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01.02.2013 19:31:32

Autohersteller sichern sich gegen steigenden Euro ab

   Von Nico Schmidt

   Die Autohersteller in Deutschland lassen sich von dem immer weiter steigenden Außenwert des Euro nicht abschrecken. Nach dem Erreichen eines 14-Monats-Hochs am Freitag von über 1,36 Dollar je Euro betonen die Autohersteller, gut gegen diese Wechselkursschwankungen abgesichert zu sein.

   Der hohe Kurs des Euro macht die Produktion in den Ländern der Gemeinschaftswährung teuer, die exportierten Autos können nicht oder kaum zu höheren Preisen im Ausland abgesetzt werden. Das gefährdet die Gewinnmarge der heimischen Produzenten. Viele Autohersteller setzen deshalb auf Absicherungsgeschäfte, die - zumindest auf kurze Sicht - den Euro-Anstieg abfedern können.

   Der größte Autobauer Europas, Volkswagen, und der absatzstärkste Premiumwagenhersteller, BMW, sehen sich mit ihrer aktiven Sicherungsstrategie gut gegen die Euro-Schwankungen geschützt. Volkswagen hat 25 Fabriken in der Eurozone, bei BMW sind es fünf. Sie haben damit einen großen Teil ihrer Produktionskapazitäten im Euroland. Die Heimat bietet auf der Absatzseite derzeit wenig Anlass zur Freude. Die schwache Autonachfrage hierzulande macht den Export ins Ausland umso wichtiger. Wegen des Anstiegs des Euro drohen hier aber die Gewinnmargen zu schmelzen.

   Doch die Autohersteller sind derzeit noch nicht besorgt. "Wir sind sehr solide gehedgt für Dollar, Yen und Pfund", sagte ein Volkswagen-Sprecher, der sich nicht weiter im Detail zu den Währungsabsicherungsgeschäften äußern wollte. Ein BMW-Sprecher sagte, der Konzern sichere sich systematisch gegen Währungsschwankungen ab. Langfristig gesehen habe sich diese Strategie bezahlt gemacht. Für 2013 mache sich BMW wegen der möglichen Währungsschwankungen keine großen Sorgen. "Gegenüber den Hauptwährungen sind wir bereits zu mehr als 50 Prozent gehedgt", sagte der Sprecher.

   Es sind aber nicht nur Finanzderivate, mit denen sich die Autobauer vor Wechselkursschwankungen schützen. Viel effektiver ist das so genannte natürliche Hedging. Durch den Bau von Werken im Ausland werden die Auswirkungen der Währungsschwankungen abgemildert. Verschieben sich die Wechselkursrelationen, so werden beispielsweise die in der Eurozone gebauten Modelle bei einem Export zwar weniger gewinnträchtig. Dafür verdienen die Hersteller bei einem Import in die Eurozone umso mehr.

   BMW betreibt etwa Werke in den zwei größten Automärkten weltweit, in den USA und in China. Zudem ist eine Fabrik in Brasilien geplant. Auch über eine Fertigung in Russland denken die Bayern nach. Damit vermindert BMW Stück für Stück die Abhängigkeit von der Produktion in Deutschland und der Eurozone. Derzeit kommen nur noch 60 Prozent aller BMWs aus Deutschland, vor zehn Jahren waren es noch 70 Prozent.

   Auch Volkswagen betreibt zahlreiche Werke im Ausland. Der Wolfsburger Konzern hatte im November angekündigt, in den kommenden drei Jahren weltweit 50 Milliarden Euro zu investieren. Der Mercedes-Hersteller Daimler steckt 2 Milliarden Euro in sein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner Beijing Automotive Industry Corp. Weitere 2,4 Milliarden Dollar fließen in das Werk der Stuttgarter in Alabama.

   Alle deutschen Autobauer zusammen haben im vergangenen Jahr 8 Millionen Fahrzeuge außerhalb ihres Heimatlandes produziert, wie der Branchenverband VDA ermittelt hat. Im Inland waren es mit 5,4 Millionen deutlich weniger. Der Trend ist dabei eindeutig: Während die Produktion im Ausland um 9 Prozent wuchs, ging sie in Deutschland um 4 Prozent zurück. Im laufenden Jahr dürfte sich der Anstieg der Auslandsproduktion fortsetzen.

   Auch der große Autozulieferer Bosch setzt auf das natürliche Hedging. "Unsere grundsätzliche Strategie zur Absicherung von Währungsrisiken ist es, zunächst einen maximalen Natural Hedge zu erreichen" sagte ein Bosch-Sprecher. Eine externe Sicherung vor allem durch Devisentermingeschäfte sehe in der Regel vor, für die nächsten 12 Monate bis zu maximal 40 Prozent zu sichern. Für Bosch ist die aktuelle Aufwertung des Euro nicht unerwartet, wohl aber das Ausmaß und die Geschwindigkeit. Da die Schuldenkrise in Europa aber noch nicht endgültig gelöst ist, könne es mit der Gemeinschaftswährung auch wieder abwärts gehen, glaubt der Autozulieferer.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   February 01, 2013 13:00 ET (18:00 GMT)

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