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Börse Frankfurt-News |
21.04.2015 16:59:40
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ETFs: Nur kurzes Gewitter
Das Handelsvolumen ist nach etwas ruhigeren Tagen vor und nach Ostern wieder deutlich angestiegen, wie die Händler berichten. Die Commerzbank meldet 41.000 Trades für die vergangene Woche. "Damit knüpfen wir wieder an die hohen Niveaus vor den Feiertagen an." Auch Atakan Sahin von der ICF Bank meldet gute Umsätze. "Dabei konzentrieren sich Anleger auf Euro Stoxx und DAX."
Nervös wegen Griechenland
Dennoch: Die Verkaufswelle am deutschen Aktienmarkt - vergangene Woche rutschte der Index innerhalb weniger Tage um rund 700 Punkte ab - machte sich auch im ETF-Handel bemerkbar. Auslöser waren Sorgen um eine Staatspleite Griechenlands und ein drohendes Ausscheiden aus dem Euro. "Speziell zum Ende der vergangenen Woche und mit dem Aufkommen des Gerüchts eines bevorstehenden Grexit sahen wir deutliche Mittelabflüsse aus Euro Stoxx und DAX", erklärt Sahin. Betroffen waren bei der ICF Bank besonders zwei DAX-Tracker von der DekaBank (WKN ETFL06, ETFL01). Von Abgaben am Donnerstag und Freitag berichten auch die anderen Händler. "Das betraf alles, DAX-, Euro Stoxx- und MSCI Europe-ETFs, aber auch die europäische Peripherie", erklärt Salaorno, Cronemeyer spricht von einem "Sell-off".
Zuversicht zurück
Am gestrigen Montag setzte aber bereits eine Gegenbewegung an den Aktienmärkten ein, am Dienstagvormittag kletterte der DAX wieder über die 12.000 Punkte-Marke, am Mittag sind es 11.936 Zähler. ETF-Anleger greifen wieder zu - und das quer Beet. Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage stehen DAX-, Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe 600-Tracker ganz oben. Salaorno zufolge kommen aber auch Titel aus der zweiten Reihe gut an. "Hier erwarten Anleger offenbar Nachholbedarf." Gesetzt werde etwa auf den MDAX-ETF (WKN 593392), aber auch den SPDR S&P 400 US Mid Cap (WKN A1JSHV), der sich auf mittelgroße US-Aktien bezieht.
Enorme Gewinne mit chinesischen Aktien
Eine wieder größere Rolle spielen nach Einschätzung von Salaorno Schwellenländeraktien. "Das gilt besonders für China und Asien generell." Zuletzt hätten allerdings Gewinnmitnahmen überwogen. Die Börsen Shanghai und Shenzhen erleben seit dem vergangenen Sommer eine Hausse ohnegleichen. Davon profitieren etwa Halter des db x-trackers CSI300 (WKN DBX0M2). Der bildet die beiden Börsen ab und ist in den vergangenen sechs Monaten um 114 Prozent, in den vergangenen zwölf sogar um 160 Prozent gestiegen.
Am Freitag gab es zwar auch in Fernost einen kleinen Rücksetzer, in dieser Woche geht es aber dort ebenfalls wieder nach oben, zuletzt angetrieben durch eine Lockerung der chinesischen Geldpolitik. Die Notenbank hatte am Sonntag angekündigt, den Mindestreservesatz deutlich zu senken, Hintergrund ist die schleppende Wirtschaftsentwicklung des Landes.
Banken hinken hinterher
Was Branchen-ETFs angeht, standen einmal mehr Banken im Mittelpunkt des Interesses. Tendenziell überwogen die Abgaben. "Wir haben bei den europäischen Banken vor allem Verkäufe gesehen und nur wenige Käufe", meint Salaorno. Zugegriffen hätten Anleger nur bei US-Banken, etwa mit dem Amundi MSCI World Financials (WKN A0X9S0). Eindeutig Abflüsse beobachtet auch die Commerzbank bei europäischen Bankaktien. "Anleger, die auf einen Nachholeffekt nach der unterdurchschnittlichen Entwicklung gehofft haben, sind jetzt vielleicht enttäuscht", meint Cronemeyer. Der Euro Stoxx Banks (WKN 628930) kommt auf Sicht von sechs Monaten auf ein Plus von knapp 12 Prozent, beim marktbreiten Euro Stoxx 50 sind es aber 25,7 Prozent.
Auf den Einkaufslisten stehen bei der Société Générale ETFs, die die Öl- und Gasbranche abbilden. "Das sind zum einen noch Auswirkungen durch die angekündigte Großfusion zwischen Royal Dutch Shell und BG, aber auch Folge des zuletzt wieder gestiegenen Ölpreises." Die Commerzbank hat außerdem noch Zuflüsse in an die Immobilien- und die Gesundheitsbranche gekoppelte ETFs festgestellt. Sahin meldet Käufe in einem, wie er meint, sehr "speziellen" ETF, nämlich dem ROBO-STOX Global Robotics and Automation (WKN A12GJD). Der zeichnet die Entwicklung von Aktien der Robotik- und Automatisierungsindustrie nach und ist in den vergangenen drei Monaten um 20 Prozent gestiegen.
Renten-ETFs: höchstens Langläufer
Das Interesse an Renten-ETFs bleibt verhalten, zu groß sind die Renditen, die der Aktienmarkt verspricht. "Bei uns machten Renten-ETFs nur 13 Prozent der Umsätze aus, das ist unterdurchschnittlich", konkretisiert Cronemeyer. Die Richtung ist aber eindeutig: "Bundesanleihen mit Laufzeiten ab drei Jahren werden gekauft, solche mit kürzeren Laufzeiten verkauft", stellt Cronemeyer fest.
Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG)
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