29.03.2022 12:49:44
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MÄRKTE EUROPA/DAX auf Vorkriegshoch - Verhandlungen im Blick
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen ihre Eröffnungsgewinne am Dienstagmittag weiter aus. Der DAX steigt um 2,1 Prozent auf 14.725 Punkte und kehrt damit auf den Stand zurück, auf dem er vor dem russischen Angriff auf die Ukraine notiert hatte. Der Euro-Stoxx legt um 2,5 Prozent zu. Händler verweisen auf gute Vorlagen, vor allem aber auch auf Hoffnungen über die neuen Ukraine-Verhandlungen sowie den jüngsten Rutsch der Ölpreise. Gesucht sind vor allem konjunkturnahe Branchen wie Autohersteller und Chemiekonzerne.
Im Blick dürften auch weiterhin die anstehenden Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei stehen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bereitschaft signalisiert, die Frage der Neutralität seines Landes zu prüfen. Russland beharrt derweil offenbar nicht länger auf einem Regierungswechsel in der Ukraine.
Ukraine-Verhandlungen im Fokus
Zu den zentralen Themen gehören nach Angaben von Selenskyj "Sicherheitsgarantien und die Neutralität" sowie der Status der Ukraine als "atomwaffenfreier Staat". Erste Verhandlungen auf Ministerebene am 10. März im türkischen Antalya hatten keine konkreten Fortschritte im Bemühen um eine Waffenruhe gebracht. Seitdem wurden die Gespräche per Videokonferenz fortgesetzt. Beide Konfliktparteien bezeichneten sie zuletzt als schwierig.
Besonders profitieren Zulieferer der Autoindustrie, deren Lieferkettenprobleme sich mit einer Verhandlungslösung entspannen könnten. So ziehen Elringklinger um über 8 Prozent an.
Nach Ukraine kommen Fed und Schuldenkrise
Sollte es zu einer Verhandlungslösung in der Ukraine kommen, dürften sich die Märkte schnell wieder anderen Themen zuwenden. "Wenn man sich die Aktienmärkte ansieht, sieht man, dass sie eine Lösung des Konflikts einpreisen", sagt Jack McIntyre von Brandywine Global Investment Management: "Wenn Ukraine-Russland ein kleineres Problem wird, wird der Fokus sich auf die Fed und den Liquiditätsentzug richten."
Zudem rückt die Staatsverschuldung in den Blick: So warnt Marcello Estevao, Direktor der Weltbank für Makroökonomie, dass bereits vor dem russischen Einmarsch durch die Pandemie die Verschuldung der Schwellenländer auf ein 50-Jahres-Hoch gesprungen war, dies entspreche mehr als dem 2,5-fachen ihrer Einnahmen. Bis zu einem Dutzend Schwellenländer seien dadurch von der Zahlungsunfähigkeit bedroht, die Rohstoffpreise kämen nun als Belastung hinzu.
So erwartet die Rating-Agentur S&P eine schwere Rezession für Russland mit einem BIP-Minus von 8,5 Prozent dieses Jahr. Jedoch strahle dies auch auf Polen und die Türkei aus, die jeweils einen Prozentpunkt Wachstum verlieren könnten.
Eindeckung bei Lieferdiensten - Hellofresh gesucht
Für starke Bewegungen sorgen Analysten mit ihren Umstufungen: Kräftig nach oben geht es bei Lieferdiensten. Hier hat sich Exane BNP positiv geäußert und die Aktien hochgestuft, Hellofresh sogar auf "Outperform". Dies führt zu deutlichen Eindeckungen von Leerverkäufen. Hellofresh und Delivery Hero steigen um 5,8 und 9,8 Prozent, Just Eat Takeaway um 2,5 Prozent.
Umgekehrt leiden Container-Reedereien unter negativen Kommentaren der Deutschen Bank. So verlieren Kühne & Nagel sowie Moeller-Maersk zwischen 3 und 4 Prozent und Hapag-Lloyd sogar 11,3 Prozent. Ihnen hat die Bank die Kaufempfehlung entzogen.
Auf Unternehmensseite stehen zahlreiche Ausblicke von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe im Rahmen ihrer Bilanzzahlen für das Jahr 2021 im Fokus. So steigen Pfeiffer Vacuum um 9 Prozent und Nordex um 7,9 Prozent. Auch bei Cancom und GFT geht es deutlich nach oben.
Bei Pfeiffer Vacuum gefällt besonders der Margenausblick: Die Marge wird bei rund 14 Prozent erwartet, der Umsatz sollte um 5 Prozent zulegen.
Bei Nordex sorgt für Erleichterung, dass der Ausblick im Rahmen der Erwartungen ausfiel und keine neuen Negativüberraschungen enthielt. Bei Wacker Chemie geht es zum Kapitalmarkttag um 2,8 Prozent aufwärts.
Bei Aroundtown kommt der Ausblick nicht so gut an, die Aktien zeigen sich 1,1 Prozent leichter. Die Gewinnerwartung für 2022 liege unter einigen Analystenschätzungen, heißt es.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.986,18 +2,5% 99,08 -7,3%
Stoxx-50 3.758,26 +1,6% 59,34 -1,6%
DAX 14.724,64 +2,1% 307,27 -7,3%
MDAX 31.633,87 +1,3% 397,53 -9,9%
TecDAX 3.346,88 +2,3% 75,26 -14,6%
SDAX 14.563,16 +1,4% 198,23 -11,3%
FTSE 7.574,70 +1,4% 101,56 +1,2%
CAC 6.766,97 +2,7% 177,86 -5,4%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,68 +0,10 +0,86
US-Zehnjahresrendite 2,50 +0,04 +0,99
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Uhr Mo, 17:25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1054 +0,6% 1,0987 1,0975 -2,8%
EUR/JPY 136,55 +0,3% 135,73 135,45 +4,3%
EUR/CHF 1,0345 +0,7% 1,0260 1,0257 -0,3%
EUR/GBP 0,8438 +0,6% 0,8387 0,8384 +0,4%
USD/JPY 123,54 -0,3% 123,51 123,41 +7,3%
GBP/USD 1,3100 +0,0% 1,3093 1,3092 -3,2%
USD/CNH (Offshore) 6,3806 -0,1% 6,3829 6,3860 +0,4%
Bitcoin
BTC/USD 47.565,43 -0,2% 47.556,34 47.825,14 +2,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 106,74 105,96 +0,7% 0,78 +44,4%
Brent/ICE 114,26 112,48 +1,6% 1,78 +48,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.915,07 1.922,88 -0,4% -7,81 +4,7%
Silber (Spot) 24,65 24,83 -0,7% -0,18 +5,7%
Platin (Spot) 977,34 987,52 -1,0% -10,18 +0,7%
Kupfer-Future 0,00 4,71 0% 0 +5,6%
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DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
March 29, 2022 06:50 ET (10:50 GMT)
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