Prognose am unteren Ende 31.10.2023 18:11:00

BASF-Aktie dennoch gesucht: BASF vermeldet Verluste

BASF-Aktie dennoch gesucht: BASF vermeldet Verluste

Netto rutschte der Chemieriese wegen der hohen Verluste beim Öl- und Gasförderer Wintershall DEA sogar deutlich ins Minus. Für das vierte Quartal erwartet der Chemieriese eine Stabilisierung der Produktion und bestätigte die Jahresprognose am unteren Ende der bisherigen Bandbreite.

"Die Absatzmengen waren in allen Kundenindustrien deutlich niedriger als im Vorjahresquartal - mit einer Ausnahme: der Automobilbranche", sagte BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller.

BASF verbuchte im dritten Quartal einen Rückgang des Umsatzes um 6,2 Milliarden Euro auf 15,7 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereffekten erreichte 575 Millionen Euro - im Vorjahr hatten hier noch 1,348 Milliarden zu Buche gestanden. Analysten hatten nach einem Konsens von Vara Research hier mit 601 Millionen Euro gerechnet. Netto und nach Anteilen Dritter stand ein Fehlbetrag von 249 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Überschuss von 909 Millionen verbucht wurde. Neben dem anteiligen hohen Verlust von Wintershall Dea belasteten auch Strukturmaßnahmen mit 181 Millionen Euro das Ergebnis.

Die Prognose, die BASF Mitte Juli wegen der extremen Nachfrageschwäche gesenkt hatte, wurde bestätigt, allerdings am unteren Ende der Zielkorridore. Die Bandbreiten sind 73 bis 76 Milliarden Euro Umsatz und 4 bis 4,4 Milliarden Euro bereinigtem EBIT. BASF rechnet überdies bis Ende 2026 mit Kosteneinsparungen aus den im Februar angekündigten Sparmaßnahmen von 1,1 Milliarden Euro.

BASF will Kosten noch stärker senken

Der Chemiekonzern BASF will wegen der schleppenden Nachfrage weltweit seine Kosten in den kommenden Jahren noch stärker eindampfen als zuvor geplant. "In Anbetracht des makroökonomischen Umfelds haben wir unsere Sachinvestitionen für 2023 erheblich um eine Milliarde Euro gesenkt, auf 5,3 Milliarden Euro nach im Februar angekündigten 6,3 Milliarden Euro", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Darüber hinaus werde das Unternehmen auch die Sachinvestitionen in den nächsten vier Jahren um insgesamt weitere drei Milliarden Euro reduzieren.

Für den fünfjährigen Zeitraum von 2023 bis 2027 plane der BASF-Vorstand nun für Sachinvestitionen mit 24,8 Milliarden Euro vier Milliarden Euro weniger als ursprünglich anvisiert. Dabei machte Brudermüller deutlich: "Wir verschieben nicht einfach Investitionen." Das Unternehmen reduziere die Zahl der Projekte und ergreife alternative Maßnahmen, die geringere Sachmittel erforderten. Zudem nutze der Konzern das schwache Marktumfeld dazu, um seine Investitionskosten zu senken. Am 23. Februar will der Vorstand das neue Sachinvestitionsbudget für den Planungszeitraum von 2024 bis 2028 vorstellen.

Des Weiteren will das Unternehmen jährlich noch mehr Kosten über seine Sparprogramme einsparen. "Wir arbeiten weiterhin konsequent an unseren Kostenstrukturen, um die Wettbewerbsfähigkeit der BASF zu verbessern, vor allem in Europa", sagte Finanzchef Dirk Elvermann. Dabei geht er von noch höheren Einsparungen außerhalb der Produktion aus. Insgesamt sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um rund 1,1 Milliarde Euro gesenkt werden. Bislang hatte BASF hier Kosteneinsparungen von rund einer Milliarde Euro angepeilt. BASF hatte wegen schwächerer Geschäfte und erschwerter Rahmenbedingungen in Europa bereits im Februar ein Sparprogramm aufgelegt, inklusive Stellenabbau.

Jefferies belässt BASF auf 'Hold' - Ziel 42 Euro

Das Analysehaus Jefferies hat BASF nach Quartalszahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 42 Euro belassen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) des Chemiekonzerns liege deutlich über seiner, aber etwas unter der Konsensschätzung, schrieb Analyst Chris Counihan in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Aktie dürfte daher unter Druck geraten.

BASF-Finanzchef: Halten weiter am Verkauf von Wintershall DEA fest

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will sich weiterhin von seiner Tochter Wintershall DEA trennen. "Wir verfolgen weiter unser strategisches Ziel, den 72,7-prozentigen BASF-Anteil an Wintershall DEA zu veräußern und arbeiten an verschiedenen Optionen dafür", bekräftigte Finanzchef Dirk Elvermann am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Wintershall DEA will bis Mitte 2024 die Geschäfte mit Russland-Bezug rechtlich trennen. Den nichtrussischen Teil wolle BASF zu Geld machen. Der Konzern hält gut 70 Prozent an Wintershall DEA. Der Rest gehört der Beteiligungsgesellschaft LetterOne.

Der russische Teil der Tochter sei bereits vollständig abgeschrieben, erklärte Elvermann weiter. Einen Teil des Geldes könnte sich der Konzern aber unter anderem vom Staat zurückholen. So verwies der Manager auf erhebliche staatliche Investitionsgarantien im unteren Milliardenbereich. Die damit verbundenen Ansprüche würden in der BASF-Bilanz aktuell jedoch nicht als Forderungen ausgewiesen.

Im vergangenen Jahr fiel bei BASF wegen milliardenschwerer Abschreibungen auf die Tochter Wintershall DEA ein Verlust von 627 Millionen Euro an. Im Januar hatte Wintershall DEA dann das Aus seiner Geschäfte in Russland angekündigt, das zuletzt noch 50 Prozent der gesamten Produktion ausmachte.

Unterdessen will sich BASF nicht von seinem Katalysatorengeschäft für Verbrennungsmotoren trennen. Auch für den Bereich Coatings gebe es aktuell keine Verkaufspläne, betonte Unternehmenschef Martin Brudermüller. BASF stellt in dem Geschäft Fahrzeug- und Autoreparaturlacke her. Immer wieder kamen zuletzt Spekulationen auf, dass der Konzern sich von beiden Bereichen trennen will.

BASF nach Zahlen an DAX-Spitze - 'Schwäche war erwartet'

Der zuletzt starke Barmittelzufluss von BASF hat Anleger am Dienstag überzeugt und den Aktien deutliche Kursgewinne beschert. Die ansonsten weiterhin eher triste Geschäftsentwicklung überraschte kaum noch, vielmehr scheinen einige Anleger darauf zu setzen, dass der Kurs das Schlimmste hinter sich hat.

Die Aktie setzte sich am Vormittag mit plus 4,5 Prozent auf 43,55 Euro an die Spitze im moderat steigenden DAX. Zum Handelsende notierte sie noch 4,45 Prozent im Plus bei 43,54 Euro.

Zwar erlitt der Chemiekonzern wegen seiner Öl- und Gastochter Wintershall einen Quartalsverlust und wurde für 2023 ein wenig vorsichtiger. Doch selbst die angepasste Prognose sei ein offenes Geheimnis gewesen, sagte ein Händler. Er riet entsprechend bereits vor Handelsstart, mögliche Kursschwächen zum Kauf zu nutzen. Denn: Mit einem Minus von aktuell 6,5 Prozent im Jahr 2023 sind BASF deutlich schlechter gelaufen als der deutsche Leitindex. Im Bereich der Marke um 40 Euro hielt jüngst aber erneut die Unterstützung.

Positiv äußerte sich auch Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Der freie Barmittelfluss (Free Cashflow) seien zwischen Juli und September stark gewesen. Der Wert liege zehn Prozent über seiner Schätzung, konstatierte er. Die Quartalsergebnisse selbst deckten sich mit den zuvor deutlich reduzierten Markterwartungen und überraschen daher nicht. Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für BASF nach endgültigen Zahlen zum dritten Quartal auf "Overweight" mit einem Kursziel von 58 Euro belassen.

Es gebe keinen Anpassungsbedarf beim Konsens, fasste Analyst Peter Spengler von der DZ Bank das Zahlenwerk samt Jahresausblick 2023 des Konzerns zusammen. Er werde ebenfalls kaum etwas ändern. Spengler sieht auch keine negativen Auswirkungen auf die Aktienstory von BASF, "da die Situation zum zweiten Quartal 2023 aufgrund der makroökonomischen Umstände unverändert ist", wie er schrieb.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker) / LUDWIGSHAFEN/MANNHEIM/NEW YORK (dpa-AFX)

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Bildquelle: BASF SE

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