30.04.2015 14:37:47

UPDATE2/Starkes Chemiegeschäft begrenzt Gewinnrückgang bei BASF

   --BASF-CEO: Stabiles EBIT vor Sondereinflüssen 2015 ist sportliches Ziel

   --Neue Mittelfristziele im September

   (NEU: Aussagen von der Hauptversammlung)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   MANNHEIM (Dow Jones)--Der starke Ölpreisverfall hat dem weltgrößten Chemiekonzern BASF im Auftaktquartal erwartungsgemäß einen Gewinnrückgang beschert. Positive Währungseffekte und gestiegene Mengen im Öl- und Gasgeschäft führten dagegen zu einem Umsatzwachstum. Sie konnten jedoch den vor allem ölpreisbedingten Rückgang der Verkaufspreise nicht ausgleichen.

   Die Jahresprognosen bestätigte der DAX-Konzern. Neue mittelfristige Ziele will BASF im September auf einer Investoren- und Analystenkonferenz bekannt geben. "Dann werden wir im Detail darlegen, wie wir uns die weitere Entwicklung vorstellen", sagte CEO Kurt Bock vor Aktionären. Der Manager sieht trotz der Ölpreischwäche gute Zukunftschancen für den Konzern. "Sie können davon ausgehen, dass BASF dynamisch wachsen will und wird", sagte er.

   Wegen des stark gesunkenen Ölpreises sind insbesondere die Preise für Basischemikalien im ersten Quartal gefallen. Zudem wurde BASF von erhöhten Rückstellungen für das aktienkursbasierte Vergütungsprogramm (sogenanntes Long-Term-Incentive-Programm) für Manager stark belastet, da der Aktienkurs seit Jahresanfang stark gestiegen ist. Deutliche Ergebnissteigerungen erzielte BASF dagegen in den Chemiesegmenten und im Pflanzenschutzgeschäft. Sie reichten allerdings nicht aus, um den Ergebnisrückgang auf Konzernebene vollständig kompensieren.

   In den Monaten Januar bis März fiel das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um 2 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Damit ging es noch stärker zurück als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verdiente BASF mit 1,17 Milliarden Euro knapp 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund für den starken Rückgang war vor allem eine deutlich höhere Steuerbelastung und geringere steuerfreie Sondererträge als im Vorjahr. Zudem sind die Anteile Dritter im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Konzernerlöse konnte BASF mit knapp 20,7 (Vorjahr 19,5) Milliarden Euro um fast 3 Prozent verbessern. Höhere Absatzmengen und positive Währungseffekte haben zu dem Anstieg geführt.

   "Aus unserer Sicht ist der Start in das Jahr insgesamt gelungen", sagte Bock vor 6.300 Teilnehmern auf der Hauptversammlung in Mannheim. Der Ergebnisrückgang im Öl- und Gasgeschäft sei geringer ausgefallen, als manche mit Blick auf die Halbierung des Ölpreises erwartet hätten.

   Auch Analysten der LBBW sprachen von einer starken operativen Entwicklung im ersten Quartal. Die Segmentergebnisse seien zum Teil deutlich besser als erwartet ausgefallen. Lediglich der Bereich "Others" habe wegen hoher Rückstellungen für das Long-Term-Incentive-Programm schwächer abgeschnitten.

   Als "ordentlich" wurden die Geschäftszahlen von BASF am Morgen auch von Händlern bezeichnet. "Da ist keine negative Überraschung dabei", sagte ein Marktteilnehmer. Die Prognose sei bestätigt worden, was angesichts des Hinweises auf schwierige Rahmenbedingungen eher positiv zu werten sei. Der Gewinnrückgang sei angesichts des Ölpreisverfalls so erwartet worden. "Darüber hinaus ist es operativ aber einen Tick besser gelaufen als erwartet", sagt ein Analyst in einer ersten Einschätzung. Auch beim Umsatz sehe es gut aus.

   Die stark gesunkenen Öl- und Gaspreise haben im Segment Öl- und Gas deutliche Spuren in der Quartalsbilanz hinterlassen. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen fiel um 6 Prozent auf 437 Millionen Euro. Dass der Einbruch insgesamt nicht höher ausfiel, war dem guten Gashandelsgeschäft zu verdanken. Im Arbeitsgebiet Exploration & Production ging das bereinigte EBIT um 32 Prozent zurück. Die Erlöse stiegen dank höherer Mengen im Gashandelsgeschäft deutlich um 17 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro.

   Deutliche Gewinnsteigerungen verzeichneten die Chemiesegmente und das Pflanzenschutzgeschäft. In der Sparte Functional Materials & Solutions, die etwa Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren, Batteriematerialien, Betonzusatzmittel und Hochleistungskunststoffe herstellt, verbesserte sich das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen um 39 Prozent auf 431 Millionen Euro. Auch die Erlöse legten zu. Gut liefen die Geschäfte in vielen Regionen mit der Automobilindustrie. Sie ist die größte Abnehmerbranche von BASF.

   Besser als im Vorjahreszeitraum schnitt auch die Sparte Performance Products ab. Dort produziert BASF unterschiedliche Produkte wie etwa Klebstoffe und Pigmente, Inhaltsstoffe für Haupflegeprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe für die Lebens- und Futtermittelindustrie. Die Sparte wird schon seit längerem restrukturiert. "Wir sind hier auf einem guten Weg", sagte Bock. Im ersten Quartal seien die Margen weiter verbessert worden. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen kletterte um 21 Prozent auf 515 Millionen Euro, die Erlöse legten um 4 Prozent auf gut 4 Milliarden Euro zu.

   Stark verbessert hat sich der Gewinn auch in der Basischemikaliensparte Chemicals, die von höheren Margen profitierte. Das operative Ergebnis legte um 21 Prozent auf 726 Millionen Euro zu. Wegen rückläufiger Preise ist der Spartenumsatz allerdings um 12 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro gesunken. Im Pflanzenschutzgeschäft verbesserten sich Umsatz und Ergebnis deutlich.

   Für das Gesamtjahr bleibt die BASF SE mit Blick auf die unsicheren Rahmenbedingungen bei ihren Prognosen. Erwartet wird unverändert ein leicht steigender Umsatz in einer Größenordnung von 1 bis 5 Prozent. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) wird wegen des schwachen Ölpreises auf Vorjahreshöhe erwartet. "Das ist ein sportliches Ziel angesichts des schwächeren Öl- und Gasgeschäfts", sagte der Konzernlenker.

   Seine Sparanstrengungen setzt der Chemieriese fort. Mit dem Kostensenkungsprogramm STEP will BASF ab Ende 2015 einen Ergebnisbeitrag von jährlich rund 1,3 Milliarden Euro im Vergleich zum Basisjahr 2011 erzielen. Ende 2014 waren bereits eine Milliarde Euro an Einsparungen gegenüber dem Programmstart erzielt worden. Zudem werden die Investitionen in diesem Jahr auf rund 4 Milliarden von 5,1 Milliarden Euro im Vorjahr deutlich zurückfahren. "Wir gehen mit unseren Kosten vernünftig um, hinterfragen Arbeitsschritte immer wieder, und verbessern Prozesse", erklärte Bock.

   Mit den Zahlen im reinen Chemiegeschäft liegt BASF im Branchentrend. Die Wettbewerber haben anders als BASF kein Öl- und Gasgeschäft. Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel etwa hat dank des schwachen Euro und seines Sparkurses im vergangenen Quartal überraschend viel verdient. Der Betriebsgewinn schoss um 27 Prozent auf 462 Millionen Euro in die Höhe. Die Erlöse kletterten um 6 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Beide Kennzahlen hatten die Erwartungen der Marktbeobachter übertroffen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut. Auch der US-Chemiekonzern Dow Chemical ist mit einem überraschenden Gewinnplus ins Jahr gestartet, schwächelte allerdings beim Umsatz.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   Mitarbeit: Michael Denzin

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   April 30, 2015 08:07 ET (12:07 GMT)

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