Sebastian Steyer-Kolumne |
25.01.2013 15:30:00
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Kontraindikator Privatanleger - oder ist diesmal alles anders?
Als langjähriger Aussteller und Referent des Dresdner Börsentages konnte ich mir vor wenigen Tagen ein Bild machen, wie die Privatanleger sich gegenwärtig am Aktienmarkt positionieren. Dabei verspürte ich ein persönlich gestiegenes Interesse am Anlageinstrument Aktie, besonders solide Papiere standen im Fokus der Anleger, die heißen Spezialtipps waren weniger gefragt.
Bemerkenswert waren zahlreiche Anfragen von Börsenneulingen, wobei das Szenario bei allen sehr ähnlich war: Bei vielen dieser potenziellen Neueinsteiger laufen zurzeit Festgeldanlagen aus, welche vor einigen Jahren getätigt wurden. Für die Neuanlage dieses Geldes wurden ihnen jetzt von der Bank Zinsen angeboten, die im Vergleich zur ausgelaufenen Altanlage lächerlich niedrig erscheinen. So waren viele auf der Suche nach etwas mehr Rendite und kamen zu dem Resultat: „Vielleicht sollte man doch mal ein paar Aktien kaufen.“ Bei vielen Börsianern werden jetzt die Alarmglocken schrillen.
Bisher aktienskeptische Privatanleger strömen an die Börse, die Titelblätter vieler Börsenzeitungen sind mit „DAX 10.000“ überschrieben, dies hatten wir schon mal und zwar kurz vor dem Platzen der Internetblase. Jetzt also Gewinne mitnehmen?
So einfach ist die Antwort sicher nicht. Denn zum einen haben wir es heute mit einer völlig anderen gesamtwirtschaftlichen Situation zu tun als damals, zum anderen sind die Bewertungen vieler Aktien nicht so überzogen wie Anfang des Jahres 2000. Trotzdem sollten diejenigen von Ihnen, die am Aktienmarkt investiert sind und deutliche Buchgewinne verzeichnen, diese auch durch sukzessives Nachziehen von Stoppkursen absichern - man weiß ja nie ...
Sollten Sie zu den Aktienneulingen gehören, dann informieren Sie sich vor einem Aktienkauf gründlich über das Thema Aktienanlage und kaufen Sie nur Aktien mit soliden Geschäftsmodellen, die aus jeder Krise bisher mit neuen Höchstkursen gestärkt hervorgegangen sind. Machen Sie sich außerdem mit den Grundzügen des Risiko- und Money-Managements vertraut und seien Sie konsequent, wenn es um die Einhaltung von Stoppkursen geht. Dann wird es in Ihrem Depot keine Wiederholung der Jahre 2000 bis 2002 geben, auch wenn die Kurse nach Ihrem Einstieg erst einmal fallen sollten. Und vielleicht ist das gestiegene Interesse vieler Privatleute an der Aktie ja auch ein gutes Zeichen für ein Mehr an Akzeptanz dieser Anlageform in allen Schichten der Bevölkerung. Wenn dies mit dem nötigen Wissen einhergeht, dann sind die Signale vom Börsentag als sehr positiv zu bewerten.
Viel Erfolg bei Ihrer Anlage wünscht Ihnen
Sebastian Steyer
Sebastian Steyer hat seine erste Aktie nach Abschluss seines Studiums zum Betriebswirt im Jahr 1996 gekauft. Zwei Jahre später gründete er den Investmentclub Radebeuler Actien Club GbR. Im Jahre 2001 begann er parallel dazu mit dem Trading, zuerst mit DAX-Futures, später mit CFDs. Seit 2010 arbeitet er auch als freiberuflicher Autor und persönlicher Coach im Bereich Finanzen und Trading. Bekannt ist er aus zahlreichen Interviews im Deutschen Anleger Fernsehen (DAF). Im Dezember 2010 erschien mit "Crashkurs Trading" sein erstes Börsenbuch. Seit September 2012 ist sein neues Buch, "Risiko- und Money-Management - der Schlüssel für erfolgreiche Trader und Anleger" auf dem Markt. Kontakt über www.sebastiansteyer.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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