08.05.2023 15:54:44

MÄRKTE EUROPA/Wenig verändert - Biontech steigen nach Zahlenausweis

FRANKFURT (Dow Jones)--Bei ruhigem Verlauf notieren Europas Börsen am Montagnachmittag praktisch unverändert. Die Märkte benötigten noch einige Zeit, die Zinserhöhungen dies- und jenseits des Atlantiks sowie die US-Arbeitsmarktdaten plus die Firmenausblicke der Berichtssaison zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, heißt es im Handel. Erneut schwache Konjunkturdaten aus Deutschland geben zudem wenig Grund zum Kaufen. Dazu fehlen zu Wochenbeginn die wichtigen Marktteilnehmer aus London. Dort sind die Börsen wegen eines Bank Holidays zur Feier der Krönung des neuen Königs Charles III. geschlossen.

Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 15.942, für den Euro-Stoxx-50 stagniert bei 4.342 nach oben. Nicht unbedingt positiv ist auch die Nachrichtenlage aus den USA: Dort konnte sich zwar der Sektor-Index der US-Regionalbanken deutlich erholen, offen ist jedoch die Lage um die US-Schuldenobergrenze. US-Finanzministerin Janet Yellen warnte vor den möglichen Folgen für die Finanzmärkte, wenn sie nicht bis Anfang Juni angehoben werde. Der US-Regierung könnte das Geld ausgehen, um ihre Rechnungen zu bezahlen.

Deutschland mit Rezessionsgefahren

"Die März-Misere setzt sich fort", merkt Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank an. Nach Einzelhandelsumsätzen, Exporten und Auftragseingängen fiel nun auch die Industrieproduktion in Deutschland mit 3,3 Minus sehr schwach aus. "Besonders deutlich fiel der Produktionsrückgang in der Automobilwirtschaft aus", warnt er. Zum Vormonat reduzierte sich die Produktion um 6,5 Prozent. Bei energieintensiven Betrieben fiel sie gegenüber dem Vorjahr sogar um 12,9 Prozent. Für Elmar Völker von der LBBW, ist der positive Start ins Jahr 2023 damit weitgehend Makulatur geworden. Die aktuellen Daten aus der Industrie unterstreichen für ihn, dass die Rezessionsgefahren mitnichten gebannt sind.

Gut kommen die Geschäftszahlen zum ersten Quartal der Raiffeisen Bank International (RBI) (+2,9%) an der Börse an, zudem hoben die Wiener ihre Jahresprognose an. Der konsolidierte Nettogewinn von 657 Millionen Euro liegt rund 24 Prozent über den Konsenserwartungen. Der konsolidierte Kerngewinn ohne Russland und Belarus belief sich im ersten Quartal jedoch nur auf 330 Millionen und bildet für die Baader-Analysten die Grundlage für die Berechnung des bereinigten Gewinns je Aktie. Die Gewinne der Tochtergesellschaften in Russland mit 301 Millionen und Belarus mit 24 Millionen Euro können derzeit nicht an den Konzern in Österreich abgeführt und daher auch nicht für die Dividendenzahlungen verwendet werden.

Biontech reagieren auf Xetra mit Aufschlägen von 1,9 Prozent auf die Veröffentlichung besser als erwartet ausgefallener Erstquartalszahlen. Die Umsätze übertrafen mit 1,28 Milliarden Euro die Markterwartung von 1,06 Milliarden. Der Gewinn je Aktie schlug mit 2,05 Euro die Prognose von 0,27 Euro sogar deutlich. Das Biotechnologie-Unternehmen bestätigte die Umsatz-Erwartung von rund 5 Milliarden Euro für das laufende Jahr aus dem Impfstoffgeschäft.

Adesso rutschen nach einem schwachen Jahresauftakt um 6,4 Prozent ab. Bei den am Freitagabend vorgelegten Geschäftszahlen missfällt die Entwicklung der Ertragsseite. Dass der Stellenaufbau zunächst belasten würde, war bekannt. Doch die EBITDA-Marge lag in den ersten drei Monaten bei nur rund 6,5 Prozent. Beim Ausblick auf das zweite Quartal verwies das Unternehmen auf die geringere Anzahl an Arbeitstagen, damit könne auch dieses noch keine wesentlichen Beitrag zur Margenverbesserung leisten.

Deutsche Wohnen verlieren mit dem Sektor nach finalen Geschäftszahlen 1,7 Prozent. Die Vonovia-Tochter ist wie die Muttergesellschaft infolge von Bewertungsabschlägen im ersten Quartal ins Minus gerutscht. Vonovia geben um 2,2 Prozent nach. Die Mutter hält rund 87 Prozent an Deutsche Wohnen. Die Aussicht weiter steigender Zinsen drückt auf das Sektorsentiment. Für LEG geht es 1,5 Prozent nach unten.

Vantage Towers verlässt die Index-Familie

Erneut Bewegung gibt es bei den Indizes, wo Vantage Towers (-1,2%) wie erwartet MDAX und TecDAX verlassen. Mit der Ankündigung des geplanten Delistings hatte sich die Entwicklung bereits angekündigt, seit Freitagabend ist es offiziell. Dafür steigen die Aktien von Hochtief (+0,6%) vom SDAX in den MDAX auf. Den Platz im SDAX nehmen die Aktien von Vossloh (+1,5%) ein.

Dazu fallen eine Reihe von Aktienkursen mit optischen Kursausschlägen, hinter denen allerdings nur Dividendenauszahlungen stecken. So schütten unter anderem Munich Re 11,60 Euro aus, auch Siltronic, Drägerwerk, Knorr und Axa werden ex-Dividende gehandelt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.342,30 +0,0% 1,87 +14,5%

Stoxx-50 4.042,46 +0,2% 9,98 +10,7%

DAX 15.942,03 -0,1% -18,99 +14,5%

MDAX 27.538,39 -0,3% -80,91 +9,6%

TecDAX 3.275,81 -0,1% -4,61 +12,1%

SDAX 13.790,09 -0,1% -16,24 +15,6%

FTSE 0,00 0% 0,00 +4,4%

CAC 7.434,54 +0,0% 1,61 +14,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,33 +0,04 -0,25

US-Zehnjahresrendite 3,50 +0,06 -0,38

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:17 1,1018 % YTD

EUR/USD 1,1038 +0,1% 1,1045 148,63 +3,1%

EUR/JPY 148,96 +0,2% 148,76 0,9830 +6,1%

EUR/CHF 0,9817 +0,0% 0,9815 0,8725 -0,8%

EUR/GBP 0,8728 +0,0% 0,8727 134,89 -1,4%

USD/JPY 134,93 +0,1% 134,68 1,2628 +2,9%

GBP/USD 1,2647 +0,1% 1,2656 6,9187 +4,6%

USD/CNH (Offshore) 6,9191 -0,0% 6,9205 -0,1%

Bitcoin 29.216,11

BTC/USD 27.875,04 -3,3% 28.245,66 28.931,65 +67,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,98 71,34 +2,3% +1,64 -9,0%

Brent/ICE 77,07 75,30 +2,4% +1,77 -8,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 36,40 36,57 -0,5% -0,17 -54,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.024,04 2.016,85 +0,4% +7,19 +11,0%

Silber (Spot) 25,67 25,67 +0,0% +0,01 +7,1%

Platin (Spot) 1.085,85 1.059,93 +2,4% +25,93 +1,7%

Kupfer-Future 3,91 3,88 +0,9% +0,04 +2,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 08, 2023 09:55 ET (13:55 GMT)

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