MÄRKTE EUROPA/Fester Euro und steigende Zinsen bremsen Aktien

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Beeindruckende Geländegewinne des Euro und steigende Zinsen stehen am Donnerstag einer Erholung der Aktienkurse entgegen. Zwar legt der Dax am Mittag um 0,3 Prozent auf 11.467 Punkte leicht zu. Die meisten anderen europäischen Börsen melden aber Kursabgaben. Der Euro-Stoxx-50 gibt leicht nach auf 3.614 Punkte, das ist der tiefste Stand seit sieben Wochen.

   Der DAX hat von seinem Rekordhoch vom 10. April bei 12.391 Punkten bereits fast 1.000 Punkte eingebüßt. Immer häufiger wird in Marktkommentaren die alte Börsenweisheit vom "Sell in May and go away" zitiert. Die Gemeinschaftswährung, die zum US-Dollar fast ein Jahr lang nur abgewertet und damit Europas Aktien Aufwind verliehen hat, ist am Vormittag mit 1,1255 Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert.

   Gleichzeitig hat sich die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen allein seit Mittwoch verdoppelt auf 0,33 Prozent. Am Euro-Rentenmarkt haben Teuerungsdaten aus Spanien die Anleihekurse stark belastet. Zwar sind dort die Preise im April um 0,7 Prozent zurückgegangen. Am Markt war jedoch mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet worden. Der Kurs zehnjähriger Bundesanleihen fiel daraufhin auf den niedrigsten Stand seit dem 9. März, hat sich anschließend aber wieder etwas erholt.

   An den Aktienmärkten sorgen unverändert die Quartalsberichte der Unternehmen für Kursausschläge. Mit Bayer, BASF, Fresenius und deren Tochter FMC, der Deutschen Börse und Linde haben gleich sechs DAX-Titel Ergebnisse veröffentlicht. Bei BASF ist der Gewinn im ersten Quartal zurückgegangen und bei Linde liegt er leicht unter den Konsensprognosen. BASF verlieren 1 Prozent und Linde 0,5 Prozent.

   Fresenius, FMC und die Deutsche Börse haben dagegen die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn übertroffen. Fresenius verteuern sich um 4,7 Prozent, FMC um 1,5 Prozent und Deutsche Börse um 2,4 Prozent. Bei den Nebenwerten büßen die Aktien des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub nach schwachen Zahlen 3,7 Prozent ein, während Wacker Chemie nach einem überraschend starken ersten Quartal um 2,4 Prozent anziehen.

   Auch an den anderen europäischen Börsen trennt sich die Spreu vom Weizen. Finanzwerte wie BNP Paribas, Swiss Re und Royal Bank of Scotland werden nach Quartalsergebnissen verkauft, sie verlieren zwischen 0,7 und 3 Prozent. Aktien des Flugzeugbauers Airbus und des Ölmultis Royal Dutch Shell profitieren dagegen von guten Ergebnissen im ersten Quartal des Jahres.

   Hiobsbotschaften gibt es vom Technologiesektor. STMicroelectronics brechen nach unerwartet schwachen Quartalszahlen des größten europäischen Chip-Herstellers um 12 Prozent ein. Bei Nokia hat sich der Gewinn im ersten Quartal mehr als halbiert, was den Kurs um 8 Prozent nach unten drückt. Ein Großinvestor von Alcatel hat zudem deren Übernahme durch Nokia kritisiert, woraufhin die Alcatel-Aktie um 6,7 Prozent einknickt. Das dürfte zusätzlich auf dem Nokia-Kurs lasten.

   Abstufungen von Banken drücken den Kurs von MTU Aero Engines um 2,4 Prozent und den von Osram ebenfalls um 2,4 Prozent. Bei Nordex rät Goldman Sachs zum Kauf, der Kurs steigt daraufhin um 5,4 Prozent.

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