28.02.2022 15:58:00

Erste Group verkaufte im Vorjahr deutlich mehr Wohnkredite

Das Kreditgeschäft bei der Erste Group brummt, auch im Bereich der Wohnkredite. Im Vorjahr hat die Bank um 11 Prozent mehr Wohnkredite an Privatkunden vergeben als im Jahr 2020, die Forderungen beliefen sich zum Jahresende auf 66,2 Mrd. Euro. Die Nachfrage nach Immobilien sei im Zuge der Niedrigzinsphase in den vergangenen Jahren hoch gewesen, die Preise hätten eine "substanzielle Steigerung" erfahren, so Erste-Group-CEO Bernd Spalt. Um eine Blase sorgt sich Spalt aber nicht.

Das Problem liegt dem Bankchef zufolge vor allem darin, dass die Immobilienpreise deutlich stärker wachsen als die Einkommen. Das führe einerseits dazu, dass sich die Aufseher darum sorgten, ob Banken ihre Kreditnehmer überforderten oder ihnen zu hohe Lasten auferlegten. Mitte Februar hat die Nationalbank (OeNB) den Banken im Auftrag der Europäischen Zentralbank (EZB) aus Sorge um die Entwicklungen am Immo-Kreditmarkt Vergabekriterien für Wohnkredite auferlegt.

Auf der anderen Seite müsse aber auch überlegt werden, welche Probleme sich ergäben, wenn die jungen Generationen keine Möglichkeit mehr hätten, sich Wohnraum zu beschaffen und auch der freie Mietmarkt keine Alternative mehr sei. "Ich fürchte mich nicht vor einer Immobilienblase in dem Sinn, aber ich habe Respekt vor einer Situation, wo plötzlich massiv Bevölkerungsschichten gar keine Chance mehr haben, sich eine Erstwohnung mehr kaufen und dafür andere Bevölkerungsschichten die vierte oder fünfte Wohnung haben", so Spalt.

In den vergangenen Jahrzehnten sei in Österreich viel für leistbares Wohnen getan worden. "Dorthin müssen wir wieder zurück", so der Bankchef. Für ein "wünschenswertes Gesamtergebnis" brauche es aber nicht nur die Aufseher. Spalt sieht auch die Politik in der Pflicht. "Hier brauchen wir auch ganz stark die Politik und nicht nur die Aufsichtsbehörden am Tisch." Die wichtige Frage sei, wie leistbares Wohnen wieder möglich gemacht werden könne.

Die Auswirkungen der Kreditvorgaben der FMA auf die Bank schätzt Risikovorständin Alexandra Habeler-Drabek auf Basis vergangener Erfahrungen nicht als einschneidend ein. Derartige Vorgaben seien generell nichts Neues und bereits in vielen anderen Ländern Standard, so Habeler-Drabek. "Was wir hier in der Vergangenheit beobachten konnten ist, dass es die Nachfrage kurzfristig eingebremst hat, aber insgesamt nicht zu einem dramatischen Nachfragerückgang geführt hat." Wie sich die Situation in Österreich aber tatsächlich entwickeln werde, bleibe abzuwarten.

Im Gegensatz zu den Wohnkrediten sind die Konsumkredite an Private nur moderat gestiegen, das Plus belief sich im Vorjahr auf 2 Prozent auf 11,8 Mrd. Euro.

bel/kre

ISIN AT0000652011 WEB http://www.erstegroup.com

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