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Abgaskartell 23.07.2017 19:47:41

BMW weist Manipulations- und Kartellvorwürfe zurück

BMW weist Manipulations- und Kartellvorwürfe zurück

Aus Sicht von BMW hätten die Diskussionen mit anderen Branchenunternehmen über AdBlue-Behälter auf "den notwendigen Aufbau einer Betankungsinfrastruktur in Europa" abgezielt. Die Münchener betonen zugleich, dass die von ihnen eingesetzte Technologie sich deutlich von anderen Systemen unterscheide und "Fahrzeuge der BMW Group nicht manipuliert" würden.

Am Samstag hatte die EU-Kommission angekündigt, die Informationen über ein mögliches Kartell zwischen den großen deutschen Autobauern zu prüfen. "Die Europäische Kommission und das Bundeskartellamt haben Informationen zu dieser Angelegenheit erhalten, die aktuell von der Kommission geprüft werden", erklärte ein Kommissionssprecher. Allerdings war unklar, ob die Prüfung in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren mündet. Es sei zum jetzigen Zeitpunkt "verfrüht, weiter zu spekulieren", sagte der Sprecher.

BMW: Keine Abgasreinigungsprobleme durch zu kleine AdBlue-Behälter BMW wies am Sonntag die Vorwürfe einer nicht ausreichenden Abgasreinigung durch zu kleine AdBlue-Behälter für seine Fahrzeuge zurück. Insgesamt kritisierte das Unternehmen die "Skandalisierung des Dieselantriebs".

Das Unternehmen greife auf eine Kombination von Systemen zur Abgasreinigung zurück. Neben Harnstoffeinspritzung mit AdBlue (SCR) sei zusätzlich ein NOx-Speicher-Katalysator verbaut. Damit würden die Abgasanforderungen erfüllt und für die Euro 6 Diesel-Pkw der BMW Group erübrige sich ein Rückruf oder eine Nachrüstung, hieß es in einer Mitteilung. Außerdem sei dadurch der AdBlue-Verbrauch eher niedrig und ermögliche eine "optimierte Behältergröße". Zusätzlich gebe es für den Fahrer Warnhinweise, wenn nachgefüllt werden müsse.

Angeblich Absprachen auch in anderen Bereichen Die deutsche Autoindustrie hat sich dem Magazinbericht zufolge seit den Neunzigerjahren in geheimen Arbeitskreisen über die Technik, Kosten, Zulieferer und sogar über die Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge abgesprochen. Der Spiegel hatte sich dabei auf "eine Art Selbstanzeige" berufen, die der VW-Konzern bei den Wettbewerbsbehörden eingereicht haben soll.

Die anderen Hersteller hatten die Vorwürfe bislang nicht kommentiert. Das Bundeskartellamt wollte über die Aussagen des Kommissionssprechers hinaus keine weiteren Angaben machen. Die Behörde betonte aber Untersuchungen über mögliche Preisabsprachen bei Stahl durch die Produzenten und Zulieferer seit vergangenem Sommer.

An den Absprachen waren, wie das Magazin schreibt, laut einem Schriftsatz des VW-Konzerns alle großen deutschen Autobauer beteiligt: Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler. Seit den Neunzigerjahren hätten sich demnach mehr als 200 Mitarbeiter der Unternehmen in mehr als 60 Arbeitskreisen abgestimmt. Unter anderem hätten sich die Autohersteller auf kleine und damit kostengünstigere AdBlue-Tanks verständigt. Deren Inhalt hätte dann aber irgendwann nicht mehr ausgereicht, die Abgase ausreichend zu reinigen.

Müller schweigt zur Kartellthema und mahnt Regierung Volkswagen-Chef Matthias Müller, der sich in einem Interview mit der Rheinischen Post nicht zu den Vorwürfen äußern wollte, hat unterdessen die Diskussion um Fahrverbote für Dieselautos in deutschen Innenstädten beklagt. Er forderte die Bundesregierung zu einer klaren Regelung auf. "Die Verunsicherung ist groß. Das spüren wir auch an den Diesel-Bestellungen, die merklich zurückgegangen sind", sagte Müller der Zeitung.

Porsche und Seat skeptisch zur Zukunft des Diesel an Unterdessen haben sich hochrangige Vertreter zweier VW-Konzernmarken skeptisch zur Dieselzukunft geäußert. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke warf im Gespräch mit der Automobilwoche die Frage auf: "Warum soll ich krampfhaft an einem Diesel festhalten?" Sein Unternehmen habe "in unserem Segment mit dem Plug-in-Hybrid und rein elektrischen Antrieben die richtigen Antworten".

Seat-Chef Luca de Meo sagte der gleichen Fachzeitschrift: "Wir haben eine Dieseltradition, aber wir müssen die Marktdynamik sehr genau beobachten." Um die sinkenden Verkaufszahlen von Dieselfahrzeugen zu kompensieren, setzt die spanische VW-Tochter auf Compressed Natural Gas (CNG).

Während Porsche in den USA keine Diesel mehr anbieten will, sei die Entscheidung für Europa mit Selbstzünder-Anteilen bei den SUVs von bis zu 50 Prozent noch nicht gefallen. Zudem steige die Nachfrage nach E-Autos: "Die Elektromobilität ist nicht aufzuhalten, weil es auch die Kommunen so wollen". In Chinas Großstädten könnten bereits 2020 Zulassungen ohne Elektrifizierung nicht mehr möglich sein, sagte Meschke.

DJG/smh

MÜNCHEN (Dow Jones)

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