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17.03.2021 17:36:00
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AstraZeneca-Aktie dennoch leichter: Weltgesundheitsorganisation für weitere Nutzung
Deutschland und andere EU-Länder hatten die Nutzung des AstraZeneca-Impfstoffs vorerst gestoppt. Hintergrund sind Meldungen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen. Sechs von zehn Deutschen finden den AstraZeneca-Impfstopp laut einer YouGov-Umfrage richtig.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verteidigte die Vorsichtsmaßnahme. "Wir passen auf, wir nehmen gemeldete Vorfälle ernst, und wenn es was zu überprüfen gibt, dann überprüfen wir es", sagte der CDU-Politiker in einem Facebook-Video.
Er rechne für Donnerstag mit einer Einschätzung der EMA, ob und wie es weitergehen könne. Für den Fall, dass AstraZeneca nicht mehr zum Einsatz kommen sollte - was aber nicht sehr wahrscheinlich sei - würden für ausstehende Zweitimpfungen auch Lösungen zu finden sein. Die Bundesregierung hält jedenfalls an ihrem Versprechen fest, dass alle Erwachsenen in Deutschland bis zum Ende des Sommers das Angebot einer Corona-Impfung erhalten soll. Momentan ist laut Spahn rund jeder zehnte Erwachsene geimpft.
AstraZeneca spielt bisher eine wichtige Rolle für die Impfstrategie in der EU. Der britisch-schwedische Hersteller hat zwar Lieferschwierigkeiten, dennoch sind 70 Millionen Dosen für das zweite Quartal avisiert. Weil das Vakzin nicht stark gekühlt werden muss, kann es auch gut von Hausärzten gespritzt werden. Wie es nach der Bewertung durch die EMA weiter geht, wollen Bund und Länder voraussichtlich am Freitag beim Impfgipfel beraten. Die FDP ist dafür, AstraZeneca umgehend weiter an Freiwillige zu vergeben.
AstraZeneca ist auch auf internationaler Ebene bislang der wichtigste Impfstoff. Die WHO betonte, es sei Routine, mögliche Zwischenfälle bei Impfkampagnen zu registrieren und zu untersuchen. Das zeige, dass die Überwachungssysteme funktionierten. Zwischenfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung bedeuteten aber nicht zwangsläufig, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen beidem bestehe.
In Deutschland hatte Spahn unter anderem Kritik von Grünen und FDP eingesteckt. Das Aussetzen der Corona-Impfungen mit AstraZeneca habe das Vertrauen in die Impfpolitik untergraben, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. FDP-Vize Wolfgang Kubicki forderte die Entlassung des Ministers. Den Impfstopp mit AstraZeneca hatte das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfohlen.
Unterdessen steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland weiter an. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwoch 13 435 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages, eine Woche zuvor waren es 9146 Neuinfektionen. Damals hatten zwar die Angaben aus Hamburg gefehlt, diese bewegen sich pro Tag im dreistelligen Bereich. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche stieg auf 86,2, am Tag zuvor lag der Wert bei 83,7. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 249 weitere Todesfälle verzeichnet.
In London muss die AstraZeneca-Aktie derzeit 0,66 Prozent auf 71,62 britische Pfund abgeben, konnte ihre Verluste aber eindämmen.
(dpa-AFX)
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