Gehaltszettel der Chefetage 05.02.2018 22:18:00

Österreichs Bestverdiener: So viel verdienten die ATX-Vorstandschefs

Alljährlich ruft eine britische Lobbygruppe zum Kampf gegen die Millionengehälter der Chefetagen von Großkonzernen auf. Vor diesem Hintergrund etablierte sich der Fat-Cat-Day (Tag der fetten Katze), welcher den Tag beschreibt, an dem ein Topmanager brutto so viel verdient hat wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer im gesamten Geschäftsjahr. Erfunden wurde der Fat-Cat-Day von dem unabhängigen Thinktank The High Pay Centre und der Berufsorganisation CIPD aus Großbritannien. Ursprünglich betrachtete die Organisation nur die Vorstandsgehälter der im FTSE 100 gelisteten Unternehmen, nun aber blickten sie auch auf die österreichischen Topmanager.

Fat-Cat-Day nach 3 Tagen

Da die meisten CEOs schon nach wenigen Arbeitstagen soviel verdient haben wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer im ganzen Jahr, kommt es meistens schon in der ersten Jänner Woche zum Fat-Cat-Day. Das Medianeinkommen der Manager, welche bei einem im FTSE 100 gelisteten Unternehmen arbeiteten, lag im Jahr 2016 bei 3,45 Millionen Pfund. Das Durchschnittseinkommen eines Vollzeit-Arbeitnehmers lag hingegen bei gerademal 28.758 Pfund. Somit verdienten die FTSE 100-CEOs das 120-fache eines normalen Arbeiters und benötigten nur drei Arbeitstage, um diesen durchschnittlichen Bruttolohn zu erwirtschaften.

Fat-Cat-Day nach 6 Tagen

Anhand einer Berechnung der Kammer für Arbeiter und Angestellte lag der Verdienst der ATX-CEOs im Jahr 2016 schon nach sechs Arbeitstagen bei dem Medianeinkommen eines durchschnittlichen Angestellten. Diese Berechnung lässt vermuten, dass die Gehälter der österreichischen Manager etwas moderater ausfallen.

ATX-Spitzentrio

Die Einzelauswertung zeigt jedoch, dass es auch in Österreich Vorstandschefs gibt, die es mit den Briten aufnehmen können. Andritz-CEO Wolfgang Leitner mit einem Jahresgehalt von 3,7 Millionen Euro, voestalpine-CEO Wolfgang Eder mit einem Jahresgehalt von 3,1 Millionen Euro und Erste Group Bank-Vorstandschef Andreas Treichl mit einer Jahresgage von 2,9 Millionen Euro benötigten 2016 lediglich drei Arbeitstage, um das Medianeinkommen eines durchschnittlichen Angestellten zu erwirtschaften.

Österreichs Topverdiener

Mit einem Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro schafft es der Wienerberger-CEO Heimo Scheuch immer noch auf den vierten Platz der Topverdiener aus dem ATX. Auf dem fünften Platz landet Georg Pölzl. Der Chef der Österreichischen Post erhielt 2016 eine Jahresgage in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Mit einem Jahresgehalt von genau 2.006.000 Euro ist Karl Sevelda, Chef der Raiffeisen Bank, der letzte ATX-Chef, welcher eine Jahresgage von über zwei Millionen Euro erhält. Jedoch kann sich auch Rainer Seele, Chef des Öl- und Gasunternehmens OMV, nicht über sein Jahresgehalt von 1,7 Millionen Euro beklagen. Über Jahresgagen von mehr als einer Million Euro können sich des Weiteren auch die Chefs von AGRANA, Lenzing, Verbund, ZUMTOBEL, UNIQA Insurance und BUWOG freuen.

Verhältnismäßigkeit steht zur Diskussion

Wenn sich der Fat-Cat-Day schon innerhalb der ersten Arbeitswoche eines Jahres ereignet, verdeutlicht dies, dass die Vorstandsgehälter den Medianeinkommen der Arbeitnehmer weiterhin davonspringen. Laut einer Studie erhöhte sich das Medianeinkommen der Arbeitnehmer in Österreich zwischen 2003 und 2016 um rund 29 Prozent. In den Chefetagen der ATX-Vorstände kletterten die Gehälter im gleichen Zeitraum jedoch um 171,9 Prozent. Diese Entwicklung sieht auch Heinz Leitsmüller, Leiter der Abteilung Betriebswirtschaft der Arbeitnehmer in Wien, kritisch und sagt: "Die Vorstandsbezüge sind in Relation zum Einkommen der Arbeitnehmer viel zu hoch". Leitsmüller sieht die jeweiligen Aufsichtsräte der Konzerne in der Pflicht, um das Lohngefälle innerhalb der Unternehmen besser zu kontrollieren. Laut Leitsmüller sollte ein Chef nicht mehr als das 20-fache eines durchschnittlichen Arbeitnehmers seiner eigenen Firma verdienen.

Abhilfe durch EU-Richtlinie

Für eine erste Gehaltsangleichung könnte die von der Europäischen Union verabschiedete Aktionärsrechterichtlinie, welche demnächst auch in Österreich umgesetzt werden muss, sorgen. Laut dieser Richtlinie müssen künftig alle Mitglieder der Unternehmensleitung (Vorstand und Aufsichtsrat) im Laufe einer Hauptversammlung ein Aktionärsvotum bezüglich ihrer eigenen Vergütung einholen.

Pierre Bonnet / finanzen.at

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