Elektronische Wertpapiere |
09.03.2023 23:11:00
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Neue Wege bei der Unternehmensfinanzierung: Siemens emittiert erstmals digitale Blockchain-Anleihe
• Schneller und effizienter
• Kein Börsenhandel möglich
Seit Inkrafttreten des Gesetzes über elektronische Wertpapiere (eWpG) im Juni 2021 ist es möglich, digitale Anleihen auf Blockchain-Basis in Deutschland zu begeben. Nun hat der DAX-Konzern Siemens von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und eine Schuldverschreibung mit einem Volumen von 60 Millionen Euro und einer Laufzeit von einem Jahr ausgegeben.
Laut Informationen von "DerTreasurer" sei das für Siemens ein relativ kleines Volumen. Somit stelle das elektronische Wertpapier, das von der Ratingagentur S&P mit A+ bewertet wurde und damit gleichrangig mit anderen Siemens-Senior-Verbindlichkeiten sei, für den Technologiekonzern eher einen Testballon dar.
Beachtenswert ist hierbei laut "DerTreasurer", dass Siemens auf eine öffentliche Blockchain setzt, wogegen andere derartige Transaktionen bisher meist auf privaten Blockchains exerziert wurden. Dabei könne die Technologie jedoch nicht ihre volle Kraft entfalten, da nur ein begrenzter Investorenkreis angesprochen werde.
Verzicht auf Zentralverwahrer und Market Maker
Die digitale Anleihe wurde in einem dezentralen Register auf der öffentlichen Blockchain Polygon registriert, die auf der Ethereum-Technologie basiert. Unternehmensangaben zufolge hat die Blockchain-basierte Emission zahlreiche Vorteile. Zum einen seien keine papierhafte Globalurkunde und kein zentrales Clearing erforderlich. Zudem sei ein direkter Verkauf an Investoren ohne Zwischenverkauf an Banken möglich.
"Wir sind stolz, als eines der ersten deutschen Unternehmen eine Blockchain-basierte Anleihe erfolgreich begeben zu haben. Damit ist Siemens Vorreiter bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung digitaler Lösungen für die Kapital- und Wertpapiermärkte", kommentierte Finanzvorstand Ralf P. Thomas die Kapitalmaßnahme. "Mit dem Schritt weg vom Papier hin zu einer Abwicklung des Wertpapiers auf einer öffentlichen Blockchain können wir Transaktionen bedeutend schneller und effizienter als bisherige Anleiheemissionen abwickeln. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern haben wir einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung digitaler Wertpapiere in Deutschland gesetzt", ergänzet Peter Rathgeb, Corporate Treasurer der Siemens AG. "Wir werden die weitere Entwicklung aktiv vorantreiben."
Investoren erhalten Token
Gemäß eWpG müssen dezentral eingetragene Wertpapiere aber immer noch eine zentrale Registerstelle haben, die im Fall des Falles haftet. In diesem Fall ist das die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, die laut "Heise" seit 2022 eine vorläufige Genehmigung zur Kryptowertpapier-Registerführung besitzt.
Die Investoren erhalten ihre Anteile als Token in ihre Wallets. Wie Simon Seiter, Head of Digital Assets bei Hauck Aufhäuser Lampe erklärte, können diese Token auch weiterverkauft werden - jedoch nicht börslich, da dies rechtlich gesehen derzeit noch eine Einlagerung bei einem Zentralverwahrer voraussetze, die bei klassischer Ausgabe von Wertpapieren zum Einsatz kommen.
Zahlung über Bankkonto
Ganz auf Banken verzichtet wird aber nicht, denn die Zahlungsabwicklung erfolgte Konzernangaben zufolge noch auf herkömmlichem Weg über das Bankkonto, was Zeit kostet. Dies hängt damit zusammen, dass noch kein digitaler Euro zur Verfügung stand. Auch die Zinsen werden aus diesem Grund laut Seiter weiterhin klassisch in Euro gezahlt.
"Die Einführung eines digitalen Euro sehen wir als absolut notwendig an, um als EU nicht den Anschluss an den internationalen Wettbewerb zu verlieren", sagte Peter Rathgeb bereits 2021 gegenüber "DerTreasurer".
Redaktion finanzen.at
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