UPDATE: FOMC bestätigt Leitzinsniveau und Niedrigzinsausblick

Von Hans Bentzien Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hat sein Leitzinsniveau am Mittwoch wie erwartet bestätigt und eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik für einen "längeren Zeitraum" zugesagt. Wie das FOMC am Abend in Washington mitteilte, bleibt der Tagesgeldzielsatz in einer Spanne von 0,00% bis 0,25%, wo er seit Dezember 2008 steht. Der Diskontsatz wurde unverändert bei 0,75% belassen.

   Die Währungshüter fällten ihre Entscheidung mit 9 zu 1 Stimmen. Wie erwartet votierte erneut der Präsident der Federal Reserve Bank of Kansas City, Thomas Hoenig, dagegen. Hoenig hatte bereits bei den vergangenen Sitzungen Anstoß an der Formulierung genommen, dass der Wachstums- und Inflationsausblick außerordentlich niedrige Zinsen über einen längeren Zeitraum rechtfertige. Interpretiert wird diese Formel mit "wenigstens für sechs Monate".

   Das FOMC wiederholte diese Einschätzung im aktuellen Zinsbeschluss. Hoenig erklärte, dieser Ausblick könne die Flexibilität des Gremiums hinsichtlich moderater Zinserhöhungen einschränken.

   Das FOMC sah Anzeichen dafür, dass sich die Wirtschaftsaktivität seit der vorherigen Sitzung weiter verstärkt hat und sich die Lage am Arbeitsmarkt zu bessern beginne. "Das Ausgabenwachstum in den privaten Haushalten hat in jüngster Vergangenheit zugenommen, bleibt aber begrenzt durch hohe Arbeitslosigkeit, moderates Einkommenswachstum, niedrigeres Vermögen durch Hausbesitz und Kreditknappheit", heißt es in der Erklärung zum Zinsbeschluss.

   Bei den Investitionen in Ausrüstungen und Software sieht das FOMC einen spürbaren Anstieg. Allerdings seien die Investitionen in Strukturen außerhalb des Wohnimmobiliensektors gesunken und die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen niedrig.

   Das Gremium verweist auf gestiegene Baubeginne von einem allerdings niedrigen Niveau. Die Kreditvergabe sinke weiterhin, doch begünstigten die Finanzmarktbedingungen insgesamt das Wirtschaftswachstum. "Obwohl das Wirtschaftswachstum für einige Zeit moderat bleiben dürfte, erwartet der Offenmarktausschuss eine langsame Rückkehr zu höheren Kapazitätsauslastungsquoten, dies aber in einem Umfeld von Preisstabilität", erklärte das FOMC.

   Hinsichtlich des Inflationsausblicks äußerte sich der Offenmarktausschuss entspannt. Da eine schwache Kapazitätsauslastung den Kostendruck weiterhin begrenzen dürfte und die Inflationserwartungen stabil seien, dürfte die Inflation für einige Zeit niedrig bleiben, heißt es in dem Statement.

   Das Gremium verwies darauf, dass wegen der verbesserten Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte alle speziellen Liquidiätsfazilitäten bis auf eine geschlossen worden seien. Diese, die Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF), werde am 30. Juni 2010 auslaufen.

   Die Finanzmarktreaktionen auf die geldpolitische Beschlussfassung fielen insgesamt verhalten aus. Die US-Aktienkurse legten leicht zu, während Treasuries Abgaben verzeichneten. Gleichzeitig stieg der Goldpreis leicht. Fed-Funds-Futures preisten eine Leitzinserhöhung im November mit einer Wahrscheinlichkeit von 54% ein. Vor dem Zinsbeschluss waren es 56% gewesen. Der Dollar zeigte keine signifikante Bewegung.

   ING-Volkswirt Rob Carnell sagte, das FOMC habe mit einigen Formulierungen den zuletzt guten Konjunkturdaten Rechnung getragen. Er geht davon aus, dass die US-Notenbank vor diesem Hintergrund zunehmend Mühe haben wird, das außerordentlich niedrige Zinsniveau zu rechtfertigen. "Wir erwarten, dass sie ihre Formulierung zu den außerordentlich niedrigen Zinsen bzw. dem längeren Zeitraum am 23. Juni ändern wird", sagte er. Möglicherweise werde Chairman Ben Bernanke bereits vorher, bei seiner halbjährlichen Anhörung vor den Kongressausschüssen, erste Hinweise darauf geben.

Webseite: www.federalreserve.gov

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   April 28, 2010 15:02 ET (19:02 GMT)

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