18.10.2016 14:40:46

UPDATE3/Nach Explosion bei BASF noch ein Vermisster

   --Eine Person noch vermisst

   --Sechs Schwerverletzte auf Intensivstation

   --Große Herausforderung für BASF-Produktion

   --Ursache weiter unklar

(NEU: aktueller Stand, Aussagen Pressekonferenz)

   Von Natali Schwab

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Explosion bei BASF am Montag in Ludwigshafen wird noch ein Mensch vermisst. Die zweite zunächst vermisste Person konnte in einem Krankenhaus gefunden werden, erklärte Dieter Feid, Vertreter der Stadt Ludwigshafen. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich nicht weiter, es blieb bei zwei Toten.

   25 Menschen seien verletzt worden, acht davon schwer, so Feid. Sechs davon befänden sich auf der Intensivstation. Bei den beiden Toten handelt es sich den Angaben zufolge um Angehörige der BASF-Werksfeuerwehr.

   Der Einsatz geht unterdessen unvermindert weiter. Zwar wurde der Brand am späten Vorabend gelöscht, jedoch nähmen die Werksfeuerwehr der BASF und die Berufsfeuerwehr Ludwigshafen Kühl- und Sicherungsmaßnahmen an der Unfallstelle vor. Die Warnung an die Bevölkerung im nördlichen Teil der Stadt, Türen und Fenster geschlossen zu halten, bestehe unvermindert fort hieß es. Dabei handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht.

Ursache für Unfall noch unklar Bei Arbeiten an einer Rohrleitungstraße im Landeshafen Nord war es am Montagvormittag nach einem kleineren Brand zu einer Explosion mit Folgebränden gekommen. Die Reparaturarbeiten seien von einer Fremdfirma durchgeführt worden, hieß es. Die Rohrleitungsstraße sei regelmäßig inspiziert worden, zuletzt vor vier Jahren.

   Dabei brannten unter anderem Rohrleitungen mit den Produkten Ethylen und Propylen. Ethylen und Propylen sind wesentliche Grundbausteine der chemischen Industrie. Ethylen wird unter anderem zur Herstellung von Produkten wie Dämmstoffen und Lösemitteln verwendet. Propylen wird unter anderem zur Produktion von Autolacken, Dispersionen und Klebstoffen eingesetzt.

   Die Ursache des ersten Brandes sei noch unbekannt, sagte Feuerwehrchef Peter Friedrich. Wie viele Leitungen betroffen sind, konnte er nicht sagen. Es seien jedoch mehrere. Die zerborstenen Rohre seien mit Schaum abgedeckt worden, um einen weiteren Austritt von Flüssiggasen zu verhindern. Jedoch komme es noch zu leichten Austritten. Aus diesem Grund habe die Feuerwehr noch nicht zur Unfallstelle vordringen können. Aufgrund der Gefahrenlage könne auch kein Taucher in das Hafenbecken geschickt werden, wo der Feuerwehrchef den einen Vermissten vermutet. Bei dem Vermissten soll es sich nicht um einen BASF-Mitarbeiter handeln.

Große Herausforderung für Produktion - Rohstoffversorgung unterbrochen Da die Unfallstelle noch nicht inspiziert werden konnte, könne man zum Ausmaß des Schadens noch keine Angaben machen. Der Hafen - ein wichtiger Logistikknotenpunkt für BASF - sei gesperrt, sagte BASF-Vorstandsmitglied Margret Suckale. Die Rohstoffversorgung wurde unterbrochen, die Steamcracker heruntergefahren. Rund 20 weitere Anlagen am Standort mussten in Folge ebenfalls heruntergefahren werden.

   Welche wirtschaftlichen Schäden dies für BASF bedeuten könnte, konnte Suckale nicht beziffern. Noch habe sich das Unternehmen nicht damit beschäftigt. Oberste Priorität habe zunächst die Suche nach dem Vermissten, sowie die Betreuung der Verletzten und Angehörigen. Suckale nannte die Auswirkungen des Brandes auf Produktion und Logistik jedoch "eine große Herausforderung". Zu deren Ausmaß könne sie jedoch ebensowenig sagen, wie zu etwaigen Versicherungsfragen.

   Natürlich sei es im Interesse von BASF, die Logistik sobald als möglich wieder in Gang zu bringen und die Anlagen wieder hochzufahren. Doch die Sicherheit gehe vor. Zudem dauere es insbesondere bei den Steamcrackern einige Zeit, bis diese wieder hochgefahren seien. Mit den Kunden sei man im Gespräch.

Bislang keine erhöhten Messwerte gefährlicher Stoffe Wann die Unfallstelle zugänglich sein wird, konnte BASF-Werksleiter Uwe Liebelt nicht sagen. Es müsse abgewartet werden, bis der Produktaustritt aus den Rohren zum Stillstand komme. Dies könne noch mehrere Stunden dauern. Er hoffe, dass am morgigen Abend mit den Aufräumarbeiten und dem Abpumpen des Löschschaums begonnen werden könne.

   Die Messungen sollen fortgeführt werden. Kontinuierliche Messungen außerhalb des Werksgeländes zeigten laut BASF in der Luft und am Boden bislang keine erhöhten Werte gefährlicher Stoffe.

   Laut BASF gab es inklusive dieses Unfalls bislang sechs meldepflichtige Unfälle im laufenden Jahr, und damit in etwa soviele wie im Vorjahr. Dieser ist jedoch mit Abstand der Schwerste. Suckale betonte, am Budget für Wartungsarbeiten sei nicht gespart worden. BASF arbeite seit Jahren mit einer Reihe von Fremdfirmen gut zusammen. Man werde mit den Behörden bei der Aufklärung des Unglücks eng zusammen arbeiten.

   (Mitarbeit: Jürgen Hesse)

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

   DJG/nas/sha

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   October 18, 2016 08:08 ET (12:08 GMT)

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