14.04.2023 18:24:40

MÄRKTE USA/Wall Street wieder im Sog der Zinssorgen

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street baut ihre Verluste bis zum Mittag US-Ostküstenzeit aus und gibt damit einen Teil der kräftigen Vortagesgewinne wieder ab. Der Dow-Jones-Index verliert 0,7 Prozent auf 33.797 Punkte, was vor allem auf das deutliche Minus der Boeing-Aktie zurückzuführen ist. S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,5 bzw. 0,8 Prozent ein. Entgegen des negativen Markttrends steigt der Bankensektor um 2,9 Prozent - gestützt von überzeugenden Quartalszahlen diverser Großbanken.

Die am Vortag im Zuge unerwartet niedriger Inflationsdaten gespielte Hoffnung auf ein baldiges Zinserhöhungsende bekommt Risse. Zwar passen schwache Einzelhandelsumsätze im März, die doppelt so stark wie von Ökonomen erwartet gesunken sind, noch ins Bild einer sich abkühlenden Konjunktur mit dann vielleicht sogar fallenden Zinsen. Auch die stärker als angenommen gesunkenen Importpreise stehen dieser Überlegung nicht im Wege. Allerdings überrascht die stärker als prognostiziert gestiegene Industrieproduktion im März ebenso positiv wie die aufgehellte Stimmung unter US-Verbrauchern im April.

Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung stieg deutlicher als gedacht. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Insofern sprechen ausgabefreudige US-Konsumenten nicht für eine Rezession und auch nicht für eine nachgebende Inflation. Wie ein Weckruf wirkt da Fed-Governor Christopher Waller, denn er plädiert für weiter steigende Zinsen. "Die Geldpolitik muss weiter gestrafft werden", so Waller unmissverständlich. "Dies ist eine der aggressiveren Äußerungen der letzten Wochen. Viele Äußerungen der Fed gingen in Richtung 'einmalige' Zinserhöhung", sagt Marktstratege Marvin Loh von State Street. Fed-Kollege aus Chicago, Austan Goolsbee, bremst zwar diesbezüglich ein wenig, aber den Markt kann er nicht besänftigen.

US-Banken überraschen positiv

Gegen den negativen Markttrend klettert der Bankensektor. Denn die Ergebnisse von JP Morgan, Citigroup sowie Wells Fargo zum ersten Quartal haben allesamt positiv überrascht - alle drei Finanzinstitute verdienten mehr als erwartet. Für JP Morgan geht es um 7,1 Prozent nach oben, Wells Fargo gewinnen 0,2 Prozent und Citigroup 2,8 Prozent.

Dollar mit Gegenbewegung

Der Dollar erholt sich nach den jüngsten Abgaben, der Dollar-Index gewinnt 0,7 Prozent. Die Waller-Aussagen in Verbindung mit den positiven Daten zur Verbraucherstimmung lassen erneut Zinserhöhungsspekulationen aufkommen. Der Euro fällt nach seinem Jahreshoch mit der Dollarstärke unter die Marke von 1,10 Dollar.

Am Rentenmarkt ziehen sinkende Notierungen mit wieder gestiegenen Zinsfantasien die Renditen deutlich nach oben. Dollarstärke und steigende Marktzinsen belasten den Goldpreis. Die Erdölpreise steigen leicht; die verbesserten Wirtschaftsdaten in den USA, aber auch in China, wo das Verbrauchervertrauen ebenfalls einen Sprung gemacht hat, dürften die Nachfrage befeuern, heißt es.

Boeing-Aktie unter Druck

Die Boeing-Aktie verliert 6,1 Prozent. Der US-Flugzeughersteller hat die Auslieferung einiger 737 Max-Maschinen wegen fehlerhaft eingebauter Teile gestoppt. Das Unternehmen teilte mit, es sei von einem Zulieferer über ein "nicht standardisiertes Herstellungsverfahren" informiert worden, das für die Installierung von zwei Beschlägen am Heck des Flugzeugs verwendet wurde. Die Spirit Aerosystems Holdings teilte separat mit, das Unternehmen sei der Lieferant, der Boeing auf das Problem aufmerksam gemacht habe und arbeite an einer Lösung für die Reparatur der betroffenen Rümpfe. Der Kurs von Spirit Aerosystems rauscht um 21,3 Prozent nach unten.

Blackrock (+3,1%) lieferte schwache Erstquartalszahlen, aber immerhin stieg das verwaltete Vermögen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.796,64 -0,7% -233,05 +2,0%

S&P-500 4.123,50 -0,5% -22,72 +7,4%

Nasdaq-Comp. 12.063,10 -0,8% -103,18 +15,3%

Nasdaq-100 13.006,27 -0,8% -103,12 +18,9%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,10 +12,2 3,98 -31,9

5 Jahre 3,60 +10,5 3,50 -39,8

7 Jahre 3,56 +8,9 3,47 -41,2

10 Jahre 3,51 +6,7 3,44 -36,9

30 Jahre 3,74 +5,6 3,69 -22,6

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:50 Uhr Do, 18:26 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0983 -0,6% 1,1064 1,1056 +2,6%

EUR/JPY 146,84 +0,3% 146,65 146,37 +4,6%

EUR/CHF 0,9833 +0,1% 0,9825 0,9808 -0,7%

EUR/GBP 0,8846 +0,3% 0,8827 0,8825 -0,0%

USD/JPY 133,70 +0,8% 132,55 132,40 +2,0%

GBP/USD 1,2416 -0,9% 1,2534 1,2528 +2,7%

USD/CNH (Offshore) 6,8732 +0,0% 6,8401 6,8705 -0,8%

Bitcoin

BTC/USD 30.291,44 -0,1% 30.840,44 30.374,31 +82,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 82,66 82,16 +0,6% +0,50 +2,8%

Brent/ICE 86,43 86,09 +0,4% +0,34 +1,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 41,15 42,09 -2,2% -0,94 -45,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.992,96 2.040,01 -2,3% -47,05 +9,3%

Silber (Spot) 25,16 25,83 -2,6% -0,67 +5,0%

Platin (Spot) 1.039,90 1.051,65 -1,1% -11,75 -2,6%

Kupfer-Future 4,11 4,12 -0,4% -0,02 +7,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 14, 2023 12:24 ET (16:24 GMT)

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