Musterbrief 24.12.2022 22:48:00

Krypto-Risiken offenlegen: SEC mahnt Unternehmen zu Transparenz

Krypto-Risiken offenlegen: SEC mahnt Unternehmen zu Transparenz

• SEC nimmt Kryptoengagements börsennotierter Unternehmen ins Visier
• Erinnerung an Offenlegungspflicht
• Musterbrief veröffentlicht


Die Pleite der Kryptobörse FTX hat das düstere Kryptojahr 2022 noch zusätzlich verdunkelt. Die Sorge vor einer Ansteckungsgefahr hat die Risikoaversion unter Kryptoanlegern zusätzlich verstärkt, in großem Stil zogen Anleger Kapital ab.

Dabei sind es nicht nur Kryptounternehmen selbst, für die ihre finanziellen Verbindungen mit FTX oder dem zugehörigen Handelshaus Alameda Research zu Problemen führen könnten, auch Unternehmen anderer Branchen könnten von der Krise am Kryptomarkt betroffen sein. Sind diese börsennotiert, haben sie eine Offenlegungspflicht, erinnert die US-Wertpapieraufsicht SEC.

Transparenz über mögliche Folgen von Krypto-Exposition

"Jüngste Insolvenzen und finanzielle Not unter den Teilnehmern des Krypto-Asset-Marktes haben zu weit verbreiteten Störungen auf diesen Märkten geführt. Unternehmen haben möglicherweise Offenlegungspflichten gemäß den Bundeswertpapiergesetzen in Bezug auf die direkten oder indirekten Auswirkungen, die diese Ereignisse und Nebenereignisse auf ihr Geschäft hatten oder haben könnten", so die Aufseher in einem Schreiben.

Musterschreiben soll Offenlegung erleichtern

Die SEC hat ihrem Reminder an börsennotierte Unternehmen ein Musterschreiben angefügt, das Unternehmen helfen soll, "alle wichtigen Marktentwicklungen für Krypto-Assets" offenzulegen, die notwendig sind, um das eigene Geschäft, die Finanzlage, das Betriebsergebnis oder den Aktienkurs seit dem letzten Berichtszeitraum zu bewerten, darunter fielen auch Folgen der Preisschwankungen von Krypto-Assets, so die Behörde in ihrem Musterbrief.

Abgefragt wird in diesem Zusammenhang unter anderen, welche Folgen die Insolvenzen bestimmter Unternehmen auf das eigene Geschäft haben oder haben könnten. Dabei geht es besonders um Vermögenswerte, die aufgrund der Pleite eines anderen Unternehmens nicht zurückerlangt werden könnten. In diesem Zusammenhang nannte die SEC auch konkret möglicherweise stattgefundene "übermäßige Rücknahmen oder ausgesetzte Rücknahmen oder Abhebungen von Krypto-Vermögenswerten" oder Compliance-Verstöße.

Unternehmen, die Krypto-Assets besitzen, ausgegeben haben oder im Namen Dritter halten, sollen darüber hinaus offenlegen, ob diese Krypto-Vermögenswerte als" Sicherheit für Darlehen, Margen, Weiterverpfändung oder andere ähnliche Aktivitäten dienen". In diesem Fall fordert die Behörde genauere Spezifikationen und will zudem wissen, ob die Vermögenswerte als Sicherheiten für Kredite hinterlegt wurden.

Auch mögliche Reputationsschäden fragt die SEC in ihrem Musterbrief ab. "Erörtern Sie beispielsweise, wie sich die Marktbedingungen darauf ausgewirkt haben, wie Ihr Unternehmen von Kunden, Gegenparteien und Aufsichtsbehörden wahrgenommen wird, und ob es wesentliche Auswirkungen auf Ihre Geschäftstätigkeit oder Finanzlage gibt", so die Forderung der Börsenwächter.

SEC mit Stichprobenkontrolle

Man überprüfe selektiv Einreichungen, "um die Einhaltung der geltenden Offenlegungsanforderungen zu überwachen und zu verbessern", schreibt die SEC weiter.

Die Behörde hat in den vergangenen Monaten zunehmend Anstrengungen unternommen, den Kryptomarkt strenger zu überwachen. Insbesondere seit Krypto-Kenner Gary Gensler im April 2021 den SEC-Vorsitz übernommen hat, wurde eine mögliche Marktregulierung durch die Börsenaufsicht stark diskutiert. Gensler selbst hat unlängst Bereitschaft gezeigt, die größte Kryptowährung, Bitcoin, als Rohstoff zu klassifizieren, alle anderen Coins seien seiner Ansicht nach aber als Wertpapiere einzustufen und fielen "daher unter die Zuständigkeit der SEC".

Darüber hinaus hat die Behörde der Division Unternehmensfinanzierung zwei neue Büros hinzugefügt, von denen sich eines ausschließlich mit Krypto-Assets beschäftigen wird.

Redaktion finanzen.at

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