21.06.2022 18:17:40
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MÄRKTE EUROPA/Marktbreite stimmt - aber DAX bleibt zurück
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen ging es am Dienstag noch etwas nach oben. Der DAX stieg um 0,2 Prozent auf 13.292 Punkte, das Tageshoch hatte bei 13.444 gelegen. Der Euro-Stoxx-50 zog deutlicher um 0,7 Prozent auf 3.494 Punkte an. Dass der DAX nicht besser abschloss, lag unter anderem am Supreme Court, dem höchsten US-Gericht. Seine Entscheidungen drückten am Nachmittag die Kurse von Bayer sowie von Fresenius Medical Care und auch von Fresenius stark ins Minus. Zwar kamen auch andere Kurse von den Tageshochs zurück, die Marktbreite war aber gut. Während die defensive Sektoren der Versorger, der Telekom-Aktien und der Nahrungsmittel- oder Getränkekonzerne ins Minus rutschten, präsentierten sich die konjunkturabhängigeren Sektorenindizes für die Autos, die Chemie, die rohstoffnahen Basic Resources oder auch die Technologie mit Aufschlägen um 1,5 Prozent auf der Gewinnerseite.
Relativ positiv äußerte sich Jochen Stanzl von CMC Markets: "Die Lage in den Unternehmen ist nicht so schlecht wie die Stimmung", sagte er. Die Zahl der Gewinnwarnungen sei niedrig. Offensichtlich seien die Unternehmen in der Lage, die gestiegenen Preise an die Kunden weiterzureichen. Zusammen mit der überverkauften Lage entstehe nun die Chance für eine Erholungsrally. Die viel diskutierten negativen Nachrichten von der Inflation über den Krieg in der Ukraine bis hin zur zügigen geldpolitischen Wende seien bekannt und rissen niemanden mehr vom Hocker.
Dagegen warnte Salah Eddine Bouhmidi von IG Markets, die Anleger sollten auf der Hut sein. "Um der galoppierenden Inflation Herr zu werden, bleibt nichts anderes übrig als die Zinsen schneller als gedacht anzuheben. Hoffnung bietet aktuell nur der Glaube, dass die EZB einen Mittelweg finden wird", so der Marktanalyst.
Supreme Court setzt Bayer und FMC unter Druck - auch spanische Versorger schwach
Bayer verloren 2,1 Prozent. Der Supreme Court in den USA will sich nicht mit einem Berufungsantrag von Bayer im Fall Edwin Hardeman befassen. Dieser bekam wegen seiner Krebserkrankung 25 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen, weil sie auf Roundup zurückgeführt wurde. Das hatte auch ein Berufungsgericht in Kalifornien bestätigt. "Die erhoffte positive Entwicklung ist ausgeblieben", so ein Marktteilnehmer. "Hätte der Supreme Court im Fall Hardeman pro Bayer entschieden, wären alle Glyphosat-Klagen vom Tisch", sagte er. Das sei nun nicht der Fall.
Fresenius Medical Care (FMC) gingen zeitweise in den freien Fall über. Auch hier gab es ein Urteil des Supreme Court, und zwar gegen den Dialyse-Konkurrenten DaVita. Dieser meinte, die in bestimmten Fällen niedrigen Dialyse-Erstattungen eines Krankenversicherers verstießen gegen US-Bundesrecht, der Oberste Gerichtshof schloss sich dem nicht an. FMC fielen um 9 Prozent. Die Aktien der Konzernmutter Fresenius gaben 4,9 Prozent ab.
Die Schwäche der Versorger lag vor allem an Spanien: Endesa und Iberdrola gaben knapp 3 Prozent ab. Hintergrund sind Aussagen der spanischen Finanzministerin María Jesús Montero. Diese hat bekräftigt, dass der Sektor wegen exorbitanter Gewinne einen größeren finanziellen Beitrag leisten sollte. Die Regierung sei dabei, entsprechende Maßnahmen auszuarbeiten. Der Versorgersektor in Europa führte die Verliererliste mit einem Minus des Stoxx-Index von 1,1 Prozent an.
Auf der Gewinnerseite im DAX stiegen Linde um 2,9 Prozent. VW, Mercedes, Vonovia und Qiagen legten etwa 2 Prozent zu. Unter Druck wiederum stand in weiten Teilen der Online-Bereich: So Zalando mit 1,5 Prozent Minus oder auch Delivery Hero, die im MDAX 6,8 Prozent abgaben.
Im MDAX zogen Commerzbank um weitere 2,5 Prozent an, und K+S konnten sich nach den jüngsten Verlusten um 3,3 Prozent erholen. Rheinmetall näherten sich mit einem Plus von 2,7 Prozent dem Allzeithoch vom April. Im SDAX gaben Flatexdegiro 1,4 Prozent ab: Der Broker hat seine Jahresprognose für 2022 quantifiziert, einige Kennzahlen liegen unter Erwartung.
Leonardo nach Deal in den USA sehr fest
Kräftig nach oben ging es mit einem Plus von 3,5 Prozent für die Aktien von Leonardo in Mailand. Das italienische Rüstungsunternehmen hat die Fusion seines US-Geschäfts Leonardo DRS mit der israelischen Rada Electronic Industries bekanntgegeben. "Kurstreibend wirkt vor allem, dass ein Listing der neuen Firma geplant ist", kommentierte ein Händler. Angesichts der weltweiten Aufrüstung dürfte dies gute Aktienbewertungen erzielen.
In Paris setzten die Aktien des österreichisch-französischen Pharmaherstellers Valneva ihre Kursrally fort. Die Aktien hatten schon am Vortag um fast 30 Prozent haussiert und sprangen nun weitere 17 Prozent nach oben. Auslöser gewesen war die Meldung, dass Pfizer sich mit 8,1 Prozent an Valneva beteiligt. Kurstreiber war nun die Spekulation, Pfizer könnte Valneva komplett übernehmen.
Nordex-Zahlen bereiten keine Freude
Keine Freude machten im Handel die Zahlen von Nordex (-7,2%) zum ersten Quartal. "Die Marge liegt nochmal deutlich unter der Gewinnwarnung vom Mai", sagt ein Händler. Nordex hatte da die EBITDA-Margenerwartung auf bis zu minus 4 Prozent für das Gesamtjahr gesenkt, nun wurden minus 5,6 Prozent im Quartal vorgelegt. Das dürfte die Zielerreichung für das Gesamtjahr nun erschweren. Dazu sei die Nettoliquidität deutlich gefallen auf rund 315 nach 424 Millionen Euro im Vorquartal. "Das Risiko einer baldigen Kapitalerhöhung dürfte damit weiter steigen", so der Händler zu dem Windkraftanlagenbauer, der am Montag aus dem TecDAX und dem SDAX geflogen ist.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.494,00 +24,17 +0,7% -18,7%
Stoxx-50 3.415,11 +16,02 +0,5% -10,6%
Stoxx-600 408,58 +1,44 +0,4% -16,2%
XETRA-DAX 13.292,40 +26,80 +0,2% -16,3%
FTSE-100 London 7.147,84 +26,03 +0,4% -3,6%
CAC-40 Paris 5.964,66 +44,57 +0,8% -16,6%
AEX Amsterdam 648,03 +6,60 +1,0% -18,8%
ATHEX-20 Athen 2.027,26 +26,00 +1,3% -5,4%
BEL-20 Bruessel 3.736,32 +13,90 +0,4% -13,3%
BUX Budapest 40.936,77 +1245,65 +3,1% -19,3%
OMXH-25 Helsinki 4.683,57 +27,77 +0,6% -16,4%
ISE NAT. 30 Istanbul 2.831,26 +46,08 +1,7% +39,8%
OMXC-20 Kopenhagen 1.621,26 +12,64 +0,8% -13,0%
PSI 20 Lissabon 5.999,87 -47,33 -0,8% +6,9%
IBEX-35 Madrid 8.235,60 -50,40 -0,6% -5,5%
FTSE-MIB Mailand 22.089,41 +85,36 +0,4% -19,5%
RTS Moskau 1.379,97 +22,34 +1,6% -13,5%
OBX Oslo 1.098,93 -16,95 -1,5% +2,8%
PX Prag 1.318,77 +9,87 +0,8% -7,5%
OMXS-30 Stockholm 1.903,38 +8,14 +0,4% -21,3%
WIG-20 Warschau 1.719,05 +39,16 +2,3% -24,2%
ATX Wien 3.070,82 +15,03 +0,5% -20,1%
SMI Zuerich 10.479,84 -6,07 -0,1% -18,6%
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:40 Uhr Mo, 17:14 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0544 +0,3% 1,0516 1,0529 -7,3%
EUR/JPY 143,61 +1,1% 141,98 142,16 +9,7%
EUR/CHF 1,0190 +0,3% 1,0173 1,0181 -1,8%
EUR/GBP 0,8587 +0,1% 0,8578 0,8595 +2,2%
USD/JPY 136,22 +0,8% 135,02 135,02 +18,3%
GBP/USD 1,2277 +0,2% 1,2258 1,2251 -9,3%
USD/CNH (Offshore) 6,6884 -0,0% 6,6897 6,6893 +5,3%
Bitcoin
BTC/USD 21.364,66 +4,8% 20.924,64 20.706,92 -53,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 110,50 109,56 +0,9% 0,94 +51,8%
Brent/ICE 114,60 114,13 +0,4% 0,47 +51,9%
GAS VT-Schluss +/- EUR
Dutch TTF 126,00 122,70 +4,5% 5,37 +51,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.835,64 1.838,80 -0,2% -3,17 +0,3%
Silber (Spot) 21,78 21,61 +0,8% +0,17 -6,6%
Platin (Spot) 943,05 935,50 +0,8% +7,55 -2,8%
Kupfer-Future 4,05 4,01 +0,8% +0,03 -8,9%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/err
(END) Dow Jones Newswires
June 21, 2022 12:18 ET (16:18 GMT)
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