MÄRKTE EUROPA/Atempause nach Rally - Paris bleibt etwas zurück

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer bislang ausgesprochen erfreulichen Börsenwoche stagnieren die Kurse am Freitag im frühen Geschäft. Seit Montag hat der Dax um 438 Punkte oder 4,5 Prozent zugelegt. Das Pfund Sterling, derzeit eines der wichtigsten Krisenbaramoter, hat über Nacht noch etwas aufgewertet zum Dollar, was der Stimmung für Aktien tendenziell zugute kommen dürfte. Der DAX handelt gegen 10.00 Uhr MESZ 6 Punkte höher bei 10.074. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 2 Punkte auf 2.961 minimal nach.

   Nach der Terrorattacke von Nizza geben die Kurse an der Pariser Börse überwiegend nach. Der Leitindex CAC-40 liegt mit einem Minus von 0,3 Prozent am unteren Ende der europäischen Börsenplätze. Papiere der Hotelkette Accor büßen 3,1 Prozent ein und Air France-KLM 1,4 Prozent. "Der Touristenstrom nach Frankreich und ganz Westeuropa dürfte in den kommenden Wochen unter der Terrorattacke leiden", sagt Cedric Rossi von Bryan Garnier.

   Nach den Attacken in Paris im November und in Brüssel im Mai dürften nun noch weniger Touristen aus den USA, China und Japan kommen, sagt Rossi, zumal der Ausnahmezustand um mindestens drei Monate verlängert worden sei. Reiseanbieter dürften daher aus Sicherheits- und Versicherungsaspekten von Reisen nach Frankreich Abstand nehmen.

Gewinnwarnung von Swatch belastet Luxusbranche Eine Gewinnwarnung des schweizerischen Uhrenherstellers lastet schwer auf dem Kurs und auch auf der gesamten Branche der Luxusgüterhersteller. Swatch brechen in Zürich um 12 Prozent ein und büßen damit rund eine Milliarde Franken Börsenwert ein. Wegen eines schwachen Absatzes auf den Märkten Hongkong und Europa dürfte der Gewinn in diesem Jahr um 50 bis 60 Prozent unter dem des Vorjahres liegen.

   Bryan Garnier hat die Swatch-Aktie unmittelbar auf "Verkaufen" gesenkt. Im Sog von Swatch verlieren die Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont, Louis Vuitton Moet Hennessy, Christian Dior und Kering zwischen 2 und 4 Prozent. Auch Caren Ngo Siew Teng von S&P Global hat Swatch von "Halten" auf "Verkaufen" gesenkt und begründet das auch mit den Terrorattacken in Europa und den negativen Folgen für den Tourismus.

Bankenaktien Tagessieger Bayer hat am Donnerstag kurz nach Börsenschluss den Übernahmepreis für den US-Saatgutkonzern Monsanto um 3 auf 125 Dollar je Aktie erhöht. Bayer handeln 0,5 Prozent fester. Jit Hoong Chan von S&P Global spricht von einem immer noch "fairen Preis". Händler indes rechnen nicht damit, dass das neue Angebot ausreicht, um die Aktionäre von Monsanto zum Verkauf ihrer Aktien zu bewegen.

   Italienische Bankenaktien werden stimmungsmäßig gestützt vom Interesse von Finazinvestoren an italienischen Banken. US-Fonds sollen informierten Personen zufolge Gespräche über den Kauf und Zusammenschluss von Banca Popolare di Vicenza SpA und Veneto Banca SpA führen. Während der Stoxx-Bankenindex um 1,2 Prozent zulegt und klar stärkster Sektorindex ist, steigen die Kurse vieler italienischer Bankenaktien stärker. UniCredit legen um 3,0 Prozent zu, Banca Carige um 1,9 Prozent und UBI Banca um 1,8 Prozent.

   Rückenwind für den Sektor kommt aber auch von der am Donnerstag überraschend ausgeblieben Zinssenkung in Großbritannien, weil niedrigere Zinsen das traditionelle Bankgeschäft erschwert hätten. Zu den stärksten Branchengewinnern gehören daher die britischen RBS, Barclays und Lloyds.

   Der Gewinn der schwedischen Handelsbanken hat den Anlystenkonsens deutlich übertroffen. Von der Eigenkapitalquote der Bank von 23 Prozent können die meisten Banken der Eurozone nur träumen. Der Kurs der Aktie steigt um 1,2 Prozent und stützt auch die Kurse der SEB Bank und der Nordea Bank.

Kontron stark unter Druck Bei den deutschen Nebenwerten büßen Kontron 9 Prozent ein. Der Hersteller von Kleinstcomputern kann nach einem schwachen ersten Halbjahr die Prognosen für Umsatz und Gewinn im Gesamtjahr nicht mehr halten. Drägerwerk steigen nach Ergebnissen für das zweite Quartal um 1,5 Prozent. Der Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik hat die Gewinnmarge um knapp einen Prozentpunkt erhöht.

   Südzucker und Fielmann handeln wegen der Dividendenabschläge 2,3 bzw. 3 Prozent niedriger. Eine Kaufempfehlung der Bank HSBC lässt den Kurs von Adler Real Estate um 2,2 Prozent steigen. Auch bei Vonovia rät HSBC zum Kauf, der Kurs der Immobiliengesellschaft legt um 1,5 Prozent zu.

   Der Euro kommt mit 1,1130 Dollar nicht recht vom Fleck. Die Gemeinschaftswährung bewegt sich schon seit dem durch das EU-Referendum ausgelösten Einbruch zum Greenback in einer Spanne zwischen 1,10 und 1,12 Dollar. Die Feinunze Gold bewegt sich mit 1.334 Dollar ebenfalls kaum von der Stelle. Bundesanleihen geben leicht nach.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.965,44 0,08 2,37 -9,24 Stoxx-50 2.869,56 0,05 1,44 -7,44 DAX 10.087,67 0,19 19,37 -6,10 MDAX 20.580,59 0,09 18,56 -0,93 TecDAX 1.625,68 -0,51 -8,38 -11,20 SDAX 8.990,00 -0,03 -2,96 -1,19 FTSE 6.651,41 -0,05 -3,06 6,55 CAC 4.377,72 -0,18 -7,80 -5,59

Bund-Future 166,49 -27 7,36

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:48 Do, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1146 +0,19% 1,1125 1,1109 +2,6% EUR/JPY 118,0608 +0,28% 117,7288 117,11 -18,0% EUR/CHF 1,0915 +0,04% 1,0911 1,0900 +0,4% EUR/GBP 0,8315 -0,26% 0,8298 1,2012 +12,9% USD/JPY 105,90 +0,08% 105,82 105,45 -9,8% GBP/USD 1,3404 -0,04% 1,3410 1,3341 -9,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,22 45,68 -1,0% -0,46 +8,0% Brent/ICE 46,84 47,37 -1,1% -0,53 +9,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.332,72 1.335,10 -0,2% -2,38 +25,6% Silber (Spot) 20,21 20,33 -0,6% -0,12 +46,2% Platin (Spot) 1.098,35 1.100,50 -0,2% -2,15 +23,2% Kupfer-Future 2,24 2,24 +0,0% +0,00 +4,2% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/gos

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   July 15, 2016 04:17 ET (08:17 GMT)

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