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04.10.2014 13:18:32

Neue Siemens-Energiechefin erwartet Jahre der Flaute

   (Technische Wiederholung)

   Von Klaus Brune

   Die neue Frau im Vorstand von Siemens stellt die Mitarbeiter zu Beginn des neuen Geschäftsjahres gleich auf harte Zeiten ein. Siemens müsse sich auf eine länger andauernde Flaute im Kraftwerksgeschäft einstellen, sagte die neue Energie-Chefin Lisa Davis mehreren Zeitungen in einem gemeinsamen Interview. "Wir werden in den nächsten zwei bis drei Jahren ein niedriges Margenniveau sehen", sagte die frühere Shell-Managerin der Börsen-Zeitung und der Financial Times.

   Im Markt für große Gasturbinen gebe es inzwischen ein Überangebot, das für Preisdruck sorge. Es müsse sich daher noch zeigen, ob die Talsohle im Energiegeschäft schon erreicht sei, sagte Davis, die im Sommer etwas überraschend den bisherigen Energie-Chef Michael Süß abgelöst hatte. Siemens sehe sich auch Herausforderungen im Windturbinengeschäft ausgesetzt: Dieser Bereich wachse zwar, aber Siemens müsse eng mit seinen Zulieferern zusammenarbeiten, um die eingegangenen Projekte zeit- und budgetgerecht fertigstellen zu können.

   In der jüngsten Vergangenheit hatte Siemens bei zahlreichen Windparkprojekten Verzögerungen und Abschreibungen hinnehmen müssen. Auch insgesamt wurde die Geschäftslage für den Technologiekonzern zuletzt schwieriger. Siemens-Chef Joe Kaeser hatte im Juli bei der Vorlage der Quartalszahlen schon darauf hingewiesen, dass die Profitabilität im jetzt begonnenen Geschäftsjahr per Ende September sinken könnte. Für seine neue Energie-Chefin Davis kann die Flaute offenbar sogar noch länger dauern.

   Das würde Siemens hart treffen. Das Energiegeschäft war in der Vergangenheit einer der wichtigsten Ertragstreiber des Konzerns. Trotz der jüngsten Abschwächung des Geschäfts trug der Bereich in den ersten neun Monaten des Jahres immer noch etwa 1,17 Milliarden Euro zum Gesamtgewinn der Sektoren von 5,16 Milliarden Euro bei. Die Gewinnmarge von 6,7 Prozent lag allerdings deutlich hinter den zweistelligen Margen, die etwa das Industrie- und der Gesundheitsbereich erzielten.

   Der Energiebereich, den Davis leitet, ist dennoch einer der Hoffnungsträger in der neuen Strategie von Konzernchef Kaeser. Mit dem Zukauf des US-amerikanischen Ölindustrieausrüsters Dresser-Rand für stolze 7,6 Milliarden US-Dollar und des zivilen Energiegeschäfts von Rolls Royce für 1,2 Milliarden Euro im Sommer hatte sich Siemens in diesem Geschäftsbereich verstärkt.

   Auch die Verpflichtung von Davis, die das Energiegeschäft von Siemens von texanischen Houston statt von München aus leitet, gilt als Zeichen dafür, dass die Münchener künftig stärker im amerikanischen Energiemarkt präsent und dort vom Schiefergasboom profitieren wollen. Dresser Rand passe "sehr gut" zu Siemens, betonte Davis: Es gebe ein "unglaubliches Wachstumspotenzial im Öl- und Gasgeschäft", sagte sie der Financial Times.

   Der Bereich Energieerzeugung müsse sich dagegen mit strukturellen Veränderungen herumschlagen, betonte Davis. Überall werde die bisher zentral erfolgte Stromerzeugung künftig viel lokaler werden: "Fundamentale Marktveränderungen erzeugen ein hohes Maß an Unsicherheit und erfordern strukturelle Veränderungen." Siemens müsse daher überprüfen, wie der Konzern aufgestellt sei: "Wir stellen die Fabriken auf den Prüfstand", sagte sie der Börsen-Zeitung. Ob einzelne Anlagen wegen der nachlassenden Nachfrage geschlossen werden, könne sie jetzt noch nicht sagen.

   Damit stehen Siemens weiterhin stürmische Zeiten ins Haus. Zum 1. Oktober wurde die neue interne Konzernstruktur eingeführt, bei der die vier Sektoren aufgelöst und die bisher 16 auf nur noch neun Divisionen reduziert wurden. Bis 2016 will Siemens sein Ergebnis um eine Milliarde Euro verbessern. Von dem Konzernumbau sollen weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter betroffen sein - wie viele Stellen am Ende wegfallen könnten, ist noch offen.

   Kontakt zum Autor: klaus.brune@wsj.com

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   October 04, 2014 06:47 ET (10:47 GMT)

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