08.06.2022 18:13:40
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MÄRKTE EUROPA/Schwächer - Credit Suisse nach Achterbahnfahrt sehr fest
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen hat sich die Kursschwäche am Mittwoch ausgeweitet. Der DAX verlor 0,8 Prozent nach auf 14.446 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,5 Prozent auf 3.789 Punkte. "Das Umfeld zeigt in die falsche Richtung", so ein Marktteilnehmer. Er verwies auf die weiter steigenden Ölpreise. Die Nordseesorte Brent lag zeitweise nur noch knapp unter den Mehrjahreshochs von Anfang März. Damit nahmen die Inflationsgefahren weiter zu, und in Deutschland macht der Ölpreis die Wirkung der Steuersenkungen an den Tankstellen zunichte. Darauf reagierten auch die Anleihen, die Renditen der Langläufer stiegen auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren. Thema des Tages waren die Aktien der Credit Suisse, die mit Übernahmespekulation 3,8 Prozent im Plus schlossen, nachdem sie zunächst mit einer weiteren Gewinnwarnung um 7,6 Prozent gefallen waren.
Am Gesamtmarkt hielten sich die Anleger aber vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag zurück: "Die Zinsen bleiben das alles beherrschende Thema auf dem Börsenparkett", sagte Marktstratege Jochen Stanzl von CMC Markets. Nach dem Plus von bis zu 1.400 DAX-Punkten in den vergangenen Wochen dehne sich die Konsolidierung oder Verschnaufpause im DAX nun erst einmal aus. Allerdings gab es auch negativere Stimmen: "Das ist und bleibt ein Sägezahnmarkt ohne Vertrauen in die Börsen", so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Immerhin konnte Inditex mit neuen Geschäftszahlen die Schwächephase der europäischen Einzelhandelswerte beenden.
Von der EZB wird erwartet, dass sie am Donnerstag die Weichen in Richtung Ende der Negativzinsen stellt. Mit einem Ende der Anleihenkäufe und zwei ersten Zinserhöhungen im Juli und September könnte es im Spätsommer so weit sein.
Passend zu den dominierenden Konjunktur- und Inflationssorgen geht die Weltbank in diesem Jahr nun nur noch von einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent aus nach 5,7 Prozent im vergangenem Jahr. Im Januar hatte sie für 2022 noch 4,1 Prozent in Aussicht gestellt. Auch die OECD nahm ihre Wachtumsprognose deutlich zurück.
Inditex gewannen 6,3 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von überraschend starken Geschäftszahlen des spanischen Modehändlers. Analysten hoben neben dem unerwartet hohen Umsatz die robuste Margenentwicklung hervor. H&M gewannen im Inditex-Fahrwasser 2,9 Prozent. Der Sektorindex Einzelhandelswerte in der paneuropäischen Stoxx-Welt konnte sich um 1,9 Prozent erholen. Dahinter lagen auch die Indizes der Öltitel, der Technologiewerte und der Autotitel leicht im Plus. Autotitel profitierten von Renault, die mit einem Kurssprung um 3,8 Prozent vom Start eines Aktienrückkaufprogramms profitierten. Technologiewerte legten nach einem starken Ausblick von Taiwan Semiconductors zu.
Credit Suisse warnt wieder - Übernahmegerüchte stützen Kurs
Auf der anderen Seite lagen Finanzdienstleister, Bankaktien und Versicherer schwach im Markt, nachdem die Credit Suisse einmal mehr mit negativen Nachrichten aufgewartet hatte. Die Schweizer rechnen mit einem Verlust im zweiten Quartal. RBC Capital sprach von einer negativen Überraschung. Die Schwäche im Investmentbanking sei erwartet worden, enttäuschend sei aber die schwache Entwicklung in anderen Bereichen der Bank - besonders in der Vermögensverwaltung. Trotzdem stiegen die Aktien: Der Finance-Blog "Inside-Paradeplatz" berichtete unter Berufung auf einen Insider, State Street könnte 9 Franken je CS-Aktie bieten. Statestreet teilte mit, das Haus bereite eine Verlautbarung vor.
Dagegen verloren UBS 2,6 Prozent. Deutsche Bank und Deutsche Börse gaben je 1,9 Prozent ab. Bei den Versicherern fielen Allianz, Munich Re und Hannover Rück alle um gut 2 Prozent.
Getränke-Aktien stoßen sauer auf
Bei Pernod Ricard (-2,5%) sorgten neue schwächere Wachstumsziele für Ernüchterung unter Anlegern. Der Spirituosenhersteller strebt für 2023 bis 2025 ein organisches Umsatzwachstum von je 4 bis 7 Prozent an. Im vergangenen Jahr betrug das Wachstum noch 9,7 Prozent. Remy Cointreau gaben um 2,4 Prozent nach, Campari um 1,3 und Diageo um 1,5 Prozent. Der Index der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien schloss mit einem Abschlag von 1,4 Prozent ebenfalls deutlich im Minus.
Für Publicis ging es um 2,2 Prozent nach unten. Das französische Verlagsunternehmen hatte seine Prognose für die globalen Werbeausgaben gesenkt. Im DAX fielen Deutsche Post um 3,7 Prozent und Deutsche Telekom um 2,4 Prozent. Auf der anderen Seite konnten BMW, VW und Mercedes-Benz im Fahrwasser von Renault zulegen. Qiagen, Merck, Sartorius und Hellofresh lagen ebenfalls weiter auf Erholungskurs, und bei den Chemiewerten legten BASF und Covestro zu. Auch Adidas und Puma beendeten den Tag nach den starken Zahlen von Inditex in der Gewinnzone.
Haldex-Hausse nach Gebot von SAF-Holland
SAF-Holland büßten 5,6 Prozent ein. Das Unternehmen hatte ein vollständiges Übernahmeangebot für die schwedische Haldex abgegeben, das 46,5 Prozent über dem Schlusskurs des Vortages lag. Umgerechnet betrug der Gesamtwert des Angebots bei 307 Millionen Euro. SAF-Holland hält bereits 14,1 Prozent der ausstehenden Aktien von Haldex, 9,2 Prozent wurden von Knorr-Bremse (-1,3%) übernommen. Haldex haussierten in Stockholm um knapp 45 Prozent auf 65,20 Kronen.
SGL Carbon zogen um weitere 9,1 Prozent an auf 7,16 Euro. Die Analysten von Stifel haben das Kursziel für SGL auf 11 von 10 Euro erhöht. Telefonica Deutschland wiederum litten mit einem Minus von knapp 10 Prozent unter negativen Analystenstimmen.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.788,93 -17,81 -0,5% -11,9%
Stoxx-50 3.649,32 -19,87 -0,5% -4,4%
Stoxx-600 440,37 -2,51 -0,6% -9,7%
XETRA-DAX 14.445,99 -110,63 -0,8% -9,1%
FTSE-100 London 7.588,79 -10,14 -0,1% +2,9%
CAC-40 Paris 6.448,63 -51,72 -0,8% -9,9%
AEX Amsterdam 710,99 +1,85 +0,3% -10,9%
ATHEX-20 Athen 2.162,51 +4,72 +0,2% +1,0%
BEL-20 Brüssel 3.901,04 -4,08 -0,1% -9,5%
BUX Budapest 40.350,43 +19,52 +0,0% -20,5%
OMXH-25 Helsinki 4.909,76 -1,01 -0,0% -11,9%
ISE NAT. 30 Istanbul 2.806,37 -128,09 -4,4% +38,6%
OMXC-20 Kopenhagen 1.722,36 -5,41 -0,3% -7,6%
PSI 20 Lissabon 6.349,21 -14,29 -0,2% +13,7%
IBEX-35 Madrid 8.842,70 +1,10 +0,0% +1,5%
FTSE-MIB Mailand 24.236,67 -129,52 -0,5% -10,9%
OBX Oslo 1.161,20 -1,84 -0,2% +8,7%
PX Prag 1.345,05 +9,95 +0,7% -5,7%
OMXS-30 Stockholm 2.069,93 -4,28 -0,2% -14,5%
WIG-20 Warschau 1.792,80 -35,77 -2,0% -20,9%
ATX Wien 3.363,59 +2,76 +0,1% -12,7%
SMI Zürich 11.467,39 -66,79 -0,6% -10,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,35 +0,06 +1,53
US-Zehnjahresrendite 3,00 +0,02 +1,49
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:44 Di, 17:35 % YTD
EUR/USD 1,0739 +0,3% 1,0691 1,0692 -5,6%
EUR/JPY 144,01 +1,4% 142,31 141,75 +10,0%
EUR/CHF 1,0478 +0,6% 1,0417 1,0403 +1,0%
EUR/GBP 0,8552 +0,6% 0,8506 0,8502 +1,8%
USD/JPY 134,15 +1,1% 133,10 132,58 +16,5%
GBP/USD 1,2556 -0,3% 1,2568 1,2576 -7,2%
USD/CNH (Offshore) 6,6916 +0,3% 6,6757 6,6773 +5,3%
Bitcoin
BTC/USD 30.469,28 -2,9% 30.492,92 29.817,82 -34,1%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 121,70 119,41 +1,9% 2,29 +67,2%
Brent/ICE 123,10 120,57 +2,1% 2,53 +63,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.856,32 1.852,10 +0,2% +4,22 +1,5%
Silber (Spot) 22,15 22,23 -0,4% -0,08 -5,0%
Platin (Spot) 1.017,66 1.014,30 +0,3% +3,36 +4,9%
Kupfer-Future 4,43 4,44 -0,3% -0,01 -0,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 08, 2022 12:14 ET (16:14 GMT)
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