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19.02.2013 14:58:33
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ROUNDUP 2: Triebwerksbauer MTU bleibt nach Spitzenjahr auf Rekordkurs
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ein Rekordgewinn und volle Auftragsbücher sorgen beim Münchner Triebwerksbauer MTU (MTU Aero Engines) für gute Stimmung. Nach einem Spitzenjahr 2012 peilt Vorstandschef Egon Behle auch für 2013 kräftige Steigerungen an - trotz des Debakels um Boeings Vorzeigejet "Dreamliner". Bei den Wachstumsplänen kommt den Münchnern die Nachfrage nach neuen, sparsameren Flugzeugen wie dem Airbus A320neo zugute. Aber auch das Militärgeschäft lief dank zusätzlicher Aufträge der Bundeswehr zuletzt besser als erwartet, wie MTU am Dienstag mitteilte. Die Aktionäre können sich zudem auf eine höhere Dividende freuen. Die MTU-Aktie reagierte mit einem Gewinnsprung auf die Nachrichten. Bis zum frühen Nachmittag legte das Papier um 3,66 Prozent auf 71,59 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Werten im MDAX (MDAX).
Während Fluggesellschaften vor allem in Europa ums Überleben kämpfen, ist bei MTU von einer Krise nichts zu spüren. Im vergangenen Jahr wuchs der Auftragsbestand um neun Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Der Umsatz sprang dank guter Triebwerksverkäufe und eines starken Wartungsgeschäfts um 15 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Die Auslandseinsätze der deutschen Luftwaffe hätten für zusätzliche Instandsetzungaufträge gesorgt, sagte Behle.
Der Überschuss legte um neun Prozent auf 174 Millionen Euro zu. Mit einem um Sondereffekte bereinigten Überschuss von 233 Millionen Euro übertraf MTU zudem sowohl das eigene Ziel als auch die Erwartungen der Analysten. Die Aktionäre sollen davon mit einer aufgestockten Dividende profitieren. Zu deren Höhe will sich MTU allerdings erst nach der Aufsichtsratssitzung am 13. März äußern. Die Ausschüttungsquote solle mit 30 bis 40 Prozent stabil bleiben, sagte Finanzchef Reiner Winkler. Für 2011 hatte MTU 1,20 Euro je Anteilsschein ausgeschüttet. Analysten rechnen nun mit einer Anhebung auf 1,34 Euro.
Trotz der mauen Gewinnaussichten für Fluggesellschaften ist Behle um neue Aufträge nicht bange. "Wir sehen auch für 2013 eine Fortsetzung des positiven Trends." Zugleich sollen Umsatz, operativer Gewinn und der bereinigte Überschuss in diesem Jahr um 10 bis 12 Prozent steigen. Bis zum Jahr 2020 soll der Umsatz wie geplant auf 6 Milliarden Euro steigen - und das ohne Zukäufe.
Die Wachstumshoffnung des Vorstands gründet vor allem auf dem Erfolg des Airbus-Kassenschlagers A320 und dessen spritsparender Neuauflage A320neo. So hat MTU seinen Anteil an dem A320-Antrieb um fast die Hälfte auf 16 Prozent aufgestockt, um in den kommenden 25 Jahren vom lukrativen Ersatzteilgeschäft zu profitieren.
In Zukunft soll das Triebwerk PW1100G für die A320neo die MTU-Kassen klingeln lassen. Der sogenannte Getriebefan-Antrieb, an dem MTU im Gespann mit dem US-Hersteller Pratt & Whitney baut, gilt als besonders sparsam. Bereits jetzt sind 3.000 Antriebe aus der Triebswerksfamilie bestellt, die auch bei neuen Jets von Bombardier, Mitsubishi, Embraer und der russischen Irkut zum Einsatz kommen sollen. "Das ist eine Zahl, die wir uns vor drei, vier Jahren nicht hätten träumen lassen", schwärmte Behle.
Die jahrelange Hängepartie um den Militärtransporter Airbus A400M geht voraussichtlich in diesem Sommer zu Ende. Im Juni soll die erste Maschine des Typs an Frankreich ausgeliefert werden, an dessen Turboprop-Triebwerk MTU mitgearbeitet hat. Für die ersten drei Maschinen gibt es allerdings ein Nachspiel: Behle zufolge müssen sie innerhalb der ersten beiden Betriebsjahre neue Getriebe bekommen. Als mögliche Ursachen brachte der Manager Materialprobleme und eine Unwucht der Propeller ins Spiel. Bei der Luftfahrtmesse in Farnborough bei London vergangenen Sommer war die A400M wegen Metallspänen im Getriebe nicht abgehoben.
Mit Argusaugen verfolgt die MTU-Führung das Geschehen um Boeings neuen Langstreckenjet 787 "Dreamliner", der nach einem Feuer an Bord und einer Notlandung mit geschmorter Batterie seit Mitte Januar nicht mehr abheben darf. MTU baut am "Dreamliner"-Antrieb GEnx mit. Ein möglicher Produktionsstopp für den Flieger würde daher auch die Münchner treffen. Neue Chancen rechnet sich Behle allerdings bei der älteren Boeing 777 aus, die möglicherweise sparsamere Triebwerke erhalten soll. Hier könnte sich MTU wie beim Dreamliner-Triebwerk mit General Electric zusammenschließen./stw/mmb/fbr

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