30.01.2017 10:25:43

MÄRKTE EUROPA/Kursverluste - Trump-Bonus bekommt Kratzer

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Euphorie an den Finanzmärkten über US-Präsident Donald Trump lässt nach. Dieser hat am Freitag angeordnet, dass Muslime aus sieben islamischen Staaten bis auf weiteres nicht in die USA einreisen dürfen. Auch wird Flüchtlingen weltweit die Einreise in die USA untersagt. Nicht nur der internationalen Politik, auch den Börsianern gefällt das nicht. Der Dax gibt um 0,6 Prozent auf 11.739 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 3.282 Punkte.

   "Die weltweite Konjunktur erholt sich sehr ordentlich, aber mit Donald Trump im Weißen Haus sind die Aussichten sehr zwiespältig", sagt Erik Nielsen von Unicredit. Es scheine mit Trump keinen Mittelweg zu geben. Die Finanzmärkte hätten diesem zu willfährig Vertrauensvorschuss gegeben. Der Präsident setze nun aber die populistischen und protektionistischen Ankündigungen aus dem Wahlkampf "in schlechte Politik um", sagt der Volkswirt. Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen Trumps nennt Nielsen "Voodoo-Wirtschaft".

   Gegen größere Kursverluste an den Börsen der Eurozone spricht der Euro. Er ist im asiatischen Handel bis auf 1,0740 Dollar gestiegen, hat sich inzwischen aber wieder auf 1,0699 Dollar verbilligt. Laut Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank war die zwischenzeitliche Dollarschwäche dem Umstand geschuldet, dass die Finanzmärkte keine hektische, überraschende Politik mögen, die Chaos erzeugt. Solche Aktionen machten die USA als Investitionsstandort und den Dollar als Investitionswährung weniger attraktiv. Typischerweise hielten solche Irritationen aber nicht lange an.

Inflationsanstieg treibt Anleiherenditen nach oben Am Euro-Rentenmarkt geben die Kurse von Bundesanleihen nach. Die deutsche Zehnjahresrendite steigt von 0,46 auf 0,49 Prozent und damit ein Jahreshoch. Es ist zugleich die höchste Rendite seit einem Jahr. Druck auf die Rentenkurse übt der Inflationsanstieg in Deutschland aus. So ging es in Sachsen im Januar mit den Verbraucherpreisen um 2,3 Prozent im Jahresvergleich nach oben. Weitere deutsche Länderdaten werden am Vormittag veröffentlicht, die gesamtdeutschen Daten um 14.00 Uhr. Der Inflationsanstieg schürt Spekulationen, dass die EZB ihre n

   Am deutschen Aktienmarkt verlieren Allianz 1,1 Prozent. Laut dem Handelsblatt soll die auf Shopping-Tour befindliche Allianz den australischen Versicherer QBE für umgerechnet 14 Milliarden Euro übernehmen wollen. An der Börse in Sydney sah man dies jedoch gelassen: QBE-Aktien, für die die Allianz 15 australische Dollar je Aktie bieten soll, schlossen mit 12,35 Dollar kaum verändert.

   VW muss wegen einer Reihe von Mängeln knapp 600.000 Fahrzeuge in den USA zurückrufen. Das lässt den VW-Kurs um 1,1 Prozent nachgeben. Thyssenkrupp handeln 1,4 Prozent oder 0,35 Euro niedriger. Hiervon gehen 0,15 Euro auf das Konto des Dividendenabschlags.

Deal in Indien treibt Vodafone nach oben In London steigen Vodafone um 3 Prozent. Die Briten wollen ihre Tochtergesellschaft in Indien mit dem drittgrößten indischen Mobilfunkanbieter Idea Cellular verschmelzen. Ein Händler spricht von einem "Megadeal", sollte es zu der Fusion kommen, die sehr positiv für Vodafone zu werten wäre. An der Börse in Mumbai sind Aktien der Idea Cellular um 27 Prozent nach oben geschnellt.

   Daneben sorgen Analystenkommentare für Kursbewegungen. EON verlieren 1,9 Prozent, nachdem die Bank RBC die Aktien zahlreicher europäischer Versorger, darunter auch Eon und RWE, abgestuft hat. RWE verlieren 1,6 Prozent. Der Londoner Broker Liberum hat die Beiersdorf-Aktie auf "Halten" und die Henkel-Aktie auf "Verkaufen" gesenkt. Beiersdorf verlieren 1,1 Prozent und Henkel 0,7 Prozent.

   Aktien der Software AG legen um 4,4 Prozent zu, nachdem mit UBS und HSBC laut Händlern gleich zwei Banken die Aktie zum Kauf empfohlen haben. HSBC soll zudem Telefonica Deutschland von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt haben. Telefonica Deutschland verlieren 3,3 Prozent.

   Die Kurse des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius und des Bezahldienstleisters Wirecard geben nach Geschäftszahlen beider Unternehmen leicht nach.

Börse Athen unter Druck - Istanbul legt zu Aus dem Rahmen fallen die Kursbewegungen in Istanbul und in Athen. In Athen knickt der Index um 2,5 Prozent ein, nachdem der Internationale Währungsfonds Griechenlands Schuldenlast als derzeit "unhaltbar" und langfristig "explosiv" einstufte. In Istanbul geht es dagegen kräftig nach oben um 1,5 Prozent. Zwar hat die Ratingagentur Fitch die Bonität des Landes auf Ramschniveau gesenkt, diese sei aber schon so erwartet und deshalb auch schon eingepreist worden, heißt es. Die Experten von Tera Brokers führen die Widerstandsfähigkeit darauf zurück, dass Fitch vor allem politische und Sicherheitsbedenken angeführt habe und weniger die wirtschaftliche Entwicklung. Auch die türkische Lira zeigt sich widerstandsfähig.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.275,70 -0,84 -27,63 -0,45 Stoxx-50 3.007,86 -0,79 -23,88 -0,09 DAX 11.734,94 -0,67 -79,33 2,21 MDAX 22.728,66 -0,67 -152,46 2,43 TecDAX 1.848,04 -0,51 -9,54 2,00 SDAX 9.845,17 -0,37 -36,28 3,42 FTSE 7.121,28 -0,88 -63,21 -0,30 CAC 4.795,02 -0,93 -44,96 -1,38

Bund-Future 161,41 -0,45 -1,66

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:14 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0699 -0,15% 1,0715 1,0694 +1,7% EUR/JPY 122,8687 -0,01% 122,8761 123,06 -0,2% EUR/CHF 1,0683 -0,10% 1,0694 1,0685 -0,3% EUR/GBP 0,8537 +0,14% 0,8528 1,1717 +0,2% USD/JPY 114,84 +0,14% 114,68 115,07 -1,8% GBP/USD 1,2534 -0,22% 1,2563 1,2530 +1,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,92 53,17 -0,5% -0,25 -3,2% Brent/ICE 55,16 55,52 -0,6% -0,36 -2,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.189,84 1.191,10 -0,1% -1,26 +3,3% Silber (Spot) 17,12 17,14 -0,1% -0,02 +7,5% Platin (Spot) 980,15 984,65 -0,5% -4,50 +8,5% Kupfer-Future 2,69 2,69 -0,1% -0,00 +7,3% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/gos

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   January 30, 2017 03:55 ET (08:55 GMT)

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