13.05.2019 22:20:43

MÄRKTE USA/Handelskrieg lässt Dow um 600 Punkte abstürzen

NEW YORK (Dow Jones)--Auch am Montag hat die Wall Street fast nur auf ein Thema gehandelt: den Handelskonflikt mit China. Der Dow und der S&P-500 hatten ihren schwächsten Tag seit dem 3. Januar. Präsident Donald Trump hat den Druck auf die Volksrepublik gesteigert und eine neue Zollrunde angeordnet. Diesmal sollen praktisch auf alle US-Importe aus China Zölle erhoben werden. Trump sieht die USA im Handelskonflikt im Vorteil.

China werde sich dem Druck niemals beugen, hieß es in den chinesischen Staatsmedien. Chefunterhändler Liu He hatte Zugeständnisse bei "wichtigen Prinzipien" bereits zuvor abgelehnt. Gegenmaßnahmen haben nicht lange auf sich warten lassen: Zum 1. Juni erhöht China die Zölle auf bestimmte US-Importe.

Dass Trump schließlich noch ankündigte, er werde kommenden Monat ein "fruchtbares Treffen" mit Chinas Präsident Xi Jinping haben, konnte den Markt nicht beruhigen. Dies zumal er diverse andere Tweets absetzte, die seine Entschiedenheit in der Sache betonten.

Teilnehmer sprachen davon, dass sich die Verkäufe bereits einem panikartigem Niveau genähert hätten. Der Dow-Jones-Index verlor 2,4 Prozent auf 25.325 Punkte und sackte unter die vielbeachtete 200-Tagelinie. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite fielen um 2,4 bzw. 3,4 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 909 (Freitag: 782) Millionen Aktien. Dabei standen den 492 (1.911) Kursgewinnern 2.492 (1.013) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 56 (98) Titel aus dem Handel.

Die zweitägigen Verhandlungen zwischen Chinesen und Amerikanern waren am Freitag ohne greifbares Resultat zu Ende gegangen. "Jeder guter Wille bei risikoreichen Anlagen vom Freitag hat sich in Asien verflüchtigt", sagte Chefanalyst Chris Weston von Pepperstone. Von Panik an den US-Börsen will der Marktstratege aber nicht sprechen. Zum Wochenschluss hatte Trump die Börsen noch ins Plus gehievt, denn er hatte die jüngsten Zölle zur Disposition gestellt. Derweil belastete auch die Verschärfung der Lage im Persischen Golf die Aktienmärkte.

Apple leiden unter Handelsstreit mit China

Unter den Einzelwerten fielen solche mit China-Bezug besonders deutlich, so Apple um 5,8 Prozent. Der für die Handelsproblematik anfällige Halbleitersektor büßte 4,3 Prozent ein, darunter AMD um 6,2 Prozent. Defensive und auf den Heimatmarkt orientierte Branchen hielten sich am besten. Der Versorgersektor legte 1,1 Prozent zu, der Haushaltsbedarf-Sektor stieg um 0,2 Prozent, der Telekomsektor verlor lediglich 0,5 Prozent.

Goldman Sachs fielen mit dem schwachen Gesamtmarkt um 3,5 Prozent. Die Bank steht laut informierten Personen offenbar kurz vor der Übernahme des Investmentmanagers United Capital Financial, der es auf ein betreutes Vermögen von 24 Milliarden Dollar bringt. Goldman Sachs soll dafür mehrere hundert Millionen Dollar zu zahlen bereit sein.

Marriott International hat ein durchwachsenes Bild des Buchungsgeschäfts gezeichnet, die Aktie verlor 4,3 Prozent. Die Hotelgruppe wies einerseits ein schwächer als erwartet ausgefallenes Umsatzwachstum aus Gästeaufenthalten aus, sprach aber zugleich von einem stabilen Geschäft angesichts steigender Gebühreneinnahmen. Zudem weitet Marriott seinen Hotelbestand weiter aus.

Für Uber ging es am zweiten Handelstag erneut steil nach unten. Die Titel stürzten um weitere 10,4 Prozent ab. Händler sagten, die Anleger zweifelten an der Bewertung des Verluste schreibenden Dienstleisters.

Mit der Handelseskalation geriet der US-Dollar vor allem zum Yen unter Abwertungsdruck. Der Yen ist als klassische Fluchtwährung in unruhigen Zeiten gesucht. Der Greenback sank auf 109,31 Yen nach Wechselkursen um 109,80 Yen zum Wochenschluss.

Sichere Häfen mit Zulauf

Gesucht waren neben dem Yen auch andere vermeintlich sichere Häfen wie US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Titel sackte im Gegenzug um 6,0 Basispunkte ab auf 2,40 Prozent. Auch Zinssenkungsfantasien machten angesichts der Handelskrise wieder die Runde am Markt und stützten die Notierungen.

Dollarschwäche, fallende Marktzinsen und Zinssenkungsspekulationen halfen dem Goldpreis. Die Feinunze verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 1.300 Dollar.

Auch die zunächst festen Rohölpreise konnten sich der Abwärtsdynamik mit Blick auf den eskalierenden Handelskonflikt nicht entziehen. Stützten zunächst noch Meldungen um einen Zwischenfall im Persischen Golf, geriet der Preis alsbald unter Druck. In der Straße von Hormus waren nach saudischen Angaben zwei Öltanker angegriffen worden, worauf die Preise kurzzeitig um über 2 Prozent nach oben schossen. Am Ende verlor US-Leichtöl der Sorte WTI zum Settlement 1 Prozent auf 61,04 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent gab um 1,1 Prozent nach auf 69,87 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.324,99 -2,38 -617,38 8,56

S&P-500 2.811,87 -2,41 -69,53 12,17

Nasdaq-Comp. 7.647,02 -3,41 -269,92 15,25

Nasdaq-100 7.324,13 -3,46 -262,40 15,71

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,17 -8,2 2,25 97,0

5 Jahre 2,18 -7,5 2,25 25,6

7 Jahre 2,28 -7,1 2,35 3,2

10 Jahre 2,40 -6,0 2,46 -4,4

30 Jahre 2,84 -4,2 2,88 -23,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.20 Uhr Fr, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1230 -0,06% 1,1233 1,1241 -2,0%

EUR/JPY 122,76 -0,50% 123,25 123,23 -2,4%

EUR/CHF 1,1303 -0,52% 1,1354 1,1367 +0,4%

EUR/GBP 0,8666 +0,26% 0,8631 0,8626 -3,7%

USD/JPY 109,31 -0,43% 109,73 109,62 -0,3%

GBP/USD 1,2960 -0,33% 1,3011 1,3031 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 7.854,26 +9,83% 7.128,01 6.238,01 +111,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,84 61,66 -1,3% -0,82 +29,6%

Brent/ICE 69,87 70,62 -1,1% -0,75 +26,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.299,87 1.286,01 +1,1% +13,86 +1,4%

Silber (Spot) 14,77 14,78 -0,0% -0,00 -4,7%

Platin (Spot) 854,00 864,76 -1,2% -10,76 +7,2%

Kupfer-Future 2,73 2,79 -2,2% -0,06 +3,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

May 13, 2019 16:21 ET (20:21 GMT)

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Goldman Sachs 613,90 0,08% Goldman Sachs
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Uber 77,47 0,23% Uber