Mit Erleichterung haben die US-Finanzmärkte am Mittwoch auf das Ergebnis der US-Notenbanksitzung reagiert. Zwar hat die Fed das Signalwort "geduldig" aus ihrem Begleitkommentar gestrichen, eine baldige Zinserhöhung ist aber dennoch nicht zu erwarten. Taubenhafte Äußerungen im Statement der Notenbank zerstreuten entsprechende Befürchtungen. Daraufhin drehten die Aktienkurse ins Plus, während US-Staatsanleihen ihre Gewinne ausbauten. Der Dollar gab auf breiter Front nach. Am Rohstoffmarkt erholten sich die Preise für Öl und Gold.

   Der Dow-Jones-Index schloss um 1,3 Prozent höher bei 18.076 Punkten. Der S&P-500 gewann 1,2 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,9 Prozent. Das Umsatzvolumen war mit 883 (Dienstag: 716) Millionen Aktien merklich lebhafter als an den Vortagen. Kursgewinner waren mit 2.600 klar in der Überzahl, während nur 586 Titel Verluste verzeichneten und weitere 64 unverändert schlossen.

   Im Begleitkommentar zu ihrem Zinsentscheid hatte die Notenbank auf die nach wie vor niedrige Inflation verwiesen, die ihrer Meinung nach auf kurze Sicht niedrig bleiben wird. Zinserhöhungen werde es aber erst geben, wenn die Teuerung sich auf dem Weg zum Inflationsziel der Fed von 2 Prozent befinde. Eine geldpolitische Straffung schon im kommenden Monat sei unwahrscheinlich. Überdies wird der Zinspfad voraussichtlich flacher verlaufen; die Fed senkte ihre entsprechenden Projektionen.

   Auch am Anleihemarkt legten die Kurse kräftig zu. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank um 12 Basispunkte auf 1,94 Prozent. Weil die erste Zinserhöhung seit Jahren nun wohl etwas länger auf sich warten lässt und deshalb nicht so bald höher verzinsliche Anleihen ausgegeben werden, dürfte das aktuelle Angebot vorerst nicht an Attraktivität verlieren. Die US-Anleihen profitierten allerdings auch davon, dass sie höhere Renditen bieten als Staatspapiere europäischer Emittenten ähnlicher Bonität.

   Die Aussagen der Fed ließen den Dollar deutlich abwerten. Der Euro zog steil an und überwand kurz nach der Schlussglocke an der Wall Street zeitweise die Marke von 1,10 Dollar. Im Tagestief hatte die Gemeinschaftswährung 1,0579 Dollar gekostet.

   Vom schwächeren Dollar profitierten wiederum die Preise von Rohstoffen, die in der US-Währung bezahlt werden. Öl und Gold wurden für Käufer aus anderen Währungsgebieten billiger.

   Der Goldpreis hatte sich bis zum Settlement nur um 0,3 Prozent bzw 3,10 Dollar auf 1.151,30 Dollar erholt. In Reaktion auf die kurz danach veröffentlichten Fed-Stellungnahme zog er im elektronischen Handel auf 1.176 Dollar an. Weil unmittelbar keine Zinserhöhungen anstehen, müssen Gold-Anleger nicht fürchten, dass der Preis für das Edelmetall abstürzt. Gold wirft keine Zinsen ab und wird unattraktiv wenn anderswo, etwa am Anleihemarkt, höhere Renditen winken.

   Der Ölpreis litt anfangs unter der Ölschwemme. Das US-Energieministerium hatte abermals rekordhohe Rohölvorräte gemeldet, was den Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI zeitweise bis auf 42,03 Dollar drückte. Die Fed-Aussagen und die darauf folgende Dollar-Schwäche leiteten eine rasante Erholung ein: Zum Settlement kostete WTI 44,66 Dollar und damit 2,8 Prozent bzw 1,20 Dollar mehr als am Vorabend. Brentöl verteuerte sich um 4,5 Prozent bzw 2,40 Dollar auf 55,91 Dollar.

   An der Börse waren die Aktien von Oracle gesucht, nachdem der SAP-Konkurrent am Vorabend Quartalszahlen vorgelegt hatte. Umsatz und Ergebnis unterschieden sich kaum von den Vorjahreswerten. Anleger honorierten aber, dass Oracle eine höhere Dividende ankündigte. Der Oracle-Kurs stieg um 2,9 Prozent.

   Aktien von Adobe ermäßigten sich dagegen um 3,5 Prozent. Das Unternehmen hat im ersten Geschäftsquartal weniger Kunden gewonnen als erwartet. Logistikkonzern FedEx hat zwar in seinem dritten Geschäftsquartal mehr verdient als erwartet, beim Umsatz aber die Erwartungen verfehlt. Das drückte die Aktie um 1,4 Prozent.

   Eine Rückrufaktion belastete Kraft Foods; die Aktie blieb mit plus 0,3 Prozent hinter dem Markt zurück. Der Lebensmittelhersteller ruft 242.000 Packungen eines Nudelgerichts zurück, weil diese möglicherweise kleine Metallstücke enthalten.

   Die Kaffeehauskette Starbucks plant einen Aktiensplit im Verhältnis 1:2. Am 9. April werden Anleger doppelt so viele Starbucks-Aktion in ihren Depots vorfinden wie am Tag zuvor. Die Aktie stieg um 1,5 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.076,19 1,27 227,11 S&P-500 2.099,42 1,21 25,14 Nasdaq-Comp. 4.982,83 0,92 45,39 Nasdaq-100 4.422,50 1,07 46,88

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 29/32 up 7/32 0,560% -10,9BP 1% 3-year 100 9/32 up 15/32 0,902% -16,2BP 1 3/8% 5-year 99 31/32 up 27/32 1,377% -17,9BP 1 3/4% 7-year 100 10/32 up 1 3/32 1,701% -16,9BP 2% 10-year 100 16/32 up 1 1/32 1,945% -11,4BP 2 1/2% 30-year 99 25/32 up 1 23/32 2,534% -10,6BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.18 Uhr Di, 17.40 Uhr EUR/USD 1,0967 3,54% 1,0592 1,0596 EUR/JPY 131,26 2,16% 128,48 128,55 EUR/CHF 1,0641 -0,21% 1,0663 1,0650 USD/JPY 119,67 -1,35% 121,30 121,34 GBP/USD 1,5077 2,16% 1,4759 1,4735 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   March 18, 2015 16:16 ET (20:16 GMT)

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