30.01.2018 14:41:43

MÄRKTE USA/Zinsanstieg verunsichert Anleger am Aktienmarkt

NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Einbußen zum Wochenauftakt sieht es am Dienstag an der Wall Street nach einer Fortsetzung der Abwärtstendenz aus. Die Futures auf die US-Indizes deuten Abgaben von knapp einem halben Prozent an. Bremsend wirkt der jüngste Anstieg bei den Anleihezinsen, weil er Festverzinsliche in Relation zu Aktien attraktiver macht. Die US-Zehnjahresrendite liegt bei gut 2,70 Prozent. Hintergrund ist die robuste Wirtschaftslage in Kombination mit der Erwartung einer allmählich anziehenden Inflation.

Bislang habe der Aktienmarkt dank der andauernden Wachstumserwartungen den Zinsanstieg gut verkraftet, so die Analysten von Goldman Sachs. Die Gefahr sei aber, dass der Renditeanstieg zu schnell vonstatten gehe. In den vergangenen Jahren waren Aktien für viele Anleger angesichts von Minizinsen praktisch alternativlos. Das ändert sich nun zunehmend.

Die Entwicklung auf der Zinsseite könnte nun für einen Kurswechsel sorgen, warnt Robert Gillam, Anlageexperte bei McKinley Capital. "Ob ich mir Sorgen mache auf kurze Sicht? Ganz sicher. Die Welt ist reif für einen Rücksetzer", sagt er. Einen speziellen Auslöser für den beschleunigten Zinsanstieg habe es nicht gegeben. Er sei einfach den zunehmenden Zweifeln geschuldet, dass das niedrige Zinsniveau mit dem starken Wachstum vereinbar ist, erläutert Jasper Lawler von der London Capital Group.

Zurückhaltung vor Trump und US-Notenbank

Etwas Unterstützung könnte der Aktienmarkt zwar vom nachgebenden Dollar erhalten, gleichzeitig dürfte sich aber Kaufzurückhaltung breit machen im Vorfeld der Rede von US-Präsident Donald Trump zur Lage der Nation in der Nacht zum Mittwoch europäischer Zeit. Außerdem steht am Mittwoch die US-Notenbank mit ihren neuesten geldpolitischen Beschlüssen auf dem Terminkalender. Auch das könnte die Akteure zunächst zum Abwarten animieren. Eine Zinsveränderung wird nicht erwartet, nicht auszuschließen ist aber, dass die Notenbanker Hinweise auf das weitere Zinserhöhungstempo geben. Bislang sind für 2018 drei Zinserhöhungen avisiert.

Trump könnte in seiner Rede eine breite Agenda für das zweite Jahr seiner Amtszeit vorstellen, heißt es. Außerdem dürfte seine Einwanderungspolitik großen Raum einnehmen, zumal der Zwist um die sogenannten "Dreamer", Einwanderer, die als Kinder mit ihren Eltern kamen, derzeit eine Einigung im Haushaltsstreit zwischen Trumps Republikanern und den Demokraten blockiert.

Die Reaktion auf die Rede dürfte maßgeblich davon abhängen, wie ausgewogen die Betonung zwischen Wachstum und Protektionismus ausfällt, sagt Marktexperte Lawler. Vermutlich dürfte mehr "America first" zu hören sein als jüngst auf dem Wirtschaftsforum in Davos. Sollte Trump Konkreteres zu seinen Infrastrukturplänen herauslassen, dürfte das aber die Wachstumserwartungen zusätzlich befeuern.

Gesundheitssektor im Fokus

Am Aktienmarkt könnten Papiere aus dem Gesundheitssektor unter Druck geraten. Amazon, Berkshire Hathaway und JP Morgan Chase haben nämlich eine Partnerschaft angekündigt, mit dem Ziel, die Gesundheitsvorsorgekosten zu senken und Gesundheitsdienstleistungen für ihre Angestellten zu verbessern. United Health verlieren vorbörslich fast 7 Prozent.

Unternehmensseitig haben unter anderem Pfizer und McDonald's Quartalszahlen vorgelegt, konjunkturseitig sind Daten aus dem Immobiliensektor angekündigt und das US-Verbrauchervertrauen im Januar.

Der Pharmakonzern Pfizer hat im vierten Quartal mehr verdient als erwartet und sieht sich 2018 weiter auf Wachstumskurs. Unter dem Strich steht - dank der US-Steuerreform - ein Riesengewinn von 12,27 Milliarden US-Dollar. Bereinigt verdiente das Unternehmen 62 Cent je Aktie, 6 Cent mehr als von Analysten vorhergesagt.

McDonald's hat wegen eines negativen Bilanzeffekts infolge der US-Steuerreform dagegen deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Weil aber mehr Kunden den Weg in die Restaurants fanden, legte das Wachstum auf vergleichbarer Fläche spürbar und unerwartet deutlich zu. Beide Aktien geben auf Nasdaq.com nach. Pfizer um 2 Prozent und McDonald's um 0,5 Prozent.

Alphabet zeigen sich etwas leichter. Die Alphabet-Tochter Waymo will ihre Flotte selbstfahrender Autos deutlich ausbauen und bereitet die Öffnung ihres fahrerlosen Taxi-Dienstes für die Öffentlichkeit vor. Waymo hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit Fiat Chrysler über den Kauf tausender Minivans geschlossen. Die Lieferung soll dieses Jahr beginnen. Fiat tendieren vorbörslich kaum verändert.

Harley-Davidson von Umsatzrückgang belastet

Beim Kosmetikkonzern Revlon gibt es erneut einen Führungswechsel. CEO Fabian Garcia, der vor weniger als zwei Jahren geholt wurde, um der Beauty-Ikone zu neuem Wachstum zu verhelfen, wird das Unternehmen im Februar schon wieder verlassen. Revlon hat im vierten Quartal nach eigenen Angaben einen Verlust von 60 bis 80 Millionen Dollar eingefahren, woran auch einmalige Belastungen aufgrund der US-Steuerreform Schuld waren. Die Revlon-Aktie wird noch nicht gehandelt.

Harley-Davidson geben um 5,4 Prozent nach, belastet von einem Umsatzrückgang bei dem Motorradbauer.

Überangebot lastet auf Ölpreisen

Am Ölmarkt fallen die Preise. Brentöl gibt um 0,7 Prozent nach auf 69 Dollar. "Die US-Ölförderung steigt und die Prognosen sind gestiegen", weist Ehsan Ul-Haq, Ölexperte bei Resource Economist, auf das Überangebot hin. Die US-Ölförderung könne in der laufenden Woche nahe an die Grenze von 10 Millionen Barrel pro Tag stoßen, hat der Broker PVM Oil Associates errechnet. Die Internationale Energieagentur hatte jüngst erst gesagt, dass sie damit rechne, dass die US-Produktion damit über jene Saudi-Arabiens steigen werde.

Der Goldpreis zieht um 0,2 Prozent an auf 1.342 Dollar. Er erhält Rückenwind vom schwächelnden Dollar, der das Edelmetall für Käufer aus dem Nichtdollarraum billiger macht.

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:22 Fr, 17.10 % YTD

EUR/USD 1,2433 +0,42% EUR/USD 1,2424 +3,5%

EUR/JPY 135,13 +0,15% EUR/JPY 135,00 -0,1%

EUR/CHF 1,1588 -0,19% EUR/CHF 1,1624 -1,1%

EUR/GBP 0,8790 -0,09% EUR/GBP 1,1414 -1,1%

USD/JPY 108,70 -0,27% USD/JPY 108,65 -3,5%

GBP/USD 1,4144 +0,52% GBP/USD 1,4182 +4,7%

Bitcoin Bitcoin

BTC/USD 10.811,01 -1,95% BTC/USD 11.204,00 -24,73

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,97 65,56 -0,9% -0,59 +7,5%

Brent/ICE 69,08 69,46 -0,5% -0,38 +3,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.344,48 1.340,31 +0,3% +4,17 +3,2%

Silber (Spot) 17,26 17,17 +0,5% +0,09 +1,9%

Platin (Spot) 1.000,85 1.007,50 -0,7% -6,65 +7,7%

Kupfer-Future 3,18 3,18 -0,0% -0,00 -3,4%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/bam

(END) Dow Jones Newswires

January 30, 2018 08:42 ET (13:42 GMT)

Analysen zu Pfizer Inc.mehr Analysen

05.02.25 Pfizer Kaufen DZ BANK
05.02.25 Pfizer Buy Goldman Sachs Group Inc.
05.02.25 Pfizer Neutral UBS AG
05.02.25 Pfizer Neutral JP Morgan Chase & Co.
04.02.25 Pfizer Buy Jefferies & Company Inc.
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Alphabet A (ex Google) 179,80 -2,30% Alphabet A (ex Google)
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Harley-Davidson Inc. 25,61 -0,12% Harley-Davidson Inc.
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Pfizer Inc. 24,86 -0,02% Pfizer Inc.
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