NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Donnerstag leichte Verluste verbucht. Die Verschiebung der Zinswende durch die US-Notenbank löste am Aktienmarkt eine Achterbahnfahrt aus. Am Ende siegten die Bären. Eindeutiger war die Reaktion bei Dollar, Anleihen und Gold. Die Fed hat den Leitzins unverändert bei 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Die meisten Ratsmitglieder sehen 2015 eine oder keine Zinserhöhung.

   Zudem verwies Fed-Präsidentin Yellen in der Pressekonferenz auf die niedrige Inflation in Amerika, die Börsenturbulenzen und die Sorgen um das Wachstum in China als Gründe für die Entscheidung gegen ein Anziehen der Zinszügel. Am Aktienmarkt hatten Teilnehmer an den vergangenen Tagen bereits auf einen weiter ultralockeren Kurs der Fed gesetzt.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 16.675 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,3 Prozent ab auf 1.990 Punkte, der Nasdaq-Composite rückte dagegen um 0,1 Prozent auf 4.894 Punkte vor. Zwischenzeitlich hatten die Indizes über 1 Prozent zugelegt. Der Umsatz zog kräftig an auf 1.005 (Mittwoch: 885) Millionen Aktien. Auf 1.923 (2.417) Kursgewinner kamen an der NYSE 1.242 (750) -verlierer, unverändert gingen 79 (88) Titel aus dem Handel.

   Neue Konjunkturdaten lösten angesichts der alles überschattenden Fed-Entscheidung kaum Impulse aus. Der Philadelphia-Fed-Index war überraschend in den negativen Bereich gedreht - erstmals seit Februar 2014. Die wöchentliche Zahl der Erstanträge fiel saisonbereinigt auf 264.000 Anträge, während die Volkswirte einen unveränderten Stand von 275.000 erwartet hatten. Daten zum Immobilenmarkt waren uneinheitlich.

   Der Dollar gab mit der Zinsentscheidung kräftig nach. Der Euro kletterte deutlich auf 1,1433 Dollar nach 1,1340 Dollar vor der Entscheidung. Zugleich fiel der Greenback auf 120 Yen zurück nach zuvor knapp 121 Yen. Von einem "definitiv taubenhaften Statement", sprach Devisenhändler Minh Trang von Silicon Valley Bank. Wer dollar-bullish gewesen sei, habe nun ein Problem.

   Die US-Anleihen zeigten sich nach der Zinsentscheidung deutlich befestigt. Niedrige Leitzinsen erhöhen die Attraktivität der umlaufenden Papiere. Die Rendite der zehnjährigen Titel fiel um 10 Basispunkte auf 2,20 Prozent. Tom di Galoma von ED&F Man Capital Markets sprach von einem "grünen Licht" für den Kauf von Treasurys. Er rechnet auch in den kommenden Tagen mit einer verstärkten Rückkehr der Anleger an den Anleihenmarkt. Die Renditen der zweijährigen Papiere verbuchten den höchsten Tagesverlust seit Dezember 2010. Kurzläufer reagieren besonders stark auf Leitzinsentscheidungen.

   Der Goldpreis legte im Tagesverlauf nach der Fed-Entscheidung rund 15 Dollar auf 1.131 Dollar je Feinunze zu. Das zinslose Gold ist in einem niedrigen Zinsumfeld stärker gefragt und gilt zudem als Inflationsschutz.

   Die Ölpreise gaben leicht nach, hielten aber das Gros ihrer jüngsten Gewinne. Gesunkene US-Lagerbestandsdaten hatten die Hoffnungen verstärkt, dass sich das herrschende Überangebot in den USA verringern könnte. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI fiel um um 0,5 Prozent auf 46,90 Dollar. Für Brent ging es deutlicher abwärts, nämlich um 1,6 Prozent auf 48,93 Dollar. Mit der Hoffnung auf eine gedrosselte US-Produktion näherten sich die Preise beider Ölsorten an.

   Am Aktienmarkt fielen Bankenwerte am stärksten, da die Institute in der Regel von höheren Zinsen profitieren. Der Bankenindex im S&P-500 gab 2,4 Prozent ab. Defensive Branchen wie Versorger oder Pharma hielten sich am besten. Die Oracle-Aktie ein deutliches Minus von 4 Prozent. Der SAP-Wettbewerber hatte am Vortag nach der Schlussglocke zum wiederholten Male einen Gewinnrückgang vermeldet. Von einem "erneut schwachen Quartal, bei dem das Unternehmen in allen Umsatzbereichen enttäuscht hat", sprachen die Analysten von Wunderlich.

   Dagegen ging es für die Aktie von Cablevision um knapp 14 Prozent aufwärts, nachdem der europäische Kabelkonzern Altice offenbar an einem Kauf des US-Wettbewerbers interessiert ist. Beide Unternehmen vereinbarten eine Transaktion, die das US-Unternehmen inklusive Schulden mit 17,7 Milliarden US-Dollar bewertet. Altice steigt mit der Übernahme von Cablevision zum viertgrößten Kabelnetzbetreiber in den USA auf.

   Die Verizon-Aktie stand unter Druck. Der Telekomkonzern hat mitgeteilt, dass das Ergebnis im kommenden Jahr auf dem Niveau von 2015 stagnieren könnte. Das Unternehmen müsse in einem verstärkten Wettbewerb Veränderungen bei Mobilfunk wie Festnetz umsetzen. Verizon ergänzte, dass die Verbraucher-Nachfrage das traditionelle Geschäftsmodell des Unternehmens untergrabe. Verizon will nun unter anderem ein weniger kompliziertes Preismodell im Mobilfunkbereich einführen. Die Aktie verlor 2,1 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.674,74 -0,39 -65,21 S&P-500 1.990,20 -0,26 -5,11 Nasdaq-Comp. 4.893,95 0,10 4,71 Nasdaq-100 4.384,96 0,03 1,29

DEVISEN zuletzt +/- % Do. 8.21 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,1433 1,28% 1,1289 1,1297 EUR/JPY 137,08 0,47% 136,45 136,20 EUR/CHF 1,0976 0,08% 1,0966 1,0938 USD/JPY 119,95 -0,78% 120,89 120,56 GBP/USD 1,5593 0,57% 1,5505 1,5509 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   September 17, 2015 16:14 ET (20:14 GMT)

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