MÄRKTE EUROPA/Erholungswelle gestoppt - Umfeld eingetrübt

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen setzen am Dienstag Gewinnmitnahmen ein. Der Dax verliert am Mittag 0,8 Prozent auf 9.494 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 2.919 Punkte nach unten. "Die Erholung ist erst einmal beendet", sagt ein Marktanalyst. Innerhalb der vergangenen acht Handelstage war der DAX um 850 Punkte gestiegen. Ein wieder fallender Ölpreis, ein steigender Yen sowie ein niedriger gefixter Yuan bilden nun für die Aktienmärkte wieder ein eher negatives Umfeld. In Deutschland hat zudem der Ifo-Geschäftsklimaindex enttäuscht.

Ifo fällt das dritte Mal in Folge Der Ifo ist im Februar deutlicher gefallen als erwartet, außerdem verzeichnet er bereits den dritten Rückgang in Folge, und das gilt als Signal für eine Konjunkturschwäche. Mit 105,7 Punkten liegt er zudem nun auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2014. Während die Lage weiterhin günstig bewertet wird, sind die Erwartungen deutlich zurückgegangen.

   Allerdings unterstrichen die schwachen Daten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Konjunktur über eine erneute Lockerung der Geldpolitik weiter stimulieren könnte. Davon profitieren die Banken: Ihr Index steigt um 0,2 Prozent. Der europäische Bankensektor ist nach Einschätzung der Credit Suisse (CS) ein taktischer - aber kein strategischer - Kauf. Die Analysten machen mehrere Gründe für den kurzfristigen Optimismus aus und meinen, der Abverkauf des Sektors sei übertrieben gewesen.

   Der Euro kommt dagegen weiter unter Druck und rutscht erstmals seit knapp drei Wochen wieder unter die Marke von 1,10 Dollar. Auch zum Pfund kommt der Euro etwas zurück, nachdem sich die britische Währung am Montag mit der Brexit-Diskussion deutlich abgeschwächt hatte.

BHP schwach - Danone und Thales sehr stark Die Aktie von BHP Billiton reagiert mit einem Minus von 4,4 Prozent auf die massive Kürzung der Dividende. Nach einem Rekordverlust von 5,67 Milliarden Dollar hat der Minenbetreiber die Halbjahresdividende auf 16 US-Cent von zuvor 62 Cent gesenkt. Die Abschläge im Bergbausektor von 1,5 Prozent werden auch mit wieder fallenden Rohstoffpreisen erklärt.

   Vergleichsweise stark im Markt liegen die Nahrungsmittel-Aktien mit einem Index-Plus von 0,4 Prozent. Gestützt wird ihr Index von Danone, die um 3,5 Prozent nach oben klettern. Die Geschäftszahlen kommen hier gut an, vor allem das starke US-Geschäft und der Umsatzausblick. Das vom Unternehmen in Aussicht gestellte Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent sei angesichts des herausfordernden Umfeldes gut, unterstreicht Davy Research.

   Starke Geschäftszahlen von Thales katapultieren die Aktie um 8,0 Prozent nach oben und damit nur knapp unter ihr Allzeithoch. Der französische Rüstungs- und Elektronikkonzern konnte nicht nur die Erwartungen an die Jahreszahlen schlagen, sondern erhöhte vor allem die Prognosen für gleich drei Jahre. Standard Chartered reagieren mit Abschlägen von 4,6 Prozent auf die Geschäftszahlen. Ein Händler spricht von "durch die Bank schwächeren Zahlen".

Gute Zahlen aus der zweiten Reihe Vergleichsweise gut halten sich MDAX und TecDax mit nur geringen Abschlägen von rund 0,2 Prozent, nachdem einige Unternehmen günstige Geschäftszahlen vorgelegt haben. Der Chemiekonzern Covestro gibt sich nach einem Ergebnisschub im abgelaufenen Jahr für 2016 zuversichtlich. Eine konkrete Prognose vermied der Konzern aber noch. Positiv wird an der Börse gewertet, dass der Börsenneuling eine Dividende von Euro 0,70 Euro je Aktie ausschütten will. Für die Aktie geht es um 3,2 Prozent nach oben.

   Das digitale Multi-Channel-Medienhaus Ströer hat im vergangenen Jahr mehr verdient als erwartet. Der Jahresumsatz wuchs af Basis vorläufiger Geschäftszahlen um mehr als 14 Prozent auf 824 Millionen Euro bei einem organischen Umsatzwachstum von 10 Prozent. Der Wert gewinnt 2,1 Prozent.

   Als "ordentlich" werden die Geschäftszahlen von Aixtron eingestuft, der Kurs legt um 2,7 Prozent zu. Der Verlust sei geringer als befürchtet ausgefallen. Der Ausblick auf den Umsatz für 2016 liege im Rahmen der ohnehin sehr niedrigen Erwartungen.

DEVISEN zuletzt +/- % Di. 8.30 Uhr Mo, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0994 -0,42% 1,1040 1,1025 EUR/JPY 123,19 -0,50% 123,80 124,60 EUR/CHF 1,0937 -0,37% 1,0977 1,1010 GBP/EUR 1,2833 0,45% 1,2776 1,2806 USD/JPY 112,07 -0,04% 112,11 113,03 GBP/USD 1,4109 0,04% 1,4104 1,4124 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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   February 23, 2016 07:06 ET (12:06 GMT)

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