Idealer Krisenschutz? |
03.04.2023 23:00:00
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Bitcoin behauptet sich trotz Bankenkrise: Warum Analysten die Kryptowährung weiter mit Outperformance sehen
• Manche Analysten sehen Bitcoin als optimale Absicherung gegen Bankenrisiko
• Ende des Zinsstraffungszyklus könnte Kryptowährungen Auftrieb verleihen
Seit die Silicon Valley Bank (SVB) am 10. März ihre Zahlungsunfähigkeit erklärte, befindet sich der Bankensektor in Aufruhr. Der Zusammenbruch der Schweizer Großbank Credit Suisse, die von der ehemaligen Rivalin UBS übernommen wird, und weiteren US-Regionalbanken wie der Signature Bank legten eine bislang in diesem Ausmaß nicht vermutete Fragilität innerhalb der Finanzbranche offen. Viele Geldhäuser hatten sich während der Niedrigzinsphase vergleichsweise hoch verzinste Anleihen gesichert, deren enorme Kursverluste seit Beginn des Zinsstraffungszyklus enorme finanzielle Belastungen darstellen. Im Zuge der Verwerfungen im Finanzsektor sind viele Banken-Aktien - wie auch die Papiere der beiden DAX-Mitglieder Commerzbank und Deutsche Bank - unter die Räder geraten.
In viel besserer Verfassung zeigt sich derzeit hingegen der Krypto-Sektor. So markierte der Bitcoin jüngst mit einem Wert von knapp 28.800 US-Dollar den höchsten Stand seit Juni 2022. Seit Anfang des Jahres ist die Ur-Kryptowährung Bitcoin bei einem aktuellen Preis von rund 27.775 US-Dollar bislang über 67 Prozent gestiegen (Stand: 3. April 2023).
Bitcoin: Volatiles Spekulationsobjekt oder sicherer Hafen?
Einige Krypto-Fans dürften sich angesichts der relativen Stärke des Krypto-Sektors und insbesondere des Bitcoins in ihren Prognosen bestätigt sehen. Krypto-Enthusiasten verweisen bereits seit Entstehung des Bitcoins 2008 immer wieder darauf, dass Bitcoin "das neue Gold" und damit der sichere Hafen der Zukunft werde. Satoshi Nakamoto, der mythenumrankte Bitcoin-Begründer, schuf die Kryptowährung nicht zufällig inmitten der Bankenkrise. Dem Whitepaper ist zu entnehmen, dass der Bitcoin nicht weniger als ein "völlig neues Zahlungssystem" erschaffen sollte. Dieses reine Peer-to-Peer-Verfahren soll "es ermöglichen, dass Online-Zahlungen von einer Partei direkt an eine andere gesendet werden, ohne über ein Finanzinstitut zu gehen."
Bislang konnte die Ur-Kryptowährung dieses Ziel nur partiell erfüllen: Bisher fungiert der Bitcoin nur selten als Zahlungsmittel, sondern bildet hauptsächlich eine spekulative Anlageklasse. Zudem stürzte der Bitcoin immer wieder ab, zuletzt 2022. Doch die aktuelle Stabilität des Krypto-Sektors - die Schwankungen haben in den letzten Monaten tatsächlich abgenommen - wird vonseiten einiger Krypto-Experten wie Mike McGlone, dem Chefanalysten von Bloomberg Intelligence, als Anlass dazu genommen, Bitcoin als Stabilitätsanker zu deklarieren, da die dezentral organisierte Ur-Kryptowährung unabhängig von dem traditionellen Bankenwesen funktioniere.
Entkoppelt sich der Bitcoin allmählich von anderen Asset-Klassen?
Tatsächlich hat sich der Bitcoin-Kurs in den vergangenen Wochen von einigen anderen Asset-Klassen, wie allen voran den Aktienmärkten, entkoppelt. Der Krypto-Sektor scheint allgemein in eine Phase der Erholung eingetreten zu sein, die zahlreichen Hiobsbotschaften um den Zusammenbruch der FTX-Kryptobörse, der Insolvenz von Celsius und Three Arrows Capital oder das Drama rund um den Terra-Stablecoin scheinen weitgehend verdaut zu sein. Die Volatilität nahm seit vergangenen Herbst schrittweise ab, zuletzt zeigte sich ein beachtlich konstanter Aufwärtstrend, der den Bitcoin von knapp 16.000 US-Dollar auf bis zu 28.000 US-Dollar hievte.
Bitcoin könnte zweierlei von Bankenkrise profitieren
Krypto-Anleger spekulieren schon auf ein baldiges Rekordhoch des Bitcoins. Einige Krypto-Fans sind dabei der Ansicht, dass die Bankenkrise positive Effekte für den Krypto-Sektor habe. Konkret werden dabei zumeist zwei Argumente hervorgebracht. Zum einen sehen einige Fachleute den Bitcoin als eine profitablere Alternative zu den zuletzt wieder etwas schwächelnden Aktienmärkten, da die dezentrale Ur-Kryptowährung ein Absicherungsmittel gegen das Bankenrisiko darstelle. Dieser Meinung ist unter anderem Mike McGlone: "Je mehr sich Bitcoin oberhalb von 25.000 US-Dollar festigen kann, desto mehr wird der S&P 500 unter 4.000 Punkte gedrückt, was wiederum ein Anzeichen dafür ist, dass es für Bitcoin noch weiter nach oben geht", prognostiziert McGlone. Besonders die Ur-Kryptowährung sieht er dabei im Vorteil: "Ich denke, dass Bitcoin jede andere Kryptowährung schlagen wird, darunter auch Ethereum", zitiert ihn Cointelegraph. In Zeiten der finanziellen Instabilität könne der Bitcoin nämlich seine Position als Marktführer weiter ausbauen, da er das größte Vertrauen vonseiten der Krypto-Gemeinde genieße.
Zum anderen gehen einige Experten zudem davon aus, dass die Instabilität innerhalb der Finanzbranche die Notenbanken dazu veranlassen könnte, die Zinsanhebungen weniger offensiv zu gestalten beziehungsweise gänzlich zu unterbrechen, um die Heraufbeschwörung weiterer finanzieller Turbulenzen zu unterbinden. Davon würden besonders die riskanteren Vermögenswerte, zu denen neben Tech-Highflyern auch der Bitcoin gezählt wird, profitieren. Allerdings haben die Notenbanken trotz der Bankenkrise zuletzt wieder an der Zinsschraube gedreht, so erhöhten die Fed, die Schweizerische Nationalbank (SNB) und auch die Bank of England erneut die Leitzinsen in dem jeweiligen Währungsraum. Auch die EZB strebt weitere Zinserhöhungen an. Immerhin: Ein Ende des globalen Straffungszyklus scheint zusehends näher zu rücken, was Krypto-Anleger gewiss mit Frohlocken beobachten.
Redaktion finanzen.at
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