19.02.2021 18:12:39

MÄRKTE EUROPA/Versöhnlicher Wochenausklang dank positiver Konjunktursignale

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Freitag nach oben. Der DAX stieg um 0,8 Prozent auf 13.993 Punkte, gegenüber dem Freitag der Vorwoche hat er nur 57 Punkte tiefer geschlossen. Damit hat er sich eine Verschnaufpause während der Berichtssaison gegönnt, an der Börse auch gerne Konsolidierung genannt. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,9 Prozent auf 3.713 Punkte zu. Unterstützung lieferten die erfreulich robusten Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Für Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa der DWS, hat sich die Wirtschaft der Eurozone im Februar trotz des europaweiten Lockdowns erstaunlich gut geschlagen. So habe sich im verarbeitenden Gewerbe die Stimmung sogar kräftig verbessert.

Geschäftserwartungen, Auftragseingänge und besonders die Aufträge aus dem Ausland deuteten weiterhin auf Expansion. Einziger Wermutstropfen seien die Lieferzeiten, die zeigten, dass die bisherige Just-in-time-Produktion aufgrund von Grenzschließungen, Lieferengpässen in der Zulieferindustrie und Beschränkungen in den Herkunftsländern unter Druck geraten. Im Dienstleistungsbereich habe sich die Stimmung weiter eingetrübt und liege deutlich unter der Expansionsschwelle. Die Erwartungen seien allerdings noch zuversichtlicher als im Januar.

Deutsche Erzeugerpreise steigen so stark wie seit über 12 Jahren nicht mehr

Die deutschen Erzeugerpreise sind im Januar so stark gestiegen wie seit über zwölf Jahren nicht mehr. Im Monatsvergleich ergab sich ein Plus von 0,9 Prozent, gerechnet worden war mit einem Plus von 0,1 Prozent, also fast mit stabilen Erzeugerpreisen. "Der Rentenmarkt bleibt angesichts der Reflationsdiskussion angeschlagen", heißt es bei der Helaba. "Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern", so das Haus. Am Anleihemarkt stehen die Bundesanleihen leicht unter Abgabedruck, die Zehnjahresrendite stieg um 3 Basispunkte auf nun minus 0,31 Prozent. In den Bitcoin wurde weiter investiert, erstmals stieg die Marktkapitalisierung der Kryptowährung über 1 Billion Dollar.

RWE

Die extremen Wetterbedingungen im US-Bundesstaat Texas werden das Ergebnis des Energieversorgers RWE im laufenden Geschäftsjahr belasten. Die Witterung führe zu Ausfällen von Windkraftanlagen und hohen Strompreisen. In der Folge wird das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Segments Onshore Wind/Solar 2021 voraussichtlich insgesamt mit einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belastet. Die Belastung für RWE in Texas werten die Analysten der DZ Bank als Einmaleffekt, nach Abschlägen am Vormittag schloss die Aktie kaum verändert.

Von soliden Zahlen sprachen Marktteilnehmer mit Blick auf die Allianz. Der Versicherer hat die Metzler-Erwartung beim operativen Gewinn im vierten Quartal klar geschlagen. Zurückzuführen sei das vor allem auf die Lebens- und Krankenversicherungssparte. Die Solvenzquote Solvency II von 207 Prozent zum Jahresende 2020 sei komfortabel, der Dividendenvorschlag von 9,60 Euro liege auf Vorjahresniveau. Der Kurs stieg um 0,7 Prozent.

Zahlen auch aus Europa

Die Geschäftszahlen von Renault fielen nach Einschätzung der Citigroup durchwachsen aus. Die Analysten hoben die positive Ergebnisentwicklung hervor, kritisierten indes die enttäuschende Entwicklung des Cashflows. Cashabflüsse spiegelten sich auch in der Netto-Liquidität wider, die mit minus 3,6 Milliarden Euro viel schlechter als die im Konsens erwarteten minus 2,9 Milliarden Euro sei. Renault verloren 4,4 Prozent.

Für die Aktie des italienischen Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungskonzerns Leonardo ging es an der Mailänder Börse um 10 Prozent nach oben. Stützend wirkte ein Bericht in Il Messaggero, wonach sich das Tempo für den geplanten US-Börsengang der US-Tochter DRS beschleunigt. Der Börsengang könnte nun schon im März erfolgen. Intesa Sanpaolo schätzt den Börsenwert von DRS auf bis zu 3,5 Milliarden Euro. Davon sollte nicht nur die Bewertung von Leonardo profitieren. Der Rüstungskonzern könnte über den IPO auch die Nettoverschuldung auf 1,2 Milliarden von 3,3 Milliarden Euro senken.

Die Aktien von Hermes stiegen an der Pariser Börse nach "exzellenten" Zahlen um 3,1 Prozent. Das organische Wachstum im vierten Quartal liegt bei beeindruckenden 15,6 Prozent. Hermes-Produkte würden über alle Grenzen hinweg von den Konsumenten stark begehrt, so Bernstein. Die Warteliste für die "ikonischen Produkte" der Franzosen sei lang.

Aus dem Sektor legte auch Moncler Zahlen vor. Bei dem italienischen Luxuslabel wurde die Herbst-Winterkollektion vom Großhandel gut abgerufen, der Online-Umsatz stieg 2020 um 5 Prozentpunkte auf 15 Prozent des Gesamtumsatzes. Vor allem die Fokussierung auf die Kunden vor Ort trug im vierten Quartal Früchte, so die Analysten von Bryan Garnier. Das Unternehmen bereite sich nun bereits auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking vor, bis dahin soll der E-Commerce noch verstärkt werden. Für die Aktie ging es in Mailand um 5,4 Prozent nach oben.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.713,46 +32,42 +0,9% +4,5%

Stoxx-50 3.206,81 +4,00 +0,1% +3,2%

Stoxx-600 414,88 +2,18 +0,5% +4,0%

XETRA-DAX 13.993,23 +106,30 +0,8% +2,0%

FTSE-100 London 6.624,02 +6,87 +0,1% +2,4%

CAC-40 Paris 5.773,55 +45,22 +0,8% +4,0%

AEX Amsterdam 678,48 +5,67 +0,8% +8,6%

ATHEX-20 Athen 1.852,78 +0,83 +0,0% -4,2%

BEL-20 Bruessel 3.837,49 +60,06 +1,6% +6,0%

BUX Budapest 44.069,31 +22,75 +0,1% +4,7%

OMXH-25 Helsinki 4.852,81 +7,65 +0,2% +5,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.622,25 +16,33 +1,0% -0,8%

OMXC-20 Kopenhagen 1.484,24 -5,32 -0,4% +1,3%

PSI 20 Lissabon 4.705,01 +112,96 +2,4% -1,6%

IBEX-35 Madrid 8.151,60 +93,50 +1,2% +1,0%

FTSE-MIB Mailand 23.136,31 +214,48 +0,9% +3,1%

RTS Moskau 1.472,33 +25,63 +1,8% +6,1%

OBX Oslo 877,08 +10,13 +1,2% +2,1%

PX Prag 1.054,36 -1,77 -0,2% +2,7%

OMXS-30 Stockholm 2.036,97 +21,16 +1,0% +8,7%

WIG-20 Warschau 1.985,31 +4,54 +0,2% +0,1%

ATX Wien 3.005,09 +27,51 +0,9% +7,0%

SMI Zuerich 10.704,75 -12,96 -0,1% +0,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:55 Uhr Do, 17:41h % YTD

EUR/USD 1,2137 +0,38% 1,2094 1,2077 -0,6%

EUR/JPY 128,16 +0,28% 127,77 127,67 +1,6%

EUR/CHF 1,0862 +0,25% 1,0842 1,0832 +0,5%

EUR/GBP 0,8654 +0,02% 0,8654 0,8655 -3,1%

USD/JPY 105,59 -0,09% 105,65 105,72 +2,2%

GBP/USD 1,4025 +0,36% 1,3976 1,3954 +2,6%

USD/CNH (Offshore) 6,4585 -0,02% 6,4589 6,4694 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 54.228,75 +4,49% 51.613,00 51.744,25 +86,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,42 60,52 -1,8% -1,10 +22,2%

Brent/ICE 63,36 63,93 -0,9% -0,57 +22,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.784,21 1.775,98 +0,5% +8,24 -6,0%

Silber (Spot) 27,46 27,03 +1,6% +0,43 +4,0%

Platin (Spot) 1.300,35 1.275,50 +1,9% +24,85 +21,5%

Kupfer-Future 4,06 3,90 +4,1% +0,16 +15,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

February 19, 2021 12:12 ET (17:12 GMT)

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