beitragen", sagte Bock. Auf eine Mittelfristprognose mit konkreten Zahlen wie 2011 wollte sich der Manager nicht mehr einlassen. In Zeiten hoher Volatilität habe BASF von einer Punktprognose Abstand genommen und erhalte sich so mehr Flexibiltät, sagte Bock.

   Zudem strebt BASF weiterhin einen hohen Cashflow an. Von 2010 bis 2014 hat BASF mehr als 15 Milliarden Euro an Free Cash-Flow generiert. In diesen fünf Jahren hat BASF 12 Milliarden Euro an Dividenden ausgeschüttet. "Wir wollen weiterhin eine attraktive Rendite erzielen. Unser Ziel ist es, eine hohe Prämie auf unsere Kapitalkosten zu erwirtschaften. Wir streben weiterhin an, unsere Dividende jährlich zu steigern", sagte CFO Hans-Ulrich Engel.

   Um die Wachstumsziele zu erreichen werde BASF seine bewährten und klassischen Instrumente einsetzen, sagte der Konzernlenker. Dazu gehörten Forschung und Entwicklung, Investitionen, Zukäufe, Devestitionen und ein neues Sparprogramm.

   Das wirtschaftliche Umfeld habe sich verändert, seit das Unternehmen 2011 die "We create chemistry"-Strategie eingeführt habe, sagte Bock. "Wichtige Märkte sind nicht so schnell gewachsen wie angenommen. Das Niveau des Weltchemiemarktes, das wir 2015 erreichen wollten, werden wir erst 2017 erreichen", erklärte der Manager. Der Ölpreis sei schwer vorherzusagen und stark gefallen. Die Geopolitik habe zu einer höheren Volatilität beigetragen.

   BASF habe daher ihre Erwartungen für die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von 2015 bis 2020 leicht angepasst, sagte Bock. Das Unternehmen rechnet jetzt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 3 Prozent. 2011 war man noch von 3,2 Prozent ausgegangen. Beim Wachstum der Industrieproduktion unterstellt BASF jetzt eine jährliche Wachstumsrate von im Schnitt 3,5 Prozent, nach 3,7 Prozent in 2011. Das Wachstum der Chemieproduktion wird mit 3,9 Prozent jährlich jetzt ebenfalls etwas schwächer eingeschätzt als noch 2011, als 4 Prozent unterstellt worden waren.

   Globale Wachstumstreiber bleiben laut BASF die aufstrebenden Märkte. Asien-Pazifik ist bereits heute der größte Chemiemarkt. BASF geht davon aus, dass Westeuropa wieder auf einen Wachstumskurs zurückkehrt,allerdings auf einem niedrigen Niveau. Wettbewerbsfähige Rohstoffkosten und eine expandierende Wirtschaft werden das Wachstum der Chemieproduktion in Nordamerika vorantreiben, hieß es.

   Die Investitionen will BASF nach einigen Jahren mit großen Investitionsprojekten in den nächsten Jahren auf ein Niveau leicht oberhalb der Abschreibungen absenken. Jetzt gehe es darum die in den nächsten 2 Jahren in Betrieb gehenden Anlagen zu füllen, sagte Bock. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen bei rund 3 Prozent des Umsatzes, ohne Öl & Gas, gehalten werden.

   Auch Zukäufe stehen weiter auf der Agenda. Seit 2011 hat BASF hierfür weniger ausgegeben als in der Periode davor. Bock machte keine klare Aussage ob sich das ändern wird in Zukunft und verwies auf die hohen Preise für Kaufkandidaten. Die Multiples in der Chemie seien seit 2010/2011 um etwa 40 Prozent angestiegen. "Das heißt sie bekommen das gleiche Geschäft wie vor 4 Jahren nur 40 Prozent teurer", meinte er. BASF schaue sich aber eine Liste von Unternehmen an.

   BASF will sich zudem weiter von Geschäften trennen, die nur begrenzt zur Unternehmensstrategie passen. Bock deutete auch an, in welchen Sparten BASF vor allem zukaufen oder devestieren will. Die Devestitionen und Zukäufe seien in der Vergangenheit auf die Sparten Performance Products und Functional Materials & Solutions fokussiert gewesen, sagte er. "Ich vermute, dass das auch künftig der Fall sein wird", sagte er.

   Zudem kündigte BASF ein weiteres Sparprogramm für die Jahre 2016 bis 2018 an. Mit ihm soll ein jährlicher Ergebnisbeitrag von 1 Milliarde Euro von Ende 2018 an erzielt werden. Es löst das Kostensenkungsprogramm STEP ab, das Ende 2015 auslaufen wird, und mit dem BASF bis dahin einen jährlichen Ergebnisbeitrag von rund 1,3 Milliarden Euro erzielen will im Vergleich zum Basisjahr 2011. Ein Personalabbau an der ein oder anderen Stelle schloss Bock mit dem neuen Sparprogramm nicht aus. In Ludwigshafen sei es in der Vergangenheit aber stets gelungen, das mit der normalen Fluktuation aufzufangen, meinte er.

   Vor einem Jahr hatte BASF die 2011 ausgegebenen Finanzziele für 2015 wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche in Schwellenländern und Europa gekappt. Das Ziel, 2015 einen Umsatz von 80 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn (EBITDA) von 14 Milliarden Euro zu erwirtschaften, werde voraussichtlich nicht erreicht, hatte der Konzern bei der Vorlage seiner Zahlen für das dritte Quartal 2014 mitgeteilt. 2014 erreichten die Erlöse 74,33 Milliarden Euro, das EBITDA landete bei 11,04 Milliarden Euro.

   Kontakt zum Autor: Heide.oberhauser@wsj.com

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   September 28, 2015 09:36 ET (13:36 GMT)

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