Geändert am: 13.09.2024 22:11:30

Erholung setzt sich fort: ATX und DAX schließen im Plus -- US-Börsen letztlich in Grün -- Hang Seng schlussendlich höher

AUSTRIA

Die Wiener Börse zog am Freitag an.

Der ATX stieg bereits kurz nach der Eröffnung ins Plus, notierte auch im Anschluss höher und gewann letztlich 0,56 Prozent bei 3.602,79 Punkten.

Auch das europäische Börsenumfeld zeigte sich zum Wochenschluss erneut freundlich.

Frische Konjunkturdaten kamen aus der Eurozone. Dort ist die Industrieproduktion im Juli geschrumpft. Sie sank im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent und traf damit die Erwartungen der Analysten. Im Jahresvergleich fiel die Produktion in der Eurozone im Juli um 2,2 Prozent.

Auch für Österreich gab es schlechte Konjunkturnachrichten: Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat in ihrer September-Interimsprognose den Ausblick für Österreichs Wirtschaft drastisch gesenkt. Aufgrund veränderter Wachstumsaussichten für das zweite Halbjahr hat die OeNB die Prognose für das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2024 von plus 0,3 Prozent um einen Prozentpunkt auf minus 0,7 Prozent und für 2025 von plus 1,8 Prozent um 0,8 Prozentpunkte auf plus 1,0 Prozent gesenkt.

In der nächsten Woche steht dann die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an, diese dürfte, so der allgemeine Marktkonsens, die Leitzinsen senken. "Die Fed hält das Inflationsproblem für im Wesentlichen gelöst, sodass sie sich mit ihrer Geldpolitik darauf konzentrieren dürfte, die gestiegenen Risiken für das Wirtschaftswachstum in Schach zu halten. Daher wird die Fed eine ganze Reihe von Leitzinssenkungen durchführen, zumal die Inflation bis zum Frühjahr 2025 wohl noch etwas nachgeben wird", schrieb die Commerzbank.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt waren die Anleger am Freitag weiter in Kauflaune.

Der DAX startete bereits auf grünem Terrain, baute seine Gewinne im weiteren Verlauf aus und beendete den Handel schließlich 0,98 Prozent höher bei 18.699,40 Zählern.

Der DAX legte damit den dritten Tag in Folge zu. Weitere Kursgewinne waren drin dank des Rückenwinds aus New York, wo die Kurse am Vortag noch deutlich ins Plus gedreht waren.

"Die Aktienkurse steigen auf breiter Front, da Anleger im Vorfeld der mit großer Spannung erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank Fed nächste Woche die Tiefstkurse der Technologiewerte kauften", hieß es von der Commerzbank mit Blick auf die zuletzt besonders starken Kursgewinne der Technologiewerte. Von der Europäischen Zentralbank hatte es am Vortag bereits erwartungsgemäß eine Zinssenkung gegeben.

Ohne Rezession seien die Leitzinssenkungen zwar ein Geschenk, da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen aber würde sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Die Forderungen nach schnellen Leitzinssenkungen würden lauter, allerdings könnte die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen.

WALL STREET

Die seit drei Tagen währende positive Stimmung an der Wall Street hielt auch am Freitag an.

Der Dow Jones konnte seinen kleinen Gewinne vom Sitzungsstart sichtlich ausbauen und beendete den Tag 0,72 Prozent höher bei 41.393,78 Zählern.
Der NASDAQ Composite ging mit einem Aufschlag von 0,65 Prozent bei 17.683,98 Punkten ins Wochenende, nachdem auch er etwas stärker in den Handelstag eingestiegen war.

Unverändert stützte der als sicher geltende Einstieg der US-Notenbank in einen Zinssenkungszyklus am 18. September. Auch wenn die jüngsten Inflationsdaten die Hoffnung auf einen großen Zinsschritt von 50 Basispunkten deutlich gedämpft haben, bewegt sich die Inflation aber insgesamt in die richtige Richtung - nach unten. An diese Marktsicht dürften auch die noch vor der Startglocke anstehenden Import- und Exportpreise nichts ändern.

"Zusammen mit den Verbraucherpreisen vom Mittwoch ermöglichen es die Erzeugerpreise der Federal Reserve, mehr Vertrauen darin zu haben, dass die Inflation eingedämmt wurde. Mit der anhaltenden Inflation der Wohnkosten bleibt die Hürde für eine aggressive Senkung der Zinssätze weiterhin ziemlich hoch", urteilen die Analysten von Capital Economics. Am Zinsterminmarkt wird ein Zinsschritt von 25 Basispunkten aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 Prozent eingepreist, einer von 50 Basispunkten mit 45 Prozent. Damit tippen nun doch wieder deutlich mehr Teilnehmer auf eine deutlichere Zinssenkung als noch am Vortag.

ASIEN

Die asiatischen Börsen schlugen am Freitag unterschiedliche Richtungen ein.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Verlust von 0,68 Prozent bei 36.581,76 Punkten. Druck auf die Kurse kam vom festeren Yen. Die Aufwertung der heimischen Währung belastete vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen, deren Produkte sich auf dem Weltmarkt dadurch verteuern.

Auf dem chinesischen Festland fiel der Shanghai Composite bis Handelsende um 0,48 Prozent auf 2.704,09 Zähler. In Hongkong legte der Hang Seng hingegen um 0,75 Prozent auf 17.369,09 Einheiten zu.

An einigen Handelsplätzen stützte die Erwartung, dass die US-Notenbank am Mittwoch kommender Woche die Zinsen senken wird. Zwei Tage danach, am Freitag, tagt die japanische Notenbank (BoJ). Am Markt herrscht nach falkenhaften Aussagen verschiedener BoJ-Vertreter die Meinung vor, dass die BoJ ihre Geldpolitik weiter straffen wird. Die etwas schwächeren August-Erzeugerpreise vom Donnerstag haben diese Erwartung nur vorübergehend ins Wanken gebracht.

Zudem steht einigen Börsen ein langes Wochenende bevor, was zur Zurückhaltung der Anleger beitrug: Am Montag ruht der Handel in Südkorea, Japan und Schanghai feiertagsbedingt. In Schanghai bleiben die Börsen wegen des Mondfests bis einschließlich Dienstag, in Südkorea wegen des Erntedankfests bis einschließlich Mittwoch geschlossen.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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