23.06.2015 22:58:46
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MÄRKTE USA/Zurückhaltung vor entscheidenden Griechenland-Treffen
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Hoffnungen auf eine Lösung des "Griechenland-Dramas" haben sich am Dienstag an der Wall Street schon wieder weitgehend verflüchtigt. Schon am Vortag hatten die Aktienkurse nur mit angezogener Handbremse auf die neusten Entwicklungen um das schuldengeplagte Land reagiert, doch mittlerweile ist wieder Zurückhaltung eingekehrt. Denn weiterhin stehen eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten einer Lösung mit Athen im Wege. Weitere Gewissheit wird sich erst im Wochenverlauf ergeben - in die eine oder andere Richtung.
Griechenlands Geldgeber nehmen derzeit die am Sonntagabend eingereichten Vorschläge der Regierung in Athen auf Euro und Cent auseinander. Denn am Mittwoch sollen die Finanzminister der Eurozone bei einem Sondertreffen darüber entscheiden, ob Griechenland kurz vor Ablauf der Frist doch noch die notwendige nächste Tranche an Hilfsgeldern erhält, die das Land zahlungsfähig und damit auch im Euro halten kann.
Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 18.144 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,1 Prozent auf 2.124 Punkte. Der Nasdaq-Composite gewann 0,1 Prozent auf 5.160 Punkte und ging damit erneut auf einem Rekordschlussstand aus der Sitzung. Der Umsatz fiel auf 690 (Montag: 714) Millionen Aktien. Den 1.843 (1.892) Kursgewinnern standen 1.297 (1.284) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 121 (95) Titel.
"Sollte es eine Einigung mit Griechenland geben, dürfte es weiter bergauf gehen, aber wird nicht viel Dampf dahinter sein. Denn historisch betrachtet passiert im Sommer nicht viel", sagte Managing Director Andrew Slimmon von Morgan Stanley Wealth Management's Global Investment Solutions. Portfolio-Manager Eric Wiegand von Private Client Reserve sprach von Umschichtungen der Investoren. "Vor allem die Sektoren, die unter einer Zinserhöhung leiden würden, beispielsweise Versorger und der Konsumbereich, verzeichnen Abflüsse."
Auch die durchwachsen ausgefallenen US-Konjunkturdaten gaben dem Markt keine klare Richtung vor. So sind die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Mai stärker gesunken als erwartet. Und auch der Markit-Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe verfehlte die Prognose des Marktes. Auf der anderen Seite ist die Zahl der US-Neubauverkäufe im Mai auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert. Flankiert wurden die US-Konjunkturdaten von Fed-Gouverneur Jerome Powell, der eine erste Erhöhung der Zinsen bereits im September erwartet und für Dezember von einer weiteren Anhebung ausgeht.
Der anhaltende Griechenlandoptimismus und die Aussicht auf bald anziehende Zinsen belastete weiterhin den Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte um vier Basispunkte auf 2,40 Prozent. Aber auch die Aussagen von Fed-Gouverneur Powell hätten das Sentiment belastet, hieß es. Bei der Auktion zweijähriger Papiere kletterte die Rendite mit 0,692 Prozent auf das höchste Niveau in diesem Jahr. Händler sprachen von einer regen Nachfrage.
Der US-Dollar zeigte indes trotz der schwachen US-Daten Stärke. So würden die jüngsten US-Konjunkturdaten "der Fed in die Hände spielen", sagte ein Analyst. Zwar gebe es immer mal wieder schwächere Daten, doch insgesamt lasse sich ein positiver Wachstumstrend für die US-Wirtschaft erkennen. Der Euro zeigte sich recht volatil. Von Ständen um 1,1350 Dollar in Asien ging es in der Folge bis auf das Zweiwochentief 1,1134 Dollar nach unten. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,1165 Dollar.
Goldman Sachs sieht den Euro im Verlauf der kommenden zwölf Monate bis auf 0,95 Dollar abwerten - belastet von der Entwicklung Griechenlands und der Geldpolitik der EZB. Erklärt wurde der schwache Euro allerdings auch mit dem Einstieg ausländischer Investoren am europäischen Aktienmarkt. Denn um nicht in das Währungsrisiko zu laufen, verkauften sie auf der anderen Seite den Euro, hieß es im Handel.
Die Ölpreise konnten ihre Verluste wieder ausgleichen und kletterten zum US-Settlement auf das höchste Niveau seit rund zwei Wochen. Nachdem zunächst die Dollar-Stärke und China-Daten für Abgaben gesorgt hatten, zogen die Preise im späten Handel, in Erwartung eines weiteren deutlichen Rückgangs bei den US-Rohöllagerdaten am Mittwoch, kräftiger an. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete zum Settlement 61,01 Dollar, ein Plus von 1,0 Prozent. Für Brent ging es um 1,8 Prozent auf 64,45 Dollar nach oben.
Der Goldpreis litt dagegen unter dem festen Greenback. Für eine Feinunze wurden zum Settlement 1.176,60 Dollar aufgerufen, ein Minus von 0,6 Prozent. Damit rutschte der Preis auf den tiefsten Stand seit gut zwei Wochen. Auch die Erwartung einer Einigung im "Griechenland-Drama" drückte weiterhin auf den "sicheren Hafen" Gold.
Unter den Einzelaktien fielen BlackBerry um 4,2 Prozent. Der Smartphone-Pionier hat im ersten Geschäftsquartal die Markterwartungen enttäuscht. Der Weg aus der Krise falle steinig aus, hieß es von einem Marktbeobachter. Positiv kam im Handel dagegen ein langfristiges Patentgeschäft mit Cisco an. Die Titel des Netzwerkausrüsters sanken um 0,5 Prozent.
Für Anheuser-Busch ging es um 1,0 Prozent aufwärts. Der Brauereikonzern will in den kommenden drei Jahren 1,5 Milliarden Dollar investieren, um auf dem wichtigen US-Markt besser voranzukommen. Der Konzern steht in den USA kräftig unter Druck und kündigte erst vor wenigen Monaten den Abbau einer ungenannten Anzahl an Stellen an.
Green Dot machten einen Sprung um 40,6 Prozent, nachdem das Unternehmen seinen Vertrag mit Wal-Mart um fünf Jahre verlängert hat. Green Dot gibt für Wal-Mart die Geldkarte MoneyCard aus und verwaltet diese auch. Überdies kündigte das Unternehmen einen Aktienrückkauf an.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.144,07 0,13 24,29 S&P-500 2.124,20 0,06 1,35 Nasdaq-Comp. 5.160,09 0,12 6,12 Nasdaq-100 4.548,74 0,10 4,70DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.29 Uhr Mo, 17.43 Uhr EUR/USD 1,1165 -0,71% 1,1245 1,1387 EUR/JPY 138,34 -0,57% 139,13 140,40 EUR/CHF 1,0433 -0,06% 1,0440 1,0465 USD/JPY 123,91 0,15% 123,74 123,29 GBP/USD 1,5728 -0,29% 1,5773 1,5816 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
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June 23, 2015 16:28 ET (20:28 GMT)
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