20.10.2015 17:02:46

EU-Flugaufsicht legt nächste Schritte nach Germanwings-Absturz fest

   BRüSSEL (AFP)--Nach dem absichtlich herbeigeführten Absturz einer Germanwings-Maschine in Südfrankreich hat die EU-Aufsichtsbehörde Easa ihr Pläne zur Änderung der Bestimmungen für die Überwachung von Flugzeugbesatzungen angekündigt. Noch vor der Änderung geltender Bestimmungen auf EU-Ebene prüft die Behörde, im ersten Quartal 2016 "Betriebsrichtlinien" zu erlassen, "um bestimmte Sicherheitsprobleme anzugehen", wie die Easa am Dienstag mitteilte. Damit sollten Fluggesellschaften und nationale Aufsichtsbehörden dazu gebracht werden, "proaktiv" nach der Katastrophe gemachte Empfehlungen umzusetzen.

   Bei der Flugzeugkatastrophe waren am 24. März alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen, unter ihnen 72 Deutsche. Den Ermittlungen zufolge ließ der Kopilot den Airbus absichtlich abstürzen. "Die Germanwings-Tragödie hat die internationale Luftfahrtgemeinschaft daran erinnert, dass die medizinischen und psychologischen Zustände von Besatzungen zu katastrophalen Folgen führen können", erklärte Easa-Chef Patrick Ky. Die Aufsichtsbehörden müssten darauf reagieren, damit diese Risiken in Zukunft rechtzeitig erkannt würden.

   Eine Arbeitsgruppe hatte im Juli bereits Empfehlungen vorgelegt, die nun umgesetzt werden sollen. Dazu gehört einerseits, dass immer zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit anwesend sein sollten - der Copilot der Germanwings-Maschine hatte sich dort eingeschlossen, nachdem der Kapitän in die Kabine gegangen war. Die Zwei-Personen-Regel war von der Easa nach dem Absturz vorübergehend eingeführt worden und wird von den europäischen Fluggesellschaft weitestgehend umgesetzt. Die Easa will zu der Praxis nun im Juni 2016 einen Bericht vorlegen und über das weitere Vorgehen entscheiden.

   Darüber hinaus sollen sich Besatzungsmitglieder nach den Easa-Plänen als Teil ihrer Ausbildung genaueren psychologischen Tests sowie auch später unangekündigten Alkohol- und Drogentests unterziehen. Die für die Überwachung zuständigen Mediziner sollen besser ausgebildet werden und der internationale Austausch über ihre Erfahrungen gefördert werden, um Probleme schneller zu erkennen. Zudem soll bis Ende 2016 eine europäische Datenbank mit medizinischen Daten über Besatzungsmitglieder aufgebaut werden. Mit dieser soll verhindert werden, dass Piloten Gesundheitsprobleme etwa bei einem Arbeitgeberwechsel verheimlichen.

   Ende 2015 wird nun zunächst eine Tagung mit Vertretern von Luftfahrtaufsichtbehörden, Fluggesellschaften und Besatzungen stattfinden, wie es in einem "Aktionsplan" der Easa hieß, der von der EU-Kommission veröffentlicht wurde. Es soll dann ein Konzeptpapier folgen, das die genauen Mittel und Wege für die Umsetzung der Empfehlungen festschreibt. Die Easa wird dann entscheiden, ob sie schon im ersten Quartal 2016 Betriebsrichtlinien erlässt, ohne das Ende des Änderungsverfahrens auf EU-Ebene abzuwarten.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   October 20, 2015 10:32 ET (14:32 GMT)- - 10 32 AM EDT 10-20-15

Analysen zu Lufthansa AGmehr Analysen

13.02.25 Lufthansa Outperform Bernstein Research
12.02.25 Lufthansa Neutral Goldman Sachs Group Inc.
12.02.25 Lufthansa Outperform Bernstein Research
20.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
16.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Lufthansa AG 6,85 0,32% Lufthansa AG