Risiken voraus |
10.07.2021 23:41:00
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Allianz-Wirtschaftsberater El-Erian hat Bedenken: Fed könnte Inflationsgefahr unterbewerten
• Fed glaubt an Abflauen wie beim Holzpreis
• El-Erian äußert Bedenken
US-Preise mit höchster Jahresrate seit fast 13 Jahren
Inflationssorgen lassen die Märkte nicht los. Jüngst veröffentlichte Konjunkturdaten aus den USA ließen nur Mutmaßungen über das derzeitige Tempo der Geldentwertung zu. So stiegen die US-amerikanischen Verbraucherpreise im Mai auf 5 Prozent. Das war die höchste jährliche Inflationsrate seit fast 13 Jahren. Und auch die Erzeugerpreise wuchsen im Mai stark an. Hier betrug das Plus 6,6 Prozent. Ebenfalls nach oben ging es für die Konsumausgaben in den USA: Ohne die volatilen Sektoren Nahrungsmittel und Energie kletterte der Index im Mai auf 3,4 Prozent auf Jahressicht. Die Konsumdaten gelten als "Lieblingsindikator" der Notenbank, die besonders viel Beachtung finden, wie "CNBC" schreibt. Die jüngsten Werte liegen jedoch deutlich über dem Inflationsziel von zwei Prozent, an dem die Fed festhält - und sind damit so hoch wie zuletzt 1992. Anleger zeigten sich nach der Zahlenverkündung verunsichert. Und auch wenn die US-amerikanische Zentralbank Fed ihren Niedrigzinskurs Mitte Juni erneut bestätigte, stellte sie bis 2023 zwei Erhöhungen des Leitzinses in Aussicht.
Holzpreis auf Rekordhoch - Fed gibt Entwarnung
Zuletzt stand außerdem der Preis für Rohholz im Fokus der Inflationsdiskussionen. Mit einem steigenden DIY-Trend in der Pandemie wuchs die Nachfrage nach dem nachhaltigen Rohstoff im vergangen Jahr sprunghaft an. Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie erschwerten den Sägewerken aber gleichzeitig die Arbeit, sodass diese nicht mit voller Kapazität produzieren konnten. Im Mai erklomm der Kurs dann bei 1.686,00 US-Dollar je 1.000 "Board Feet", was umgerechnet 2.359,74 Kubikzentimeter entspricht, ein Allzeithoch. Mit dem anschließenden Hochfahren der Holzproduktion und einer generell sinkenden Nachfrage normalisierte sich der Kurs zuletzt aber wieder.
Ein Großteil des wachsenden Preisdrucks sei außerdem in Branchen aufgetreten sei, die für die Erholung der Wirtschaft von enormer Wichtigkeit seien, wie CNBC weiter berichtet. Die seien etwa die Preise für Gebrauchtwagen, Flugreisen und Hotelübernachtungen gewesen. Die Fed erklärte dazu daraufhin, dass ein Ungleichverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zu Preisanstiegen führt und damit auch die Inflation zunimmt - zumindest kurzfristig. Sobald sich die Wirtschaft aber wieder normalisiert und sich kurzfristige Engpässe in der Lieferkette auflösen, klinge aber auch der Preisanstieg wieder ab. "Unsere Erwartung ist, dass diese hohen Inflationswerte, die wir jetzt sehen, beginnen werden, abzuflauen", so der Vorsitzende Jerome Powell laut der New York Times. Und so rechnet die US-Notenbank auch für die Zukunft hier wieder mit einer Rückkehr zu einem gängigen Preisniveau. "Davon gehen wir aus. Und es wird so sein wie bei dem Holzgeschäft."
El-Erian: Inflation wird uns noch länger begleiten
Mohamed El-Erian, Chef-Wirtschaftsberater der Allianz, ist hingegen der Meinung, dass dieser Plan nicht aufgehen wird, wie er in der "CNCB"-Sendung "Squawk Box" verrät. "Ich habe Bedenken bezüglich der Inflationsgeschichte", so El-Erian gegenüber Moderatorin Becky Quick. "Jeden Tag sehe ich Beweise dafür, dass die Inflation nicht vorübergehend ist, und ich habe Bedenken, dass die Fed in Rückstand gerät und dass sie vielleicht aufholen muss, und die Geschichte macht einen sehr unruhig, wenn man in einer Welt landet, in der die Fed aufholen muss." Der Marktexperte geht von schwerwiegenden Folgen aus, sollten die Zentralbanken tatenlos zusehen. So könnten Zinsen früher erhöht werden als geplant, auch die Geldpolitik der Währungshüter müsste eventuell nachgestrafft werden. "Wenn man sich die Zahlen zur Inflation tatsächlich ansehen würde, würde man anfangen, ernsthafte Zweifel daran zu haben, wie vergänglich die Inflation ist", so der Experte weiter. "Aber solange die Fed glaubt, dass sie vorübergehend ist, ist es das, was für die Märkte zählt."
Damit bleibe vorerst abzuwarten, was die Konjunkturdaten für den Juni sowie das zweite Quartal 2021 bringen, so CNBC, und ob die Notenbank dann entsprechend einlenkt.
Redaktion finanzen.at
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