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03.12.2015 23:13:47

MÄRKTE USA/EZB sorgt auch an der Wall Street für fallende Kurse

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben am Donnerstag auch an der Wall Street für nachgebende Kurse gesorgt. Die beschlossenen Maßnahmen blieben hinter den hohen Erwartungen der Märkte zurück. Die Notenbanker um Mario Draghi haben den Einlagenzins für Überschussliquidität der Banken um weitere 10 Basispunkte auf minus 0,3 Prozent gesenkt. "Die Flüsterschätzungen am Markt liefen allerdings auf eine stärkere Senkung des Einlagenzinses hinaus", sagte ein Händler.

   Die Anleihekäufe wurden zwar um sechs Monate bis März 2017 verlängert, doch blieb der Umfang mit monatlich 60 Milliarden Euro entgegen der Markterwartung unverändert. "Es gab im Extrem Erwartungen, dass die Asset-Käufe auf bis zu 80 Milliarden Euro monatlich ausgeweitet werden und dass sie unbegrenzte Zeit laufen. Das sind überraschend schwache Aussagen Draghis", sagte ein Händler.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 1,4 Prozent auf 17.478 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,4 Prozent auf 2.050 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab um 1,7 Prozent auf 5.038 Punkte nach. Der Umsatz kletterte auf 1,02 (Mittwoch: 0,95) Milliarden Aktien. Dabei standen an der NYSE 607 (960) Kursgewinnern 2.560 (2.467) -verlierer gegenüber, 73 (70) Titel schlossen unverändert.

   Insgesamt reagierte die Wall Street damit aber wesentlich gelassener auf die Maßnahmen der EZB als die Börsen in Europa. Dort gaben die Indizes teilweise um über 3 Prozent nach.

   Die Blicke der Anleger waren allerdings auch schon auf den am Freitag auf der Agenda stehenden US-Arbeitsmarktbericht gerichtet, das letzte wichtige Puzzleteil vor der Sitzung der US-Notenbank Mitte Dezember. Die Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, hat ihre positive Einschätzung zur Entwicklung der US-Wirtschaft am Donnerstag bekräftigt und damit erneut ein Signal gesendet, dass eine Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung der Notenbank wahrscheinlich ist.

   "Die einzige Sache, die die Fed auf ihrem Weg zur Zinserhöhung im Dezember noch aus der Spur bringen könnte, wäre ein schwacher Arbeitsmarktbericht", sagte CEO David O'Malley vom Vermögensverwalter Penn Mutual. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten haben derweil leicht enttäuscht. In den USA sind in der Vorwoche mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Volkswirte hatten einen etwas geringeren Anstieg vorhergesagt.

   Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor fiel schwächer aus als erwartet. Mit 55,9 lag er unter der Erwartung von 58,4. Allerdings blieb eine deutliche Enttäuschung wie beim ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe zu Wochenbeginn aus. Dieser war überraschend unter die Marke von 50 gerutscht, welche auf ein Wachstum hindeutet. Die US-Dienstleister sind im November dagegen stärker in Schwung gekommen. Der vom Markit-Institut veröffentlichte Einkaufsmanagerindex lag leicht über der Prognose des Marktes.

   Klarer Gewinner der EZB-Entscheidungen war der Euro, der deutlicher über die Marke von 1,09 Dollar kletterte. Er machte damit die Kursverluste eines ganzen Monats an nur einem Tag wieder wett. "Es hat kaum jemand damit gerechnet, dass das Volumen nicht angehoben wird", sagte ein Marktteilnehmer. Damit sie die EZB deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Mit der schwachen Vorstellung der EZB habe sich die Diskussion über die Parität beim Euro/Dollar noch in diesem Jahr erledigt, sagte Craig Erlam von Oanda. Er rechnet damit, dass die EZB im kommenden Jahr "gezwungen ist, mehr zu tun", denn die Inflation liege weit unter dem Ziel der Notenbank. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,0948 Dollar.

   Der schwache Dollar sorgte dagegen für Aufschläge bei den Preisen für Öl und Gold. Die Feinunze notierte zum Settlement 0,7 Prozent höher bei 1.061 Dollar. Damit kam es zu einer leichten Erholung, nachdem der Goldpreis am Vortag noch auf Mehrjahrestiefs gefallen war. Übergeordnet laste allerdings weiterhin die Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung in den USA auf dem Preis für das Edelmetall, sagte ein Teilnehmer. Ein solcher Schritt würde Gold, das keine Zinsen abwirft, bei Investoren deutlich unattraktiver machen.

   Auch die Ölpreis erholten sich von den deutlichen Vortagesabgaben, als es auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten nach unten gegangen war. Im Fokus stand hier auch die Sitzung der Opec. Das Erdölkartell denkt laut über eine Förderkürzung nach. Am Freitag treffen sich die Mitglieder in Wien. Saudi-Arabien und weitere Staaten aus der Golf-Region sind sich bewusst, dass eine Verringerung der Ölförderquote nötig ist, um die Preise zu stabilisieren, wollen dies jedoch nicht ohne die Zustimmung anderer Länder wie dem Iran, dem Irak und Russland umsetzten, so ein Opec-Offizieller aus den Golf-Staaten. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete zum US-Settlement 41,08 Dollar, ein Aufschlag von 2,9 Prozent. Für Brent ging es um 3,2 Prozent auf 43,84 Dollar hoch.

   Am US-Anleihemarkt folgten die Notierungen den europäischen, vor allem aber den deutschen Pendants nach unten. Zehnjährige Bundesanleihen brachen auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Wochen ein. Kauft die EZB weniger Anleihen, als die Märkte zuletzt erwartet und eingepreist haben, belastet das die Kurse der davon betroffenen Papiere. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erhöhte sich um 14 Basispunkte auf 2,32 Prozent.

   Unter den Einzelaktien standen Yahoo weiterhin im Fokus. Der chinesische E-Commerce-Konzern Alibaba ist offenbar nicht am Kerngeschäft des US-Konzerns interessiert. Es sei unwahrscheinlich, dass Alibaba im Falle eines Verkaufs für die Internetaktivitäten der Kalifornier bieten werde, sagte eine mit der Denkweise von Alibaba vertraute Person. Der Yahoo-Board hält dieser Tage eine Reihe von Treffen ab, um über einen Verkauf des schwächelnden Internetgeschäfts zu beraten. Die Yahoo-Aktie gab 3,7 Prozent ab, hatte allerdings am Vortag auch deutlich zugelegt. Alibaba verloren 2,8 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.477,67 -1,42 -252,01 S&P-500 2.049,62 -1,44 -29,89 Nasdaq-Comp. 5.037,53 -1,67 -85,70 Nasdaq-100 4.606,75 -1,70 -79,47

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.52 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0948 3,37% 1,0591 1,0571 EUR/JPY 134,12 2,57% 130,76 130,52 EUR/CHF 1,0861 0,44% 1,0813 1,0874 USD/JPY 122,49 -0,78% 123,45 123,49 GBP/USD 1,5157 1,51% 1,4932 1,4943 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

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   December 03, 2015 16:43 ET (21:43 GMT)

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