Luft nach oben 10.12.2023 17:03:00

Nach Goldpreis-Rally: Marc Faber optimistisch für die Zukunft von Edelmetallaktien

Nach Goldpreis-Rally: Marc Faber optimistisch für die Zukunft von Edelmetallaktien

• Marktexperte Faber hält Hoffnung auf ein Ende der hohen Inflation für verfrüht
• Hohe Inflation und Zinsen: Investment in Edelmetall-Aktien empfohlen
• Viele Analysten sehen für Gold, Silber & Co. gute Aussichten


Der zuletzt spürbar nachlassende Inflationsdruck sorgte bei Investoren für Kauflaune am Aktienmarkt. Immer mehr Analysten und Anleger erwarten, dass der Zinsgipfel sowohl in den USA als auch in Europa erreicht worden ist. Im kommenden Jahr, so die gängige Marktmeinung, werden die Fed, EZB, Bank of England und die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Leitzinsen senken. Dadurch würden Aktien gegenüber festverzinslichen Anlageprodukten - wie allen voran Anleihen - wieder interessanter werden. Auch Edelmetalle wie Gold könnten - dieser Argumentation zufolge - ihre Bedeutung als Inflationsschutz und folglich auch an Wert verlieren. Marc Faber widerspricht diesen Annahmen aber vehement.

Inflation doch noch nicht vorbei? Damit rechnet Faber

Faber, Herausgeber und Verleger des in Investmentkreisen viel beachteten "Gloom, Boom & Doom Report", hält die Vermutung, dass der Inflationsdruck nach den offensiven Leitzinserhöhungen wieder nachhaltig abebbt, für falsch. Vielmehr werde die Preisteuerung für Jahrzehnte über dem von den meisten Zentralbanken anvisierten Zwei-Prozent-Ziel verharren, so der Börsenguru. "Wir befinden uns in einem Aufwärtstrend bei der Inflation und einem Aufwärtstrend bei den Zinssätzen, der von Zeit zu Zeit durch gegenläufige Bewegungen unterbrochen wird", betonte der Schweizer Investmentexperte Mitte November in einem Interview mit "Kitco". Faber vergleicht die heutige Situation mit den 1970er-Jahren, als der Anstieg der Preisteuerung sich ebenfalls als äußerst hartnäckig erwies und mit einer Rezession in den USA einherging.

Faber geht zwar - wie die absolute Mehrheit der Marktbeobachter - davon aus, dass das US-Leitzinsniveau in den kommenden sechs Monaten sinken wird. Die Tendenz der sinkenden Leitzinsen werde laut Faber jedoch bereits Mitte 2024 gestoppt, da sich die Inflationsraten nicht wie erhofft wieder in dem erwünschten Bereich einpendeln werden. "Aber der langfristige Trend in den nächsten 20 bis 30 Jahren ist eine Beschleunigung der Inflation und ein Anstieg der Zinssätze", so Faber. Man müsse folglich zwischen "dem kurzfristigen Trend und dem langfristigen Trend" unterscheiden.

Faber: Das sollten Anleger jetzt kaufen

Die mit der hartnäckigen Inflation und den langfristig steigenden Leitzinsen einhergehenden Marktturbulenzen werden die als stabil geltenden Edelmetalle attraktiver machen, prognostiziert Faber. Gold, Silber, Platin & Co. werden als sichere Häfen noch beliebter werden, meint Faber und verweist auf die Situation Anfang der 1980er-Jahre, als ein damaliges Rekordhoch der Rohstoffe 1980 mit dem US-Zinsgipfel 1981 korrelierte. Da die Leitzinsen in den kommenden Jahren Faber zufolge weiter ansteigen werden, erhöht sich auch das Kurspotenzial von Edelmetallen. Für besonders attraktiv hält der Finanzbuchautor aber nicht die Metalle als solche, sondern vielmehr die in dem Sektor agierenden Unternehmen. Der Grund: Edelmetallaktien von Unternehmen in der Gold-, Silber-, oder Platinbranche seien momentan mit einem Abschlag zu den physischen Metallen bewertet.

Neben den Edelmetall-Aktien, zu denen allen voran die Marktführer Barrick Gold, Newmont Mining, Wheaton Precious Metals und Freeport McMoran zählen, empfiehlt Faber außerdem den Kauf von Aktien aus den BRICS-Staaten. Zu diesen aufstrebenden Schwellenländern werden nach gängiger Definition die namensgebenden Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gezählt.

Faber resümiert seine Empfehlungen wie folgt: "Kaufen Sie ausländische Aktien und Goldminenaktien, aber haben Sie auch einige Vermögenswerte in Kanada und einige Vermögenswerte in Indien und einige Vermögenswerte in Singapur und einige Vermögenswerte in Dubai und so weiter, denn wir haben eine Welt, die sich zwischen den wohlhabenden, entwickelten westlichen Ländern unter der Hegemonie der Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten wie Kanada und Australien, Großbritannien und Europa aufteilt. Und dann haben Sie die BRICS-Länder, die größer werden und wirtschaftlich ein immer größeres Gewicht in der Welt und politisch mehr Einfluss haben", so der Investmentexperte.

Faber ist nicht allein: Wachsender Gold-Optimismus an den Börsen

Mit seinen bullishen Einschätzungen zum Edelmetall-Sektor befindet sich Faber übrigens in bester Gesellschaft. Eine zunehmende Anzahl von Börsenkennern empfahl in den vergangenen Wochen den Kauf von Gold. Als Gründe für die Empfehlung wurden meist - mit unterschiedlichen Gewichtungen - Rezessionstendenzen, eine hartnäckige Inflation oder geopolitische Unsicherheiten angeführt.

Unter anderem riet Robert Kiyosaki, der Autor des weltweiten Bestsellers "Rich Dad, Poor Dad" (1997), zum Kauf von Bitcoin, Gold und Silber zwecks einer Absicherung gegen die Inflation. David Einhorn empfahl nicht nur ein Gold-Investment, sondern setzte es in seinem milliardenschweren Depot bereits in die Tat um. Einhorn sieht "besorgniserregende Markaussichten", weshalb er nun sein Goldinvestment ausgebaut hat. Diese hohen Goldreserven werde er "nie wieder loswerden". Wenn man dem Fundstrat-Experten Mark Newton Glauben schenken mag, dann könnte Einhorns Goldhortung nicht nur zu einer Erhöhung der psychologischen Sicherheit, sondern auch zu handfesten Kursgewinnen führen. Newton rechnet nämlich mit einer Rally beim Goldpreis, die den Goldpreis-Rekord mittelfristig pulverisieren könnte.

Redaktion finanzen.at

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