08.07.2020 18:05:40

MÄRKTE EUROPA/Aktien mit Verschnaufpause - Gold glänzt immer heller

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konsolidierung an den europäischen Aktienmärkten hat sich am Mittwoch ausgeweitet. Der DAX verlor 1 Prozent auf 12.495 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,1 Prozent auf 3.286 Punkte nach. "Die Verschnaufpause setzt sich fort", sagte ein Marktteilnehmer, der von einem typischen Konsolidierungstag sprach. "Nach den starken Kursgewinnen seit dem März-Crash sollte es nicht überraschen, wenn die Kurse nun längere Zeit zur Seite oder leicht abwärts tendieren", meinte er. Die Umsätze gingen aufgrund der Urlaubssaison bereits deutlich zurück.

Star des Tages war das Gold. Der Goldpreis stieg erstmals seit mehr als acht Jahren über die Marke von 1.800 Dollar je Feinunze, am Nachmittag kostete sie zeitweise 1.818 Dollar. Die üppige Liquidität und die Negativ-Zinsen in vielen Ländern machen Gold für Anleger attraktiv.

Der Index der Rohstoff-Aktien drehte nach anfänglichen Verlusten leicht ins Plus. "Abgesehen von den Edelmetallen kann es mit den Rohstoffen selbst eigentlich nur aufwärts gehen", sagte ein Marktteilnehmer. Viele Rohstoffe erholten sich zwar nun von den März-Tiefs, mit diesen waren sie aber auf Stände zurückgefallen, die zuletzt in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu sehen gewesen waren.

Getrunken wird immer

Ansonsten blieb der Markt sehr vorsichtig: Gefragt waren die vergleichsweise konjunkturunabhängigen Versorger und ausgewählte Getränkekonzerne. Diageo gewannen 0,7 Prozent und Pernod Ricard 0,3 Prozent. Bryan Garnier hat die Aktien von Diageo und Pernod Ricard auf die Kaufliste genommen. Die Aktien des Branchenschwergewichts Nestle zogen um 0,7 Prozent an. Der Stoxx-Branchenindex schloss nahezu unverändert.

Der Index der Versorger gewann 0,5 Prozent. Gesucht waren EDF mit einem Plus von 4,7 Prozent. Händler verwiesen darauf, dass der französischen Energieriese 3 Milliarden Euro an Kosten einsparen will. Auch RWE legten zu.

Banken und Auto-Konzerne schwach

Die Verliererseite wurde von den Aktien der Autobranche und des Bankensektors angeführt. Der Stoxx-Banken-Index fiel um 1,7 Prozent. In den USA werden die Banken ab der kommenden Woche für einen ersten Höhepunkt der Berichtssaison zum zweiten Quartal sorgen. Die Gewinne könnten laut Analystenschätzungen um etwa 70 Prozent eingebrochen sein, und die europäischen Banken hinken der Entwicklung ihrer US-Pendants ohnehin seit langem hinterher.

Stark unter Druck standen HSBC mit einem Minus von 2,9 Prozent: Händler verwiesen auf den Konflikt um Hongkong. Mit dem Inkrafttreten des "Sicherheitsgesetzes" der Chinesen in der Stadt könnten die USA Sanktionen gegen die dortigen Banken verhängen. Gerade HSBC generiere aber den Großteil ihrer Gewinne in Hongkong, außerdem ist der politische Einfluss der Bank dort beträchtlich.

Der Index der Auto-Aktien fiel um 2 Prozent. Conti-Chef Elmar Degenhart rechnet nicht damit, dass das Spitzenniveau in der Branche schnell wieder erreicht wird. Die Quittung für die Conti-Aktien: ein Minus von 4 Prozent.

Auch Bau- und Reise-Aktien gaben überproportional stark nach. Der Stoxx-Index der Ölwerte konnte sich mit den Rohstoff-Aktien dagegen deutlich von den Tiefs lösen, obwohl die Lagerbestände in den USA zuletzt wieder zugenommen haben.

Deutsche Post nach Zahlen im Plus

Im DAX stiegen Deutsche Post nach neuen Geschäftszahlen gegen den Trend um 0,7 Prozent. Die Bernstein-Analysten bescheinigten der Deutschen Post sehr starke Zweitquartalsergebnisse. Drei der vier Sparten hätten Wachstum erzielt. Aufgrund des Lockdowns hatten die Analysten mit schwachen Ergebnissen gerechnet.

Gefragt waren die Aktien der Immobilien-Branche wie Vonovia und Deutsche Wohnen, aber auch LEG und - zur HV - DIC Asset. Seit Montag sei ein größerer Verkaufsauftrag in Immobilien-Aktien am Markt gewesen, der nun aber offensichtlich abgearbeitet sei, hieß es im Handel.

Im VW-Konzern stehen die Lkw-Tochter Traton und ihre Marke MAN sowie die Nutzfahrzeugsparte vor einem Führungswechsel. Bei Traton wird Vorstandschef Andreas Renschler "einvernehmlich" zum 15. Juli 2020 aus dem Vorstand ausscheiden. Zudem wird Renschler zu diesem Zeitpunkt auch den Vorstand der Volkswagen AG verlassen. Die Nachfolge als Traton-Chef soll Matthias Gründler antreten, der bis zum Mai 2018 Finanzvorstand bei dem Unternehmen war.

An der Börse hieß es, dass Traton die Entwicklung im Lkw-Geschäft und die Chancen des Wasserstoffantriebs nicht richtig eingeschätzt habe. Zudem habe es zuletzt auch noch Probleme mit der Belegschaft gegeben. Traton fielen um 2,7 Prozent, VW gaben um 1,9 Prozent nach.

In der zweiten Reihe verloren DAX-Aufstiegskandidat Delivery Hero 3,4 Prozent. Händler verwiesen auf die Platzierung neuer Wandelanleihen und damit auf Tauschoperationen von Aktien in besser rentierliche Wandler. Die zwei Tranchen seien sehr gut aufgenommen worden und "sehr billig", sagte ein Händler.

Vergleichsweise gut halten konnte sich mit einem Minus von 0,4 Prozent der TecDAX. Hier stiegen Bechtle um 0,6 Prozent und markierten neue Rekordstände.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.286,09 -35,47 -1,1% -12,3%

Stoxx-50 3.030,98 -16,64 -0,5% -10,9%

Stoxx-600 366,48 -2,48 -0,7% -11,9%

XETRA-DAX 12.494,81 -121,99 -1,0% -5,7%

FTSE-100 London 6.156,16 -33,74 -0,5% -17,9%

CAC-40 Paris 4.981,13 -62,59 -1,2% -16,7%

AEX Amsterdam 572,18 -3,33 -0,6% -5,4%

ATHEX-20 Athen 1.549,77 -9,33 -0,6% -32,6%

BEL-20 Bruessel 3.418,91 -43,91 -1,3% -13,6%

BUX Budapest 35.932,39 +184,68 +0,5% -22,0%

OMXH-25 Helsinki 3.966,31 -40,16 -1,0% -6,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 134.861,91 -896,49 -0,7% -2,9%

OMXC-20 Kopenhagen 1.281,74 +7,46 +0,6% +12,9%

PSI 20 Lissabon 4.452,22 +24,25 +0,5% -14,2%

IBEX-35 Madrid 7.326,40 -121,00 -1,6% -23,3%

FTSE-MIB Mailand 19.899,53 -113,15 -0,6% -14,9%

RTS Moskau 1.245,54 -2,29 -0,2% -19,6%

OBX Oslo 726,55 +1,27 +0,2% -13,9%

PX Prag 938,85 +2,06 +0,2% -15,9%

OMXS-30 Stockholm 1.712,53 -7,92 -0,5% -3,4%

WIG-20 Warschau 1.788,22 -12,71 -0,7% -16,8%

ATX Wien 2.289,34 -28,02 -1,2% -26,6%

SMI Zuerich 10.178,41 -29,55 -0,3% -4,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,44 -0,01 -0,68

US-Zehnjahresrendite 0,67 0,02 -2,01

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:57h Di, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1329 +0,48% 1,1274 1,1296 +1,0%

EUR/JPY 121,67 +0,31% 121,26 121,46 -0,2%

EUR/CHF 1,0629 -0,01% 1,0627 1,0631 -2,1%

EUR/GBP 0,9001 +0,19% 0,8986 0,8971 +6,4%

USD/JPY 107,39 -0,15% 107,55 107,53 -1,3%

GBP/USD 1,2586 +0,29% 1,2546 1,2591 -5,0%

USD/CNH (Offshore) 7,0029 -0,31% 7,0190 7,0137 +0,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.397,51 +1,67% 9.259,76 9.255,51 +30,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,56 40,62 -0,1% -0,06 -30,4%

Brent/ICE 43,01 43,08 -0,2% -0,07 -31,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.811,99 1.795,40 +0,9% +16,59 +19,4%

Silber (Spot) 18,69 18,33 +2,0% +0,37 +4,7%

Platin (Spot) 852,10 845,50 +0,8% +6,60 -11,7%

Kupfer-Future 2,80 2,79 +0,5% +0,01 -0,4%

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 08, 2020 12:06 ET (16:06 GMT)

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Rohstoffe in diesem Artikel

Goldpreis 2 924,18 7,03 0,24

Aktien in diesem Artikel

Bechtle AG 37,82 -0,42% Bechtle AG
BRANICKS Group AG (ex DIC Asset AG) 2,12 -7,42% BRANICKS Group AG (ex DIC Asset AG)
Continental AG 68,92 1,32% Continental AG
Continental AG (spons. ADRs) 6,70 0,75% Continental AG  (spons. ADRs)
Delivery Hero 24,92 -6,14% Delivery Hero
Deutsche Wohnen SE 20,80 -0,24% Deutsche Wohnen SE
DHL Group (ex Deutsche Post) (spons. ADRs) 41,00 -1,20% DHL Group (ex Deutsche Post)  (spons. ADRs)
DHL Group (ex Deutsche Post) 41,59 -0,29% DHL Group (ex Deutsche Post)
Diageo plc 25,00 -1,03% Diageo plc
Diageo PLCShs American Deposit.Receipts Repr.4 Shs 99,50 -4,33% Diageo PLCShs American Deposit.Receipts Repr.4 Shs
HSBC Holdings plc 10,17 1,81% HSBC Holdings plc
HSBC Holdings plc (Spons. ADRs) 51,00 0,99% HSBC Holdings plc (Spons. ADRs)
LEG Immobilien 67,00 -1,18% LEG Immobilien
Nestle S.A. (spons. ADRs) 92,20 0,66% Nestle S.A. (spons. ADRs)
Nestlé SA (Nestle) 91,00 0,53% Nestlé SA (Nestle)
Pernod Ricard S.A. 100,20 0,48% Pernod Ricard S.A.
RWE AG (spons. ADRs) 30,20 -1,31% RWE AG  (spons. ADRs)
RWE AG St. 31,13 0,19% RWE AG St.
TRATON 34,65 1,91% TRATON
Volkswagen (VW) AG Vz. 107,50 -2,01% Volkswagen (VW) AG Vz.
Volkswagen (VW) St. 109,90 -0,99% Volkswagen (VW) St.
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 25,74 -0,43% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)